Gott liebt die Toleranten und die Intoleranten

«Im Grunde genommen geht es bei allen Religionen nur um Liebe.» Dieser Satz an einer prominenten Veranstaltung vor Medien und Prominenz und unter dem netten Mäntelchen der Toleranz ausgesprochen, zieht mir Trommelfell, Zwerchfell und Blase gleichzeitig zusammen. Glauben Sie mir – ich bin auch dafür, dass wir das Miteinander suchen. Und Religion sollte uns als Menschen nicht trennen.

Fakt ist aber, dass sich die Religionen nicht einfach auf Liebe runterbrechen und dann miteinander zu einem Einheitsbrei verschmelzen lassen. Etwa gleich erfolgreich und unsinnig zugleich wäre der Versuch, aus all den vielen politischen Parteien eine Einheitspartei zu gestalten. Toleranz ist wahrscheinlich eines der Top-Schlagworte der letzten Jahre und von allen gefordert. Was ist aber mit einem Gott, der selber intolerant ist? Gegenüber schlechten Dingen, die wir sagen und leben? Darf ich mich dann darüber hinwegsetzen und sagen: «Wir müssen einfach tolerant sein?!» Ich kann nicht und wenn ich noch wollte.

«Intoleranz ist das falsche Wort»

Liebe ist eine Grundessenz von vielen Religionen, ja. Aber es gibt nicht nur diese auf den ersten Blick verbindenden Elemente, sondern die ausgrenzenden. Und das ist nicht nur bei Jesus so, der von sich sagt, er sei die einzige Möglichkeit, einmal eine Ewigkeit mit Gott zu verbringen. Gott ist in gewissen Bereichen intolerant. Jeder, der seine Kinder von ganzem Herzen liebt und erzieht, weiss, dass sich Liebe und Intoleranz nicht ausschliessen. Vielleicht ist Intoleranz aber auch einfach ein falsches Wort und wir müssten eher von „konsequent“, oder „gerecht“ sprechen.

Was uns von Gottes Liebe trennt

In vielen Religionen findet sich die Essenz Liebe. Gott sei Dank. Und auch nicht weiter verwunderlich, da der Mensch die Schöpfung betrachtet und die Bibel sagt, dass sich in der Schöpfung unmissverständlich der Schöpfer widerspiegelt. Seine grosse, globale Liebe pulsiert uns aus allem entgegen, was er erschaffen hat. Dennoch wäre es einäugig zu behaupten, dass es nur um Liebe geht und nichts anderes. Ich glaube an den Schöpfergott, der uns geschaffen hat, um uns gewaltig zu lieben – da schlägt uns diese Essenz unübersehbar in gewaltigem Ausmass entgegen. Ich glaube aber auch an die Tatsache, dass uns unser Verhalten von seiner Liebe und seiner Gegenwart trennt – was die Bibel Sünde nennt.

Wie wir Vergebung erfahren

Ich glaube, dass wir durch ihn Vergebung erhalten und habe selber erlebt, wie meine Beziehung zu Gott dadurch wieder hergestellt wurde. Schliesslich glaube ich, dass Gott von jedem Menschen erfahrbar ist, wenn dieser sich darauf einlässt. Echte Toleranz ist eigentlich nirgends in der Gesellschaft zu finden. Denn echte Toleranz toleriert alles – auch die scheinbare «Intoleranz» eines Gottes, der die ganze Schöpfung geschaffen hat und deshalb schon in den Geboten festlegte, dass er keine anderen Götter neben sich akzeptiert. Aber da hört dann die hochgelobte Toleranz der meisten auf. Das unbegreifliche und wunderschöne daran ist: Gott liebt die Intoleranten genauso wie die Toleranten.

Weiterführender Artikel: Gott kennenlernen
Buch zum Thema: Robert D. Jones: Vergebung