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Kaum zu glauben

Es steht geschrieben

 

Letzte Aktualisierung: 15.04.2015 1:51

 

 


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Textlücken wurden kenntlichgemacht durch […]. Ich habe versucht, den fehlenden oder beschädigten Text aufgrund des Kontextes einzufügen, und aus dem, was in anderen Quellen gesagt wird. Glücklicherweise ist nichts von wesentlicher Wichtigkeit in diesem Text beschädigt, aber man sollte in Erwägung ziehen, dass die Niederschriften der lateinischen Zitate unzuverlässig sind und man sich auf den Originaltext beziehen sollte.

Die Nummerierung ist (a), [b].
(a) = Ziffer des Paragraphen,
[b] = Seitennummer im gedruckten Text
Erweitertes Nummerierungssystem, aber noch nicht eingefügt ist (a:c, b) oder (a.c, b), was bedeutet:
c = Satz-Nummer im benannten Paragraphen, beginnend mit 1 vor dem ersten Satz, außer der Überschrift auf Seite [1], welche mit (1.0) nummeriert ist.
Paragraphen, Überschriften und Seiten vor dem Beginn des Haupttextes wurden in lateinischen Zahlen nummeriert. Der Haupttext ist in Standard-Ziffern nummeriert. Randnummern im Haupttext sind hier mit { } abgefasst und wurden nicht nummeriert.

Eine chronologische Tabelle der Menschen und Ereignisse, auf die sich in diesem Text bezogen wird sind auf die Chronik von Saint Jerome ausgerichtet und wird in dem File „Chronology.xls“ mitgeliefert.

© Argyros George Argyrou
Email aggie@...thamptongreekcommunity.co.uk

 

 

http://www.enthymia.co.uk/myths/bible/
08/11/2007
Zuletzt bearbeitet und überprüft 19/11/2007, 12/01/2008, 12/10/2008, 12/11/2008, 22/04/2009,
21/04/2013, 28/04/2013
Version 1.10.5d
Eine Kopie des vollständigen gedruckten Ursprungstextes von der British Library findet man unter:
http://www.annomundi.com/history/travels_of_noah_complete_text.htm

 

EINE GESCHICHTLICHE
ABHANDLUNG DER REISEN
DES NOAH NACH EUROPA:
Beinhaltet die erste Besiedelung
und Bevölkerung hiervon.

Sowie auch eine kurze Rekapitulation der Könige, Gouverneure und Regenten, die in demselben regierten, ja bis zur ersten Erbauung Trojas durch Dardanos.

Ins Englische übersetzt von Richard Lynche, Gent.

Teompo è figli scuola di verita.
LONDON,
Gedruckt von Adam Islip.
1601.
[II] G. STEAVENS

[III] Meinem verehrten sehr guten Freund [Master] [Peter] [Manwood] [Naive.]

 

(x) Mein Herr, indem ich völlig unvoreingenommen bin von anderen Mitteln, meine Dankbarkeit für die vielen Wohltaten gegen mich auszudrücken, und denkend, dass es ungeeignet ist, dass sie so lange verborgen schlafen sollten oder öffentlich unbestätigt, hielt ich es für erforderlich, Euch durch das Engagement dieser wenigen Zeilen (durch das Schicksal für jede andere Art und Weise verhindert), um sie wissen zu lassen, wie sehr ich es wünsche, einem zugesicherten Freund gegenüber als dankbar erfunden zu werden. Die Angelegenheit um die es geht, erfordert keinen großen Wert, die Art und Weise [iv] seiner Bekleidung, und doch meine Bemühungen, die Fortsetzung Ihrer Liebe zu verdienen, nicht zurückgewiesen zu werden. Die Zeit

 

[1] ABHANDLUNG ÜBER die Reisen des Noah nach Europa, beinhaltet die erste Besiedlung und Bevölkerung dort.
(1) Wenn wir mit der Genealogie des Dardanus (dem ersten Gründer und Erbauer der Stadt Troja) beginnen dann ist es erforderlich, dass wir für unseren Hauptleitfaden darin den ersten Fürsten und Patriarchen der Welt übernehmen, namens Noah, mit Beinamen Gallus. Damit folgen wir insbesondere der Chronik des authentischen Geschichtsschreibers Berosus, dem Chaldäer, der tatsächlich unter allen anderen am meisten mit den Schriften und heiligen Werken des Moses im Alten Testament übereinstimmt.

In so weit, wie die Chaldäer sich im Allgemeinen von Buchstaben abhängig gemacht haben, zu welchen sie durch Noah gewonnen und überzeugt wurden, der ihnen die Anwendung der Entwicklungsgeschichte aufzeigte und darin enthalten die wahren Einzelheiten über die Erschaffung der Welt bis zu jener Zeit, in der sie da gerade lebten, welche auch Noah selbst lernte und darin von seinem Vater [Lamech] [2] unterwiesen wurde, der sein Wissen von seinem Großvater, dem Patriarchen Henoch, gelernt hatte, bevor dieser hinweggenommen wurde. Und dieser Henoch hatte es von seinem Urahnen Adam, der dieses Wissen durch die heilige Inspiration besaß.

Lasst uns deshalb nun bestätigen, was Berosus der Chaldäer uns überliefern wird, als ein sehr renommierter, alter und ernsthafter Autor, der nicht lange vor der Zeit Alexander dem Großen aufblühte, und dem die Athener (wie Ptolemy in seiner Naturgeschichte berichtet) in ihrer Universität eine sehr stattliche und herrliche Statue für seine große Weisheit und Beredsamkeit errichteten, entsprechend seiner Statur und seinem Aussehen; seine Zunge überkleideten sie mit purem und strahlendem Gold.

Dieser Berosus, auf den wir uns in dieser Abhandlung oft berufen, erreicht obendrein hinsichtlich seiner Kompetenz andere Autoren von großer Geltung, Bildung und Altertümlichkeit.

 

(2) Noah bedeutet (gemäß Berosus in seiner Auslegung der hebräischen Wörter) so viel wie „Ruhe“ oder [sitzen] in sich selbst, und er war der Sohn von [Lamech], was „Demut“ bedeutet. In den Beschreibungen alter Schriftsteller wird davon ausgegangen, dass dieser Noah ein Riese war, hinsichtlich seiner außergewöhnlichen Daseinsform, den Proportionen und der Körperfülle, und er war ungefähr 500 Jahre alt (wie auch Mose im 6. Kapitel des 1. Buches bestätigt), als er mit seiner Frau [Tytia] (sonst Aretia genannt) diese seine drei ersten Söhne zeugte: [Ham/Cham], was übersetzt „berühmt“ bedeutet, ansonsten Sem/Shem, (was „Feinheit“ oder „Handwerk“ bedeutet) auch noch Melchisedek genannt, den er zuletzt zeugte. Berosus versichert, der sei der jüngste.

Und Japhet, was „Freiheit“ oder „Ungebundenheit“ bedeutet, und mit seinen drei Söhnen lebte Noah mit seiner Familie [3] in einer Stadt namens Henoch/Enos, welches die erste Stadt der Welt war, und von Kain erbaut worden war, dem Sohn von Noah, am Fuß der Berge des Libanon im Land Syrien, und insbesondere in der Provinz Phönizien, nicht weit von der berühmten Stadt Jerusalem, die im Heiligen Land lag.

(Die Bibel berichtet, dass SEM der Erstgeborene war, was auch Sinn macht, wenn er der Melchisedek war, der später als Hohepriester erwähnt wird, dem Abraham seinen Zehnten gebracht hat. Priester wurde immer der Erstgeborene.
Die Stadt Henoch wurde gemäß Bibel tatsächlich von Kain erbaut, jedoch vor der Sintflut, demnach wurde sie auch vernichtet (vielleicht aber wieder dort aufgebaut???)
Kain musste nach seinem Brudermord die Familie verlassen, und baute dann die Stadt Henoch. Da es nicht der Wille Gottes war, dass man Städte baute, habe ich Zweifel daran, dass Noah dauerhaft in einer Stadt gelebt haben soll, zudem noch in dieser...
Meine Recherchen haben ergeben, dass diese Stadt Henoch tatsächlich am Fuße des Libanon-Gebirges erbaut worden ist, nämlich Baalbek. Dort gab es einen der größten, dem heidnischen Gott Baal, geweihten Tempel. Ich halte es deshalb für unwahrscheinlich, dass Noah sich dort angesiedelt haben soll.
Während das für Ham denkbar wäre, dessen Sohn Kusch begann nämlich später mit dem Bau des Turms zu Babel und der Stadt Babylon, als dessen Erbauer wiederum Nimrod erwähnt wird, sein Sohn, ein sehr tyrannischer Herrscher.)

 

(3)
In dieser Stadt Henoch und in vielen der anderen umliegenden Städte wohnten und lebten viele meist entartete, wilde und schreckliche Riesen, die aufgrund ihrer unvergleichlichen Kraft und unbeugsamen Mächtigkeit alle jene Menschen dort herum nach ihrem eigenen Vergnügen regierten und beherrschten, während sie viele abscheuliche und gottlose Taten begingen, und ein liederlichstes und bösartiges Leben führten, welches ihren luxuriösen Appetit anschwellen ließ zum Übermaß an Ehebruch und lüsternen Unterhaltungen, ohne Scham, Naturgesetz und Gottesfurcht.

 

(4)
In diesen Zeiten gaben viele sehr gelehrte Astronomen und kluge Wahrsager prophetische Weissagungen über den plötzlichen Hereinbruch der Zerstörung der ganzen Welt, die ihre vorwarnenden Prognosen in Marmorsäulen und Steindenkmäler eingravierten und schnitten, um dadurch der Welt ihr Wissen über solche zukünftigen geschehenden Unglücksfälle anzuzeigen.

Dessen allen ungeachtet beharrten diese hartnäckigen und hartherzigen Riesen in ihren gottlosen und abscheulichen Praktiken, indem sie maßlos tyrannisierten und unterdrückten, süchtig nach Waffen, Schildern und anderen kriegerischen Requisiten, so auch die Herstellung von Zelten, Pavillions und dergleichen Zweckmäßigem und Nützlichem für diese Verwendung, gänzlich ohne irgendeinen Gedanken an Veränderung oder Änderung zu verschwenden. Nur der gute Riese Noah fürchtete unter all den anderen Gott und war seinem Gesetz gehorsam, mit dem Rest seiner Familie und seinem Haushalt, das war Titea [4] seine Frau, Sem, Ham und Japhet, ihre Kinder und Pandora, Noela und Noegla, deren Frauen, die Noah in Bescheidenheit, guten Manieren, in der Ehrfurcht und dem Benehmen gegenüber ihrem souveränen Schöpfer unterwies. Dadurch, sowohl durch göttliches Gebot als auch durch die Wissenschaft der Astronomie, begann er das riesige Schiff oder die Arche zu konstruieren und zu entwerfen, wovon wir so oft in den heiligen Schriften lesen, und die von oben herab dazu ausersehen wurde, das Mittel für das Heil und die Bewahrung der Menschengattung zu sein. Damit zog er die Ausgrenzung und den Aufruhr der übrigen Welt auf sich.

Als Noah diese weltweite Überschwemmung heranrücken und kommen sah, führte er sich und seine Familie in diese Arche, als bald darauf die ganze Welt und alle darin befindlichen Dinge (außer dieser Arche) überflutet und von der tobenden Wut dieser starken und alles vertilgende Überschwemmung überwalzt wurde. Und das geschah

am 18. Tag im April, im 600. Lebensjahr des Noah.

Und bis hierher wurde das erste Erdzeitalter gezählt, wie Philo der Jude in seinen Berechnungen erklärt.

(5)
Die Welt ertrank also weltweit und wurde von der alles unterwerfenden Kraft der Gewässer niedergehalten (außer Noah und seiner Familie), am Ende sanken sie wieder zurück auf die Erde in den Ruhestand. Als Noah das durch den Willen und das Gebot Gottes wahrnahm (dass seine Arche dann auf der Oberseite des hohen Hügels Gordicus in Armenien still stand), kam er mit dem Rest (das waren sieben) aus seinem Schiff und stieg hinab zum neuen abgetrockneten Land, was sich zugetragen hat im Jahr

833 vor der Gründung Trojas
2317 Jahre vor der Geburt Christi

Noah, der sich nun als übrig gebliebenen Alleinherrscher [5], Monarch, Kaiser, Patriarch, Herr und Meister des gesamten Landes wiederfand, blieb wundersam erstaunt über diesen so seltsamen, seinen Sinn erstaunenden Unglücksfall. Und indem er entlang des Landes kam, fand er auf einer Ebene eine Säule aus Marmor, worauf er sorgfältig die Sintflut und die allgemeine Überschwemmung der Welt eingravierte, in Form einer historischen Rede.

Und dieser Stein (so wird berichtet) wird heutigen Tags von den Bewohnern dort herum „Myri-Adam“ genannt. Berosus schreibt (Salverte, ibid. Seite 306), dass die 8 Menschen, die durch die Arche gerettet worden waren, dies vorfanden:

„Die Ebene war dicht übersät mit Kadavern, woher der Ort bis zum heutigen Tag den Namen „Myri-Adam“ trägt, was soviel bedeutet wie „ausgeweidete Menschen“.“

was übersetzt so viel bedeutet wie die Geschichte über Noah (oder: "Noah und seine Familie kam aus (Berg) in die Ebene, die sie überschattet. Die Ebene war dicht mit Leichen übersät, tatsächlich hat der Ort bis heute den Namen Myri-Adam bewahrt, was „ausgeweidete Menschen“ bedeutet. "), und sie steht im Land Armenien, welches eine große Provinz im großen Asien ist, welche in Richtung Osten an das hyrkanische Meer (Hyrkanien ist eine antike Landschaft am südlichen Kaspischen Meer im heutigen Iran und Turkmenistan. Das Gebiet umfasste im Iran ungefähr die Provinzen Gilan, Mazandaran und Golestan.) grenzt, Richtung Süden liegt Mesopotamien, Richtung Norden Colchos und Albanien und gegenüber dem Westen Kappadokien, und durch seine Mitte fließen die beiden berühmten Flüsse Tigris und Euphrat, all jene Länder, von denen im Folgenden in dieser Geschichte im Allgemeinen gesprochen werden soll.

Es steht geschrieben, dass Noah mit seiner Frau Tytea nach der Flut dreißig Kinder zeugte, nämlich Tuyscon der Große, Prometheus, Iapetus Macrus, und die 16 Titanen, die alle Riesen waren.

Auch Cranus, Granaus, Oceanus und Tipheus; und die Töchter Araxa mit Beinamen die Große, Regina, Pandora, Cranua und Thetis. Einige Autoren behaupten, es seien mehr, aber um das abzukürzen, werden wir uns nicht weiter mit anderen Meinungen aufhalten.

Noah, der also in Armenien lebte, unterwies diese seine Kinder in dem Wissen über die heilige Lehre von Gott und die Rituale der Religion und der heiligen Opfer, sowie auch im Verständnis der menschlichen Sitten und den Geheimnissen der Natur, von denen er selbst viele Bücher zusammengestellt hatte, die anschließend von den Priestern und den Kirchenmännern von Scythia und Armenien aufbewahrt und in großer Achtung und Ehrfurcht gehalten wurden. Aus diesem Grund wurde er [6] unter den ScythenOgyges Saga“ genannt, was aus der scythischen Sprache übersetzt so viel bedeutet wie „großer Patriarch“, „souveräner Priester“ und „mächtiger Opferer“. Und das bestätigt Berosus, er sagt nämlich:

 

„Primum isague dixerunt Ogyges Sagam, id est, Illustrem Sacrorum Pontificem Noam.”

Er lehrte und unterwies sie auch in dem Wissen über den Lauf der Planeten und teilte das Jahr in zwölf Monate, entsprechend dem Lauf und dem Umfang des Mondes.

Er konnte durch sein Studium der Astronomie und das Beobachten der Himmelsbewegungen die Veränderungen des Wetters im Jahr erfolgreich voraussagen, wofür ihn die Scythen und Armenier sehr hoch verehrten; sie dachten, dass er Teilhaber der göttlichen Natur und überirdischen Wissens sei, aufgrund dessen nannten sie ihn „Olymbama und Arsa“, was so viel bedeutet wie „der Himmel und die Sonne“.

und anschließend bauten und benannten sie viele große Städte in seinem Namen und dem Namen seiner Frau Titea; so sehr wurden sie wegen ihrer Tugenden und göttlichen Umgangsformen geehrt. Er lehrte diesen Menschen außerdem Landwirtschaft und Bodenbearbeitung und auch die Erforschung über die Verwendung der Traube, und die Art und Weise, Reben zu pflanzen und andere Notwendigkeiten für ein einfacheres Leben, woraufhin er Ianus/Janus genannt wurde, was in der Scythischen Sprache „Geber des Weins“ bedeutet. Aber da er der Erste war, der die Verwendung davon herausgefunden hatte, so war er auch der Erste, der die Kraft und die Wirkung davon fühlte, der nicht in der Lage war, den Duft und die mächtige Stärke des Gebrauchs davon anzunehmen.

In einem großen Fest, zu welchem er viele seiner Freunde eingeladen hatte, wurde er extrem betrunken und wurde damit überwunden, wie er bewusstlos in unziemlicher Weise inmitten dieser seiner geladenen Gäste und Freunde lag. Entsprechend war die Wut dieses [7] neu entdeckten Getränks.

 

 

 

(6)
Unter all den Söhnen Noahs war Ham in der Gunst seines Vaters der Geringste, er wurde aufgrund seiner Zauberei (worin er großes Wissen besaß) auch Zoroast genannt, der sich völlig allen Grobheiten und unverschämtem Benehmen hingab, entsprechend den Abscheulichkeiten und der Lasterhaftigkeit jener grausamen Riesen vor der Flut. Weil er seinen eigenen Vater hasste, da er sich am wenigsten von ihm geliebt fühlte, sah er nun, als er ihn so betrunken da liegen sah, die Zeit seiner Rache gekommen und behexte seinen Vater mittels seiner Magie in dessen Genitalbereich (er benutzte einige Zauber-Amulette), so dass er es ihm fortan für immer unmöglich machte, mit Frauen Umgang zu haben oder weitere Kinder zu bekommen.

Dafür und für andere seiner abscheulichen Gottlosigkeiten zog er den Zorn und die Ungnade Gottes in schmerzlichster Weise auf sich und wurde später von seinem Vater verbannt, der ihn ansonsten für seine so verübte unnatürliche Tat mit keiner weiteren Strafe mehr heimsuchte.

 

(7)
Im Laufe der Zeit vermehrte und multiplizierte sich die Menschheit so sehr, dass sie nun gezwungen waren, neue Behausungen und Wohnorte zu suchen. Woraufhin der gute Patriarch Noah, mit Beinamen Janus, begann, die Fürsten und Häupter dieser Familien zu ermahnen, sich auf die Suche nach anderen Ländern und Wohnorten zu machen und dort zu bauen und für die Gesellschaft des menschlichen Miteinanders Dörfer und Städte zu errichten.

Und so teilte er ihnen ihre Regionen und Quartiere zu, um diese zu bevölkern und zu bewohnen.

Sem mit dem Beinamen Melchisedek teilte er das große Asien zu, und der hatte in dieser Gruppe 25 Herrscher seiner Familie bei sich. Später baute er die Stadt [8] Salem, die heute Jerusalem heißt, und er lebte noch bis zur Zeit Abrahams.

Seinem Bruder Japhet wurde Europa zugeteilt, und er hatte 14 Herrscher seiner Generation bei sich.

Und diesen beiden hinterließ Noah seinen reichsten Segen, gemäß der Schrift, die dies erwähnt.

Denn Ham, obwohl er bei seinem Vater in Ungnade gefallen war, so hatte der ihm doch sein Erbe gewährt, welches der andere dritte Teil der Welt war, wie im Folgenden weiter davon die Rede ist.

 

(8)
Friar (Pater) John Annius von Viterbo, der Kommentator unseres Autors Berosus trägt vor, dass Philo der Jude (ein weiterer, sehr alter Autor) schreibt, dass Noah in den 100 Jahren nach der Sintflut, um seine Kindern in der Weltgeschichte zu unterrichten, auf die Berge stieg, welche das Pontische Meer (wovon heute ein Teil das Mittelmeer genannt wird) überblicken, und dort seinem Sohn Sem die asiatischen Meere, von den Fluten des Tanais in Tartaria bis an den Fluss Nil in Ägypten.

Dem Ham zeigte er all die Flüsse, die von den Seen Afrikas ausfließen, und von dort durch Ägypten bis zur Straße von Gibraltar.

Und dem Japhet all die Flüsse und Fluten von Europa, von dieser Meerenge aus durch Spanien, Frankreich und Italien, und jene Länder darum herum, in welche Länder Italiens Noah dann später kam und einige seiner Leute in jenem Teil des Verwaltungsbezirks zurück ließ, wo dann viel später Rom erbaut wurde, was 800 Jahre nach der Flut war. Von dort ging er an die Küsten Griechenlands und in die Ebenen, die nach Konstantinopel führen, am so genannten Mare Major (Schwarzes Meer), und dann wieder zu den Fluten des Tanais in Tartaria, von wo er anfangs auszog.

Und es muss erwähnt werden, dass, wenn er durch alle diese Länder [9] kam, er immer Leute hinter sich zurück ließ, die jene Länder bewohnen und sich dort vermehren sollten. Jeder dieser Gruppen teilte er bestimmte Gegenden zu, in denen sie bleiben sollten. Und nach dieser Zeit waren viele Länder in kurzem Zeitraum wieder bewohnt und neu bevölkert, welche seit der Flut verwüstet waren und nackt und entvölkert lagen.

 

(9)
Ungefähr im 21. Jahr nach seiner Rückkehr von der oben beschriebenen Reise begann Noah, in der Welt Reiche aufzuteilen und auch Königreiche / Monarchien aufzurichten: Worin der Riese Nimrod, der Sohn seines Neffen Kusch, der der Sohn von Ham war, als allererstes eingesetzt wurde,
im 131. Jahr nach der Überflutung,
und er wurde als erster Saturn oder König über die Babylonier und Assyrer bezeichnet, der danach in einer flachen Ebene namens Sinear das Fundament für die große Stadt Babel legte und den großen Turm errichtete, welchen er so hoch wie den höchsten Berg bauen wollte. Aber später bei der Verwirrung der Sprachen wurde das Vorhaben aufgegeben und blieb unvollendet.

Nimrod lebte danach 56 Jahre in Frieden und Ruhe.

 

(10)
Wenige Jahre nach der Einsetzung des Königreichs von Babylon teilte Noah speziell vier Königreiche in Europa , nämlich das Königreich von Italien, Spanien, Frankreich und Almaigne (Deutschland):

In Italien regierte Comerus Gallus, der älteste Sohn von Japhet;

In Spanien regierte Tubal (auch Iuball genannt), der fünfzehnte Sohn von Japhet;

In Frankreich Samothes (mit dem Beinamen Dis), Japhets vierter Sohn;

Und über Almaign (heute Deutschland genannt) regierte der Riese Tuyscon, einer der Söhne Noahs.

Gleichermaßen wurden an vielen anderen Orten auf der Welt verschiedene Regierungen und [10] Königreiche aufgerichtet; wenn wir diese alle hier aufzählen würden, wäre das dem Zweck nicht dienlich.

Jedes dieser Reiche hielt sich eine lange Zeit und man war zufrieden mit den zugeteilten Abschnitten, sie verhängten Gesetze und Verordnungen an ihr Volk und sie nannten das jeweilige Land nach ihrem eigenen Namen, wie auch viele Berge, Flüsse und Städte so bezeichnet wurden, so dass am Ende die gesamte Nachwelt wissen könnte, mit welchen Mitteln und von wem solche Städte und andere Denkmäler ihren Grund und ihre Grundlage erhielten.

 

(11)
Nachdem diese Königreiche und Regierungen errichtet waren und die Erde nun wieder gut bevölkert war, unternahm Noah nun seine zweite Reise nach Europa, während er seinen Neffen Sabatius Saga, einen Bruder des Nimrod, dem König von Babylon, zurück ließ, um über das Land Armenien zu regieren und zu befehlen, welches er nun mit der Absicht verließ, seine Kinder zu besuchen und ihre Ländereien kennenzulernen. Und dieser Sabatius Saga (genannt Saturn) besaß das ganze Land, sogar bis zum Land Bactrien, das Richtung Indien liegt (heutzutage Tartaria genannt) unter seiner Herrschaft und Autorität. Indem er diese Dinge somit zu Hause festgelegt hatte, begann Noah (mit Beinamen Janus) mit seiner Frau Titea und einer großen Schar von Menschen seine Reise Richtung Hyrcania, welches er dann bevölkerte, und nannte sie nach seinem eigenen Namen Janij.

(Das war
169 Jahre nach der Flut und im
38. Jahr der Regierung des Nimrod)

Von da kam er nach Mesopotamien, wo er auch viele Menschen hinter sich ließ, die darin wohnen sollten, und von dort erreichte er das Land namens Arabia Foelix, wo er zwei Städte errichtete. Die sogenannte Noah, die andere genannt Janinea, die er mit Einwohnern füllte. Anschließend ging er von dort [11] fort und kam nach Afrika, dem Teil der Welt, welchen er zuerst der Regierung und Souveränität seines zweiten Sohnes Ham zugeordnet hatte. Aber damals herrschte Triton, der Sohn von Saba, welcher der Sohn des Kusch war, dem ältesten Sohn desselben Ham. Dieser Triton empfing Noah und seine Begleiter mit großer, von Herzen kommender Freude und Fröhlichkeit, und er blieb dort für ein halbes Jahr. In dieser Zeit starb Triton und hinterließ seinen Sohn Hammond als Erben des Königreichs von Afrika, auch Libyen genannt. Danach zog Noah weiter, und nach einiger Zeit kam er in Spanien an, das war

259 Jahre nach der Flut und im
10. Jahr der Regierung des Ninus, dem 3. König von Babylon

 

(12)
Iuball oder Tubal, der fünfte Sohn des Japhet und der erste König von Spanien (wie alle Geschichten bestätigen) empfing seinen Großvater Noah Janus und seine Großmutter Tytea mit ehrenvoller Bewirtung und fröhlicher Bereitwilligkeit. Sie waren auch über die Maßen erfreut, die wohlhabenden Anwesen ihres Neffen Tubal zu sehen. Denn soweit sie es vorfanden, regierte er sein Volk mit großer Gerechtigkeit, Richtlinien und guten Gesetzen, wie Berosus an bestimmter Stelle bestätigt, indem er sagt:

“Anno Nini quarto Tysscon gigas Sarmatas, legibus format apud Rhenum : Idipsum agit Iubal apud Celuberos (hoc est Hispanos) & Samothes apud Celtas.”

Um seinem Neffen zur besseren Bevölkerung seines Landes zu verhelfen, gründete Noah deshalb zwei große Städte, die eine nannte er Noela und die andere Noegla, in Erinnerung und zur Ehre seiner zwei schönen Töchter, die so hießen, die die Frauen von Japhet und Ham waren. Und hiernach reiste er nach Italien zu seinem Neffen oder Enkel Comerus Gaullus, dem ersten Sohn des Japhet, den er zuvor zum König jenes Landes [12] ernannt hatte. Bei dieser Reise und während seines Aufenthalts in Spanien vergingen neun Jahre. Nun steht nicht geschrieben, ob er diese Reise nach Italien auf dem Land- oder Seeweg beschritt, dennoch liegt es nahe und entspricht guter Wahrscheinlichkeit, dass er auf dieser Reise nicht an Frankreich vorbeiziehen würde, ohne den weisen Fürst zu besuchen, seinen Neffen Samothes, den Bruder des Tubal, des Königs von Spanien, der durch seine Ernennung zum ersten König von Frankreich wurde, wie zuvor berührt.

Und er hat zu dieser Zeit 120 Jahre regiert und lebte danach in Frieden und Ruhe 35 Jahre und mehr.

 

(13)
Das zweite Mal, als Janus (Noah) so nach Italien kam, war das zu der Zeit als er 860 Jahre alt war (und nun 160 Jahre seit seiner letzten Abreise von damals). Er dachte, Comerus Gallus zu finden und erfuhr nun, dass er tot war, und dass sein Sohn Ham, der (im Gegensatz zur Ernennung durch Noah) nicht mit den obersten Herrschaften über Afrika zufrieden war, sich dort zu Unrecht die Herrschaft über Italien angeeignet hatte, und nun seit 25 Jahre oder so ungefähr über das Land befehligt hatte. Und, was noch schlimmer war, während alle anderen Könige in Europa ihr Volk in Höflichkeit, Umgangsformen und Bildung unterwiesen und regiert hatten, hatte er im Gegensatz zu deren guten Beispielen die Jugend von Italien höchst abscheulich beschädigt, mit allen Arten von Gottlosigkeiten, Lastern und abscheulichen Merkmalen. Mit der Hilfe von jenen Menschen (genannt Aborigines, die er mitgebracht hatte, um das Land zu bevölkern) brachte er sie dazu, all dies anzunehmen, zu unterhalten und damit zu leben.

Mit dem Wissen davon wurde Noah zunehmend und unfaßbar betrübt und unglücklich, da er wegen der Gottlosigkeit seines eigenen Sohnes trauerte, und erduldete ihn in diesem Zustand während [13] eines Zeitraums von drei Jahren in der täglichen Hoffnung, eine Besserung oder so an ihm zu finden. Da er ihn jedoch darin beharrend fand, und eher noch darin zunehmend, anstatt umgekehrt, verbannte er ihn, zusammen mit einer gewissen Anzahl von Menschen aus den Grenzen Italiens. Von dort wo er abreiste kam Ham auf der Insel Sizilien an, wo er mit seinen Begleitern noch lange danach lebte.

 

(14)
Janus übernahm dann selbst das Königreich Italien, was nun

272 Jahre nach der Flut

war. Er begann wie ein sorgfältiger Regent die ansteckenden Schafe von der gesamten Herde zu trennen und auszurotten, da durch deren winzigste Verunreinigung alle verderben könnten. Und so wählte er eine bestimmte Anzahl von Personen, die mit den Lastern ihres Befehlshabers, welcher zuletzt regierte, verdorben wurden (und diese Menschen wurden „Aborigines“ genannt) und befahl ihnen, das Land zu verlassen, über den Fluss Tiber, der vorher Janiculum hieß. Dies taten sie auch und forderten ihre Königin und Erzieherin Crana, Noahs Tochter, die er ihnen gewährte. Und sie wurden Aborigines genannt, wie schon gesagt. Und jene, die in Italien gelassen wurden, wurden Janigine genannt, nach seinem eigenen Namen.

Er hatte noch nicht lange hier regiert, aber er veranlasste, dass auf dieser Seite des Flusses Tiber, Richtung Toskana, eine herrliche große Stadt auf dem Gipfel eines hohen Berges gebaut wurde, welche er dann Janiculum nannte, und danach Vaticanum, und seit dem die Stadt des S. Peter von Rom, und es war an der gleichen Stelle wo bis zum heutigen Tag die S. Peters-Kirche steht, und auch der Papstpalast, welcher heute in Italien „Belvedere“ genannt wird, was genau dasselbe bedeutet, „Die schöne Aussicht“.

Rund um diese Länder am Fluss Arno, der durch [14] Florenz fließt, um die Grenzen von Sardinien, veranlasste Noah die Bevölkerung und machte die Gegend zur bevölkerungsreichsten in jenen Tagen. Wobei er auch viele der schönsten Städte baute und errichtete, die er

„Aryn Ianas, id est ex Iana exa Italas“ nannte.

Er begann dann auch zu schreiben und Gesetze zu erlassen und Institutionen für die Zivilrechtspflege und die Regierung des Gemeinwesens [2], welches er zuerst in der Stadt Vetulonia verordnete, seither Viterbe genannt, und unterwies das Volk auch in den Wissenschaften der Physik, der Astronomie, der Weissagung und in den zeremoniellen Riten und Bräuchen hinsichtlich der heiligen Opfer, und davon machte er auch viele und unterschiedliche Bücher.

(15)
Es wurde schon zuvor erwähnt, wie es sich mit Noahs erster Abreise aus Armenien verhielt. Er ernannte seinen Neffen Sabatius Saga mit Beinamen Saturn und setzte ihn ein, als König und Patriarch über jenes Land zu regieren, wobei er anschließend friedlich regierte, sogar bis in die Zeit der Herrschaft des Jupiter Belus, dem Sohn des Nimrod, dem zweiten König von Babylon; der seinen ungehorsamen Wünschen nachgab und begehrte, als alleiniger Monarch die ganze Welt zu befehlen und der der erste Gesetzesübertreter und Rechtsverletzer der in jenen Tagen ernannten Gesetze war. Und mit dessen Hilfe das Goldene Zeitalter seinen Anspruch verlor, und es seither nie mehr so genannt wurde. Denn bevor er mit seiner mehr als hochmütigen Gesinnung auftrat, waren alle diese Dinge friedlich, gemeinschaftlich und frei.

Dieser Jupiter trachtete mit allen Mitteln danach, die Größe des Sabatius Saga, genannt Saturn, zu stürzen und befahl auch seinem Sohn Ninus, alles Mögliche zu unternehmen, was ihn und seine Familie in Tod und Zerstörung bringen würde. Was sie dann insoweit gemeinsam bewirkten, so dass er (Sabatius Saga) kaum den Schlingen und Feinheiten entkam, die ausgelegt wurden, um ihn einzufangen. Saturn sah sich [15] deshalb diesen Gefahren und Unglücksfallen ausgesetzt, um seiner Würde und der Befehlsgewalt beraubt zu werden. Um Hilfe und Zuflucht zu finden, floh er zu seinem Großvater Noah und hoffte, dort beschützt, gesichert und verteidigt zu werden, woran Virgil folgendermaßen erinnert:

„Primus ab ethereo venit Saturnus Olimpo arma locis fugiens & regnit exul ademptis.“

Noah entsprach den Erwartungen Saturns, er bewirtete ihn freundlich und gab ihm viele liebenswürdige Gesten des Willkommens und der [erwünschten] Ankunft. Und um ihn noch mehr zu ehren und ihm die Auswirkungen seiner Freundschaft und des guten Willens im gegenüber zu zeigen, ernannte er ihn zum Befehlshaber, König und Patriarchen der Aborigines, die wir zuletzt näher beschrieben haben.

Und er ließ ihn auch eine Stadt bauen, die er nach seinem eigenen Namen Saturnia nannte, nahe bei Janus, genannt Janiculum, an welcher bestimmten Stelle heute ein Teil von Rom steht, der auf der anderen Seite des Flusses Tiber liegt und errichtet wurde. Wie auch Virgil in seinem „Eneidos“ erwähnt, wo er einbringt, dass Aeneas zu Evander spricht und sagt:

“Hac quo preterea disiectis opida muris, Religutas veterum vides monumenta virorum, Ianiculum buie fuerat, illi Saturnia nomen.”

ANMERKUNG: Dies bezweifle ich stark. Woanders steht, dass Nimrod Saturnia erbaute und auch Rom. Also niemals Noah…

Dann regierten Janus und Saturn also zusammen. Titea die Große, Noahs Frau, begann in jenen Tagen zunächst die Orden der Nonnen und die Zeremonien der Vestalinnen zu erfinden, dann die Einrichtung von Leuchten und Lampen in den Kirchen und Tempeln, die dem Stand der Jungfräulichkeit und Keuschheit errichtet wurden, ein Brauch, der in jenen Tagen sehr ehrfurchtsvoll beachtet wurde und mit großer Ehre und Ansehen andauerte, ja bis zur Zeit der Römer.
ANMERKUNG: Das war auch nicht Noahs Frau, die die Nonnenorden und Zeremonien der Vestalinnen erfunden hat, oder diese Bräuche von Lichtern in Kirchen oder Tempeln.

Saturn unterwies die Menschen ebenfalls sehr mühevoll in der Bodenbearbeitung und der Beschaffenheit der Böden, worin er sehr viel Geschick und Wissen hatte, wie auch in den Religions-Zeremonien. Und nicht lange danach [16] (nachdem er seinen Sohn Sabus eingewiesen hatte, den Nachfolger des Königs der Sabiner und der Aborigines) starb er,

im 344. Jahr nach der Überflutung der Welt.

Also in genau dem gleichen Jahr, als Noah Janus sein Ende nahen fühlte und dies wahrnahm, und dass nun seine Rüstigkeit und Geisteskraft zu schwinden und sich zu verringern begann. Er ernannte einen seiner Söhne namens Cranus zum König und Patriarchen über die Langenes (die jetzt Toskaner heißen) und sechs Jahre danach schied er aus dem Leben und gab seinen edlen und heroischen Geist hinauf zu seinem Schöpfer.

Das war

82 Jahre nachdem er in Italien regiert hatte
346 Jahre nach der Flut,
480 Jahre vor der Gründung Trojas und
1967 Jahre vor Christus
im selben Jahr war Noah 950 Jahre


{Virgil. Woraufhin Poeten vortäuschen, Saturn sei von Jupiter aus dem Himmel verbannt worden}

{Virgil.}

 

[16]
Der Tod dieses guten Königs und Patriarchs erfasste beinahe alle Menschen auf der Welt mit großer Trauer und Wehklagen, und vor allem die Armenier und die Italiener, die in ehrenvollster Weise seine Trauerfeier zelebrierten mit ihren damals gebräuchlichen Riten und Zeremonien und ihm danach göttliche Ehren und gottähnliche Anbetung zuschrieben, ihm Tempel und heilige Altäre bauten und weihten, dem Vater der Götter, der Seele der Welt, dem Gott des Friedens, dem Geber der Gerechtigkeit und der Heiligkeit, dem Abweiser der verletzenden Dinge, auch ihre Kinder und Erben nannten ihn Janus, Geniius, Quadrifons, [Enotrius], Ogyges, Vertumnus, Vadymon, Protheus, Multisors, Diespiter und Jupiter.

Und sie erfanden alle möglichen Ehren [17] und seltsame Anbetungen, um ihn zu verehren und anzubeten. Außerdem formten sie sein Bild in verschiedenen Formen und Arten; manchmal formten sie ihn mit zwei Gesichtern, um auf diese Weise dieses Wissen darzustellen zu jeder Frage und jeder Gelegenheit. Manchmal auch mit vier Gesichtern, um dadurch anzuzeigen, dass er der Jahresgott war, dazu war er in vier verschiedene Teile zerteilt, wobei er Frühling, Sommer, Herbst und Winter war, wie Macrobius in seinen Saturnals auch erwähnt, indem er sagt:

„Ianus apud nosin quatuer partes spectat, ut demonstraeius simulathrume phaleris advectu.“

Danach porträtierten ihn die Phönizier in der Form eines Drachen der in seinen Schwanz beißt, um damit die Rundheit aufzuzeigen, und den Anfang und das Ende des Jahres.

Ihm zu Ehren heißt heute auch der erste Monat des Jahres nach seinem Namen Ianuarius / Januar, wie Servius in seinem „Aneidas“ bestätigt.

Die Altvorderen stellten ihn auch mit zwei Schlüsseln in seiner Hand dar, um damit zu zeigen, dass er der Erfinder der Tore und Türen war, wie auch der Verriegelung und Verschließung. Mit dem Ergebnis, dass die heiligsten Tempel und heiligen Orte nicht mit dem gottlosen Missbrauch von Dieben und groben Personen verunreinigt werden, und um Ehebruch und andere dergleichen Sünden zu vermeiden, die damals tobten. Und nach seinem Namen wurden seither alle Türen und Tore benannt (Januae). In vielen anderen Sorten und Formen haben die Altvorderen das Bild dieses Noahs Janus entstellt, wie Propertius und viele andere geschrieben haben, der im vierten Buch seiner Elegien so redete:

 

Quid mirare meas tot in uno corpore formas? Accipe Vertumni signa paterna dei Tuscus ego Tuscis orior, & c.
{Macrobius}
{Servius}

 

(17) [18]
Und zweifellos, man hat von niemandem gelesen, der so aufrichtig und gerecht lebte, wie dieser Patriarch Noah, noch dass jemals jemandem solche Ehren, Ehrfurcht und gottähnliche Anbetung zuteil wurden, den man Gott genannt hätte, sowohl in seinem Leben, als auch nach seinem Tod, der in jenen Tagen auch unter jenen Menschen gewesen wäre. Es ist auch nicht verwunderlich, dass in jenen älteren Zeiten so viele Götter gehalten und bei den Alten verehrt wurden. Insoweit muss man verstehen, dass in jenen Tagen alle jene Fürsten, Herrscher und Statthalter die tugendhaft, gerecht und fromm gelebt hatten und ihr Volk mit [Milde,] Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit befehligt hatten, Götter genannt wurden, und das auch ohne eine abgöttische Verehrung oder befohlene Ehrfurcht ihnen gegenüber, wie Metasthenes, ein alter Autor und Historiker aus Persien bestätigt, indem er Folgendes sagt:

„Ante Nynum ducentis & qudraginta novem annis regnatum fuit sub tribus dijs regious, quorum qui primus univesoimperavit orbi, fuit Ogyges, qui prefuit inundationi terraru, & c.” [Cathon]

Auch ein anderer, sehr alter Schriftsteller, sagt es so:

Italia complura a dijs & ducibus fortita fuit nomina, a Iano Ianicula quens quidem Enotrium dictum existimant, quis invenit uvum & far.

Und aus diesen und dergleichen Gründen wurden Mose und andere göttliche Patriarchen “Götter” genannt. Nicht, dass dies im Wesen waren, sondern nur auf Grund ihrer Teilhaberschaft, wie im siebten Kapitel des 1. Mose geschrieben steht:

 

„Ego te dedi deum Pharaoni”

 

und im 23. Kapitel:

 

“Dijs non detrahes, & principem populi tui ne maledicas.“

 

Weiter sagt auch der Prophet David damit:

 

Principes populorum congregaii sunt, cam deo Abraham, quoniam dij fortesterra
vebementer elevastisunt.

 

(18)
Diese Dinge wurden so ausgiebig und insgesamt beleuchtet [19], dass der Leser dieser Abhandlung schließlich nicht zu sehr erstaunt oder verwundert sein sollte, wenn in diesem Buch Götter oder Göttinnen erwähnt werden, welche in jenen Tagen so aufmerksam verfolgt wurden und auf welche man sich bezog. Ovid, der die Worte des Noah Janus einstudiert hat und aufzeigt, dass in seinen Tagen das Goldene Zeitalter aufhörte, sagt Folgendes:

Tunc ego regnabam patiens cum terra deorum Esset, & humanis numina mixta locis Nodum iuslitiam, facinus mortale fugarat, Vltima de superis illa reliquit humum, Proque meta populum, sive ut pudor ille regebat, Nullus erat iustis reddere iura labor Nil mihicum bello, posles pacem que tuebar, & c.
{Ovid.}

 

(19)
Und so wie Noah unter den Alten geehrt und bewundert wurde, und Tempel und Altäre ihm geweiht wurden, so wurde auch Titea, seine Frau, in großer Ehrfurcht, Anbetung und heiligem Wertgefühl gehalten, die auch Vesta, Aretia, Terra, Regina sacrorum, magna Cybeles, Materque deorum, atque Vestalium Princeps, sive Abbatißa genannt wurde, wie Berosus und andere Schreiber bestätigen.

Nachdem wir den Tod dieses großen Patriarchen Noah berührt haben, wird es jetzt nicht unverschämt sein, etwas in Erinnerung zu rufen und von dem gottlosen und abscheulichen Leben seines Sohnes Ham zu sprechen, wobei jegliche Wiederholung oder jeglicher Erwähnungsgrund an sich wertlos ist; hinsichtlich der Abstammung der Linie des Stammbaums des libyschen Herkules des Großen kann es aber nicht gut weggelassen werden.

Von dort her stammt und kommt Herkules, Dardanos, der erste Gründer und Errichter von Troja.

 

(20)
[S.20] Es wurde schon näher beschrieben, wie Noah die gesamte Erde an seine Kinder aufteilte, und wie Ham, reich an allen Lastern und von abscheulichem Lebenswandel, trotzdem sein Anteil nicht entzogen, sondern ihm sein Recht am Erbe zugeteilt wurde, was dem dritten Teil der Welt entsprach, und insbesondere Afrika, hier der Teil von Ägypten, in welches Land sein Vater ihm fortzugehen befahl. Mit seiner Frau Noegla, und 35 Herrschern (was so viel heißt wie die Vorsteher der Familie von seinem Blut und Haus) und auch mit all ihren Kindern und ihrer Habe.

 

Das wurde entsprechend durchgeführt und zunächst etablierte er sich selbst als König und Saturn über Ägypten, wo er eine Stadt namens Chem-Myn errichtete und baute. Unter ihnen wurde er selbst Pan [3] genannt, und Silvanus, wobei diese Menschen (hervorgebracht und ausgegangen aus dieser Familie) ebenfalls in aller gottlosen und unfreundlichen Weise die abscheulichsten und seelenverdammenden Verbrechen verübten, um ihn damit zu ehren und umso mehr zu verehren und ihm ihre Liebe zu zeigen.

 

Es ist öffentlich bestätigt, dass diese Männer es sich herausnahmen, ihren eigenen Müttern, Schwestern und Töchtern beizuwohnen, in allen Lüsten und Begehrlichkeiten des Fleisches, und viele andere höchst unmenschliche Schandtaten, die hier nicht wiedergegeben werden.

 

Und um zu zeigen, dass sie sich dieses ihres Königs und Regenten rühmten und brüsteten, nannten sie ihn mit dem Namen Ham Esenuus, was ihren berüchtigten Gott Pan bezeichnet.

Und so regierte er lange Zeit in Ägypten, bis ins 56. Jahr der Regierung des Jupiter Belus, dem zweiten König von Babylon.

In jenem Jahr begann er zu reisen, und kam nach Italien (welches dann Kytim hieß), zu seinem Bruder Comerus Gallus, dem ersten König von diesem Land.

 

Nach dessen Tod riss Ham seinerzeit [21] die mächtige Regierung an sich und übernahm diese, die anstelle von tugendhaften Anweisungen und goldenen Gesetzen – in welchen alle anderen Fürsten um ihn her, seine Verwandten (die Deutschland, Spanien und Frankreich befehligten), ihr Volk unterwiesen und gelehrt hatten.

 

In deutlichem Gegensatz infizierte er die Jugend Italiens mit allerlei Gottlosigkeiten, Grobheiten und vergänglichem Laster. Er predigte ihnen (die sehr selbstsüchtig waren) Wucher, Raub, Mord, Vergiftungen und das Studium der Zauberkunst, wobei er aufgrund seines eigenen großen Geschickes den Beinamen Zoroaster trug, und er war der erste Erfinder und Praktizierer dieser abscheulichen und teuflischen Lehren, über deren Gebrauch er viele Bücher schrieb und zusammenstellte. Und er wurde von der Welt hauptsächlich

 

„Cam Esennus, id est Cam infamis, & impudicus, propagator“

 

genannt. Einige haben gedacht, dass der Türke aus genau den gleichen Gründen in seiner rechtlichen Daseinsberechtigung „le gran Cam de Tartaria“ genannt wird.

 

(21)
Es steht geschrieben, dass Ham eine Schwester hatte, die Rhea hieß, dem Hammon verheiratet, König von Libyen, der auch in eine andere schöne Frau verliebt war, namens Almanthea. Und von dieser hatte er aufgrund von Ehebruch einen Sohn, dessen Name später Dionysus war. Dieses Kind wurde heimlich in einer bestimmten arabischen Stadt namens Nysa aufgezogen und gehegt. Trotzdem wurde die Angelegenheit nicht vertraulich und listig genug gehandhabt, so dass seiner Frau Rhea dies heimlich angezeigt wurde. Woraufhin sie in Trotz und eifersüchtiger Unzufriedenheit ihren Ehemann verließ und nach Hause zu ihrem Bruder Ham ging (der gerade auf der Insel Sizilien weilte), der sie zu der Zeit dann heiratete und sich mit ihr vermählte. Und (wie einige Schreiber meinen) seine Frau Noegla war noch am Leben. Aber von dieser anderen bekam er anschließend viele Kinder, nämlich den Riesen Kusch [22], den Vater von Nimrod, Kusch war der erste König von Babylon, und den Riesen Typhon, und noch viele andere.

 

(22)
Ham und seine eigene Schwester Rhea, die nun miteinander verheiratet waren, besprachen und berieten sich miteinander, sich an König Hammon von Libyen zu rächen. In diesem Sinne stellten sie eine große Armee von Männern auf, und mit der Unterstützung und Hilfe ihrer Brüder (die 16 Riesen) machten sie sich von Sizilien auf und kamen schließlich in den Gebieten und Grenzen von Libyen an, wo sie sich mit König Hammon schlugen. Auf dem Schlachtfeld stürzten und besiegten sie ihn, so dass er froh war, auf die Insel Kreta fliehen zu können (die heute Candia heißt). Nicht lange danach hatte Rhea von ihrem Mann Ham einen Sohn namens Osyris [4], später mit dem Beinamen Jupiter Justus, der sich als ein edelster und tapferer Fürst erwies, der sich weit von den bösen Launen und Neigungen seines Vaters unterschied.

 

(23)
Danach, ungefähr im

 

43. Jahr der Regierung des Ninus, König von Babylon,

 

begann Dionysus, der Sohn von König Hammon und der schönen Almanthea, der nun älter geworden und zu Besitztum gekommen war, über das Unrecht nachzudenken, das von Ham und Rhea seinem Vater angetan worden war, indem sie ihm die Herrschaft über Libyen entrissen und beschloss, sich entsprechend für ihn zu rächen, was er anschließend auch tat. Er trieb sie wieder aus dem Land und legte sich selbst die Insignien über das Land zu.

Ungeachtet dessen behandelte er Osyris (den jungen Sohn von Ham und Rhea) mit großer Milde und Barmherzigkeit und nahm ihn als Adoptivkind an, und in Erinnerung an seinen Vater nannte er ihn auch Hammon und Jupiter. Und brachte ihm sehr sorgfältig die Studien von Schrift und anderen nötigen Begabungen bei. Er berief einen Lehrer und Erzieher über ihn, einen Gelehrten namens Olympus, von dem anschließend [23] Osyris seinen Namen annahm, und erhielt den Beinamen Olympicus. Nachdem Ham und seine Frau und Schwester Rhea also von Dionysus, dem neuen König von Libyen, verworfen und gestürzt waren, und jetzt mit einer solchen Schande in den weitest entfernten und dunkelsten Ecken von Ägypten ruhig gestellt waren, wurde Rhea bald darauf von einer Tochter namens Iuno entbunden, die auch „Isis die Große“ genannt wurde, und das war im ersten Jahr der Regierung von Semiramis,

was 302 Jahre nach der Flut war.

Und diese Isis wurde für die schönste und auch die bestgesonnenste Frau der Welt gehalten. Aber ihr unseliger und böser Vater Ham, der nun in Ägypten weilte (wie schon festgestellt wurde), war mit seinem Aufenthaltsort dort nicht zufrieden, wie wir später betrachten werden (vom Ehrgeiz gepackt) kam er in das Land Bactrien, nicht weit von Persien, wo er seine teuflischen Fähigkeiten der Geisterbeschwörung wirkte und ausübte. Damit unterjochte er alle jene Menschen dort herum und brachte sie unter sich, insoweit wie er dort in großer Kraft, Stolz und Macht regierte, und doch nicht damit zufrieden war, sammelte er große Truppen und Armeen von Menschen und überfiel die Assyrer, gegen welche ihr König namens Nynus der Junge zog, der Sohn der vorgenannten Semiramis, dessen Glück darin bestand, dass er siegreich über seinen Feind Ham triumphierte, dessen Herrlichkeit, Herrschaft und Hochmut er abschaffte. Ham selbst wurde in dieser Schlacht getötet und das ganze Heer schändlich besiegt.

 

(24)
Viele Autoren haben behauptet, dass dieser Ham ein Mann von einzigartiger Erfindungsgabe/Scharfsinn und scharfsinniger Fähigkeit war, und dass er als Erster die sieben freien Wissenschaften begründete, und dass er viele Bücher von großem Wert schrieb. Das herausragendste darunter handelte von Zauberei / Geisterbeschwörung. Der größte Teil von diesen war von dem zuvor erwähnten Nynus verbrannt [24] worden. Manche sagen auch, dass er der Einzige der Welt war, der lachend und mit einem lächelnden Gesicht aus dem Leib seiner Mutter kam, was eine ordinäre Sache ist und was (die meisten) nicht als gutes Zeichen werten.

Auf diesen Ham folgte der Riese Tiphon (sein ältester Sohn von Noegla) als sein Erbe, und wurde auch zu seinem Nachfolger hinsichtlich seiner Launen und bösartigen Neigungen.

Er wurde in Ägypten aufgezogen, und machte auch dort weiter.

Und nun sind wir so weit, dass wir zu unserer Geschichte, zu den zwei jüngsten Kindern von (Ham) Cham Zoroaster, zurückkehren können, welche sich in allen Teilen und tugendhaften Neigungen hervor taten, im Gegensatz zu ihrem Vater, der im Gegenteiligen mächtig geworden war. Und davon hatte Osyris zuvor gesprochen (der Adoptivsohn des Dionysos, dem König von Libyen), und seine Schwester Isis, die schönste und kultivierteste Jungfrau der Welt, die er anschließend zur Frau nahm und heiratete, mit der zusammen er das Königreich und die Herrschaft über Ägypten hatte.

Diese beiden nun frisch Verheirateten, wobei er im Alter von 60 Jahren war und sie ungefähr fünfzig (und doch nennt unser Autor Berosus sie „sehr jung“) fingen an, sich für das Studium der Natur und der Kräuter einzusetzen, und für die Bestimmung von Pflanzen, Bodenbearbeitung und der Aussaat von Getreide, worin sie anschließend ihr Volk unterwiesen, und zeigten die Anwendung ihren Nachbarn, die in Palästina wohnten, über welche der König und Statthalter Sem regierte, mit dem Beinamen Melchisedek, der der Erste war, der Gott Brot und Wein darbrachte. Von dort ging Osyris nach Ägypten und zeigte dem Volk dort ebenfalls sehr mühsam die Methode der Bodenbearbeitung und des Ackerbaus, wovon auch der Poet Tibullus spricht, wenn er sagt:

 

„Primus aratra manu solertifecit Osyris,
Et uneruns ferro sollicitavit bumum.“
{Tibullus.}

 

(25)
[25] Anschließend reiste er in viele andere Länder, immer unterrichtete er sie in den Erkenntnissen dieser neuen Erfindungen (er lebte dann von Eicheln, Nüssen und Wasser), und durch diese sanfte und milde Vorgehensweise gewann er die Liebe aller Menschen. Und das bedeutet, dass er sich fast der ganzen Welt bemächtigte, mit deren Königswürden und Fürstentümer (ausgenommen das Reich von Babylon), dessen Eroberungen, Siege, Vorherrschaften und Befugnisse. Wir werden uns hiernach erinnern und etwas mehr anführen.

Genauso unserem eigenen Autor Berosus folgend, wie auch Diodorus Siculus, dem Gelehrten Catasthenes, und vielen anderen authentischen Autoren dazu in ihren Büchern und Schriften über Angelegenheiten der früheren Zeiten und Themen der Antike.

Osyris (mit dem Beinamen Jupiter Justus) hatte viele Kinder von seiner Frau und Schwester Isis (auch Iuno genannt) und auch von vielen anderen Frauen, (welche hier unnötig zu erwähnen sein werden), wie Herkules der Große, Anubis, Macedon, Lidus, Meon, Neptune, Oros aber auch viele andere. Er versammelte eine mächtige Armee mit allen möglichen Leuten, sowohl kräftige als auch geschickte, und indem er die Verwaltung des Königreichs von Ägypten der Königin Isis überließ, nahm er einige der zuvor erwähnten Kinder mit und unternahm eine lange und ermüdende Reise. Den Hauptsitz seines Befehlskommandos in allen seinen Armeen übertrug er seinem ältesten Sohn Herkules von Libyen, der nur die Form eines gekrönten wilden Löwen auf seine Schilder und Waffen malte, der in seinen Vorderpfoten ein mächtiges Beil hielt. Seine beiden anderen Brüder Anubis und Macedon verschandelten ihre Schilder der eine mit einem Hund, der andere mit einem Wolf, entsprechend der Bedeutung ihrer Namen. Die Bewaffnung des Kaisers Osyris waren ein königliches Zepter und darunter die Form eines Auges. Wer die Denkmäler des [26] Altertums untersucht wird das dort finden, woran zu erkennen ist, wie alt der Brauch ist, das Zepter zu übergeben und wie dies respektiert wurde.

 

Und in jener Zeit wurden alle guten und gerechten Fürsten „Götter“ genannt, wie Pan, Apollo Jupiter und unendlich viele andere, mit ihren Göttinnen, Musen und Nymphen.

 

(26)
Diese mächtige, gewaltige und tapfere Armee versammelte sich also, der Kaiser Osyris fährt fort in seiner vorgesehenen Reise und dabei umrundet er die ganze universelle Erde. Seinen ersten Widerstand erfuhr er bei seinem Eindringen in Afrika, wo der Riese Antheus sich gegen ihn widersetzte, aber da brachte er ihn zu Fall.

 

Danach ging er friedlich nach Indien und Äthiopien, wo er viel Gutes tat, indem er die armen unwissenden Menschen in der wahren Erkenntnis zu notwendiger Nahrung und Proviant unterwies. Er sagte ihnen, auf welche Weise man mit Strategie, Gerechtigkeit und Fairness regiert und befehligt. Auch hier unterwarf er viele sehr hässliche und grimmige Riesen, die voller Grausamkeit und Blutrünstigkeit waren, die grundsätzlich mit ihrer Größe alle jene Länder Asiens tyrannisiert hatten. Er tötete den Tyrannen Busiris von Phönizien, der Männer und Frauen den Göttern opferte. Danach kam er in Phrygien an, und auch dort unterwarf er den Riesen Typhon, an dessen Stelle und in dessen Befehlshabe setzte er einen seiner Söhne ein, um dort zu regieren, das war der Ort, wo Troja später errichtet wurde. Von dort kam er nach einer langen Reise in den Teil der Welt, der Europa ist, durch die Meerenge die Hellespont genannt wird, die seit dem „der Arm von S. George“ genannt wird, der Griechenland und Türkei voneinander trennt.

 

(27)
Zu diesem Zeitpunkt regierte in Thrakien (welches ein Teil von Griechenland ist, wo Konstantinopel (Istanbul) errichtet wurde) einer der schrecklichsten Tyrannen und unmenschlichster Riese, genannt Lycurgus, der jetzt Osyris den Durchgang durch das Land verwehrte; zunächst leistete Lycurgus erbitterten Widerstand gegen seine Angriffe, aber schließlich tötete Osyris ihn in tapferem Kampf eigenhändig und blieb Sieger, und alleiniger Befehlshaber dieses Landes.

Später trat er es an einen seiner eigenen Anhänger ab, einem Mann namens Maron, einem jungen und tapferen Fürsten.

Von dort zog er weiter in eine andere Provinz namens Emathia, wo ebenfalls viele verdammt grausame Riesen herrschten, welche er sauber austilgte und vernichtete und überwältigte, wodurch er das Land in friedfertige Ruhe und Sicherheit versetzte, über das er einen seiner eigenen Söhne namens Macedon, von dem weiter vorne die Rede war, als Kommandant ernannte. Macedon benannte das Land anschließend nach seinem eigenen Namen: Macedonien, und das Volk: Macedonier, von welchem der ewig berühmte Eroberer Alexander der Große abstammt und hervorgegangen ist.

Aus diesem Land zog Kaiser Osyris bald wieder aus und kam auf die Insel Kreta (nun Candia genannt), wo er den Riesen Milinus besiegte, einen tyrannischen und „sauren“ Gouverneur. Da ernannte er seinen Sohn (mit dem man Hoffnung auf eine gute Regierung haben konnte) zum König über die besagte Insel.

Aus diesem Abschnitt kehrte er zurück nach Grecia, und damit nach Skythien, das nun Tartaria genannt wird, wo er seinen ältesten Sohn vorfand, den großen Herkules von Libyen, in wohlhabendem Anwesen: Der war zu diesem Zeitpunkt äußerst angetan von einer Dame namens Araxa, mit welcher er später einen Sohn namens Tuscus zeugte, der lange danach König von Italien war, und von welchem König Dardanus abstammt, der erste Gründer und Erbauer von Troja.

Nun hatten der mächtige Kaiser Osyris (mit Beinamen Jupiter Justus) und sein Sohn Herkules Tartaria verlassen, und in kurzer Zeit kamen sie in Ungarn an. So kamen sie nach Almaign oder Deutschland, ja, bis zu den Fluten des Duno (Donau?), nicht weit von dem berühmten Rhein, wo er (nachdem er dort ein gut bevölkertes Land vorfand) sich eine Weile aufhielt und wohnte, und mühsam die Bevölkerung in der Aussaat von Getreide und Anpflanzung von Reben unterwies. Und gründete auch an dieser Stelle vielfältige Dörfer und Städte, von ihm (er trug auch den Beinamen Apis) stammt auch der Name des mächtigen Hauses der Grafen von Hasbourgh (Habsburg?) in Deutschland; woraus das edle und berühmte Haus Österreich hervorging, das seither an Macht und Größe außerordentlich gedeiht.

Dort gab er auch den hauptsächlichen Hügeln und Bergen in der Umgebung die Namen, von denen bis zum heutigen Tag einige „Apennin“ genannt werden. Und von dort ging er weiter nach Italien, wie wir sogleich sehen werden, wie der sehr alte Autor den wir Cathon nennen, mit dem alten Sprichwort beteuert:

 

„Aurea et als usque ad Apina deorum Italia ultimum, & c.“ (Cathon)

 

(28)
In diesen Zeiten regierte dort in Deutschland ein Prinz namens Gambrivius, der VII. König der Deutschen, der vom Haus des Riesen Tuyscon abstammt, dem ersten König jenes Landes, einem Sohn Noahs.

Bei diesem Fürsten hielt der Eroberer Osyris sich lange auf und wurde königlich untergebracht und bewirtet, da er tatsächlich ein naher Verwandter und Blutsverwandter war, entsprechend wurden er und seine Gefolgschaft mit großem Entzücken und Freude empfangen.

Das Land Italien wurde zu dieser Zeit außerordentlich unterdrückt durch Tyrannei und blutigen Bräuchen von einer unendlichen Zahl von Riesen, die damals dort herum lebten, genannt Titanen. So sandten die Einwohner des Landes, als sie nicht länger in der Lage waren, jene derart sklavischen Zumutungen und unerträgliche Tyrannei zu tolerieren und zu ertragen ([29] als sie von dem Ruhm und der kürzlichen Ankunft des Kaisers Osyris in Deutschland hörten) ihre Boten oder Botschafter zu ihm, mit dem untertänigsten Verlangen und dem Wunsch nach seiner günstigen Hilfe und Schutz gegen diese barbarischen und unzivilisierten Unterdrücker, und dass er eine Reise dorthin machen möge um sie aus der elenden Knechtschaft und Sklaverei zu befreien, in welche sie gezwungen wurden sich darin aufzuhalten und zu leben.

 

Kaiser Osyris oder Jupiter, der von ihrer Notlage und ihrem Anliegen gehört und sich dessen angenommen hatte, war gnädig und gewillt, Deutschland zu verlassen und eine Reise dorthin zu unternehmen, um das erlittene Unrecht wiedergutzumachen und abzustellen, und so auch den super-arroganten Stolz, Ruhm und die Erhabenheit der Riesen, welche zwar mit ihm verwandt und verbunden waren, jedoch im Hinblick auf ihre groben und tyrannischen Umgangsformen fuhr er sogleich mit der Wiedergutmachung davon fort. Und in drei verschiedenen Schlachten stürzte er sie völlig, bezwang und besiegte sie. Und daraufhin übernahm er die Regierung des Fürstentums von Italien, welches (lange vorher) sein Vater Ham und sein Großvater Noah auch besessen hatten. Und er befehligte und regierte für den Zeitraum von elf Jahren über die Italiener, wo er größtenteils in der Stadt Viterbe blieb, die auch Verulogia genannt wird, und am Ende der elf Jahre führte er seinen Neffen Lestrigon den Riesen (den Sohn seines Sohnes Neptun) mit großem Triumph, Freude und Herrlichkeit als König, Befehlshaber und Regent über das ganze Land Italien ein.

 

(29)
Aber insoweit, wie in diesem Buch oft die Rede ist von seltsamen und schrecklichen Riesen und anderen seltenen und bewundernswerten Dingen, wird der Leser vielleicht ungläubig bleiben und dem kaum glauben, dass es wahr ist, und all das als ganz märchenhaft verbuchen und als Erfindung umgearbeitet. [30] Um eine gewisse Autorität für die Bestätigung davon zu unterstellen (unter Weglassung unendlich anderer Beispiele von unfehlbarer Gewissheit) sollst du nur auf die Heilige Schrift verwiesen werden und auch an Josephus den jüdischen Schreiber, der reichlich die Verteidigung davon behandelt hat. Unter dem Rest sind Nimrod, Goliath und andere offensichtlich, dass es Riesen gab, und von unüblicher Gestalt, Stärke und Körperproportionen. Wenn der Autorität von Boccace stattgegeben werden kann, so schreibt er von sich:

„In meiner Zeit“ (sagt er) „wurde unter dem Fuß und heiligen Höhle eines Berges, nicht weit entfernt von der Stadt Deprana auf der Insel Sizilien, der Körper eines phantastischen, großen und stark proportionierten Riesen gefunden. Es sah so aus, als hielte er in einer seiner Hände ein gewaltiges langes Stück Holz, ungefähr wie ein junger Baumstamm, oder der Mast eines Schiffes. Sobald man es berührte, zerfiel es zu Asche und Staub, aber all das war mit Blei verziert und gefertigt, das blieb heil und stabil, und man stellte fest, dass es 500 Pfund an Gewicht wog. Als man den Körper berührte, zerfiel er und wurde zu Pulver und Asche, außer einige von seinen Knochen und drei seiner Zähne, die wurden auch gewogen und jeder Zahn wog 40 Unzen. Die Höhe und vollständige Gestalt seines Körpers, so vermuteten die Leute jenen Landes, war 200 Ellen (Elle: 445 mm, große Elle: 520 mm, also zwischen 89 m und 104 mm) lang. (? ? ?) Und derselbe Autor sagt, dass seine Zähne anschließend in der “Liebfrauenkirche von Deprana” aufgehängt wurden, als ein seltsames Denkmal, und als eine Sache der Wunder und Reliquie der Erinnerung. Aber wenden wir uns davon ab, diesen Angelegenheiten so penibelst nachzusinnen. Ich möchte zu unserem Hauptvorhaben zurückkehren [31], um es weiterzuführen, bis ich später die Unverständlichkeit davon ausführlicher erkläre.

 

[30]
Nachdem die zuvor besprochenen Dinge von Osyris gegen jene Riesen und Schänder des bürgerlichen Miteinanders durchgesetzt wurden, verließ er einzigartig gut vorbereitet und mit ritterlicher Equipage mit seiner gesamten königlichen Armee Italien, begleitet von seinen Göttern, Helden, Halbgöttern und Kriegern, das heißt, mit allen tapferen, mutigen und klugen Fürsten, Herrschern und Hauptmännern. Und es steht nicht geschrieben, ob er auf dieser Reise durch Gaul (heute Frankreich) zog, oder ob er auf dem Seeweg reiste, aber er hielt sich dicht entlang der Küste des Kontinents, in welchem zu der Zeit ein Lucus regierte, König jenes berühmten Landes. Aber wie auch immer er reiste, nun kam er in Spanien an, wo er wieder einmal erneut tödliche Schlachten gegen die Titanen führte, welche mächtige Riesen waren und Cousins zu jenen, die er zuvor in Italien besiegte. Auch diese überwältigte er jetzt und löschte alle ihre Generationen völlig aus, die Regierung über jenen Verwaltungsbezirk überließ er der Befehlshabe von Gerion. Und von da segelte er wieder nach Griechenland und kam in die Provinz von Peloponnes, heute Morea. Dort ließ er sich nieder und regierte in der Stadt Argos [6] für einen Zeitraum von 35 Jahren, und Eusebius hat das in seinem Buch der Zeit niedergeschrieben.

Nach diesem zeugte er seinen Sohn Egialus, König von Achaia und so kehrte er wieder nach Ägypten zurück, um dort seine letzten Tage mit seiner Frau und Schwester Isis, Beiname Iuno, zu verbringen, die seine Heimkehr in völliger freudiger Erwartung und fröhlicher Zufriedenheit hinnahm. Zu dieser Zeit war die ganze Welt von dem Bericht über des Osyris großen Ruhms und Würdigkeit erfüllt, dem viele Titel und Namen des Triumphes zugeschrieben und gegeben wurden, wie „Jupiter Justus“, „Dux“, „Rex“, „Consultor“, „Cuius [32] regnum perpettuum est“ und „habitalio in Olympo“. Die alle in genauem Gegensatz zu denen waren, mit welchen sein Vater Ham betitelt worden war.

 

[31]
Als er so in sein Land Ägypten zurückgekehrt war veranlasste er, dass in vielen verschiedenen Teilen und Ecken dort verschiedene Pfeiler und hohe Säulen errichtet wurden, und er befahl, nachfolgende Zeilen dort einzuschneiden und einzugravieren, zur Erhaltung und Erinnerung seines Namens und Ruhms, wie Diodorus Siculus sie wiedergibt:          

 

“Mihi pater Saturnus deorum olim iunior, sum vero Osyris rex, qui universum peragrvi orbem, usque ad Indarum desertos sines, ad eos quoque sum profectus, wui arcto subjacent, & Istri fonts, & usque Oceanum, sum Saturni filus antiquior, germen ex pulchro & generoso ortum, cui genus non semen fuit, nec fuit in orbe locus quem non adinerim, docens ea quorum inventor fui.”

 

[32]
Nachdem er ruhig in seinem Königreich in Ägypten beigesetzt wurde, begann nun sein Bruder Typhon der Ägypter (der in allen Schurkereien und Bosheiten den Launen seines Vaters Ham folgte) zu murren und auf die Herrlichkeit und den Reichtum des Kaisers Osyris neidisch zu sein. Das ging so weit, dass er sich in eine bereits bestehende Verschwörung einließ mit vielen anderen bösartigen Riesen, die den Tod und die Zerstörung des Kaisers Osyris und seiner Größe zum Ziel hatte. Dies verfolgte er so höchst verräterisch, dass er ihn am Ende durch subtile und listige Praktiken fing. Er (Osyris) wurde von ihm und dem Rest der Riesen grausam ermordet und in Stücke gerissen, sein Körper wurde zerteilt und in 26 Stücke gehauen, wovon jeder Riese [33] einen Abschnitt und Teil erhielt, als Belohnung und Genugtuung für diese ihre blutige und siegreiche Kriegslist. Danach wurden diese Teile seines Körpers aber gefunden und wieder zusammengefügt, wieder mit der Unterstützung seiner Frau Isis, und wurden begraben, mit rechtmäßiger Ehre und Feierlichkeit. Nach seinem Tod hielten die Ägypter ihn für einen Gott und beteten ihn an, wie das auch die Kinder Israels in der Wüste taten. Boccace sagt, dass er auch Serapis genannt wurde, und dass die alten Dichter ihn auch Dionysos nannten, „Liber Pater“ und „Bacchus“, und dass er seine erste Reise nach Indien unternommen hat, und dass von ihm die Erfindung der Girlanden und Kronen stammt.

 

(33)
Unser Autor Berosus scheint aufgrund seiner Sammlung zu behaupten, dass dieser Kaiser Osyris in der Blüte seines Lebens getötet wurde, nachdem er nur 300 Jahre erreicht hatte, denn er war zur Zeit des Ninus geboren worden, dem dritten König von Babylon, und starb in der Regierungszeit des Baleus, dem 11. König der Babylonier, wodurch sehr deutlich wird, wie wunderbar lange Zeit die Menschen in jenen Jahren lebten.

Seine Gattin Isis überlebte ihn zweihundertundachtzig Jahre, wie nachfolgend erwähnt werden wird. Nachdem sie alle Zeremonien und Riten anlässlich der Beerdigung ihres ermordeten Mannes durchgeführt hatte, begann sie nun über die daran Beteiligten nachzudenken, und auf Rache und grauenhafte Vorgehensweise zu sinnen.

Woraufhin sie alle ihre Kinder und Neffen zusammenrief und sie aufforderte, sich ihren Bestrebungen und Unternehmungen anzuschließen gegen die schrecklichen Mörder ihres kürzlich verstorbenen Ehemanns. Um es kurz zu machen, sie ließen sich zu dieser Unternehmung herab und begegneten Typhon und seinen Partnern auf dem Schlachtfeld und unterwarfen sie völlig im Kampf. Dieser Sieg wurde am Fluss Oris in Arabien [34] hart errungen, und an derselben Stelle wo Osyris selbst den mächtigen Riesen und tyrannischen Antheus erschlug. Die Welt wurde auf diese Weise der perversen Generation des Ham entledigt, Isis blieb eine friedliche und sichere Regentin und Königin über Ägypten, welches sie genauso mit ihren eigenen Kontrollen und Anordnungen umgab, wie von der Tapferkeit und kühnen Fähigkeiten ihrer Kinder, von denen der hauptsächlichste und tapferste Herkules von Libyen genannt wurde, über den ich nun (meine Feder ziehe ich für eine Weile zurück, um später weiter von Isis zu sprechen) ausführlicher berichten will.

 

(34)
Der tapfere und mutige junge Herkules, der durch solche Hilfe den Tod seines Vaters Osyris an seinem Onkel Typhon [7] und dem Rest seiner Helfershelfer rächte, begann nun, ein Gefühl für seine eigene Macht und Kraft zu haben und unternahm die langwierigsten Reisen, um alle Orte der Welt nach der Tyrannei und Unterdrückung solch unmenschlicher und gottloser Tyrannen zu durchforsten.

Und als erstes durchzog er die Provinz Phönizien, wo er den Tyrann Busiris erschlug, den Sohn dessen, den Osyris zuvor erschlagen hatte. Von dort ging er nach Phrygien, wo Troja später gebaut wurde und dort überwand er den jungen Tyrannen Tipheus. Und er gab die Regierung dieses Landes an seinen eigenen Sohn Athus, den er mit einer Dame namens Omphale gezeugt hatte, wie nachstehend noch beschrieben wird. Ebenso besiegte er den Riesen Mylinus, den jüngeren König der Insel Candia [8].

Und von dort kam er nach Afrika, das seither Barbaria genannt wird, wovon er die meisten Teile „Libyen“ nannte, nach seinem eigenen Namen, welches vorher Phutea genannt wurde. Und dort errichtete er in Erinnerung an seine Eroberungen eine Säule mit einer stattlichen Spitze.

Von dort durchfuhr er die Straße von Gibraltar und kam nach Spanien [35], wo er nach seiner ersten Landung Mann gegen Mann gegen die drei Gerions kämpfte, welche Brüder und gemeinsam Kommandanten und Könige von Spanien waren. Diese überwand er ebenfalls und erschlug sie und machte seinen Sohn Hispalus zum König und Regenten jenes Landes. Dieser war nun der neunte König dort, und nach ihm erhielt die Stadt Hispalis, die nun Sevillia in Spanien heißt, ihren Namen und wurde so genannt.

Danach beschloss Herkules, eine Reise nach Italien zu machen, dort weiteren Ruhm und Ansehen zu erwerben indem er die Tyrannei derjenigen unterdrückte, die gerade dort lebten, nach ihrem eigenen Willen, Macht und Mächtigkeit. In dieser seiner Reise nach Italien auf dem Landweg kam er durch das Königreich namens Regnum Celticum, das dann auch Gaul genannt wurde, und das heute als Frankreich bekannt ist und genannt wird. Von der Antike dieses Landes haben wir eine passende Gelegenheit, an dieser Stelle etwas zu erinnern (bevor wir über seine Ankunft in Italien sprechen).
{Johannes Annius}

 

(35)
Zunächst müssen wir herausfinden und wissen, in welcher Zeit und in welchem Alter dieser berühmte Herkules von Libyen bei dieser Reise durch das Land zog, insoweit, da es nicht mit Gewissheit oder von einem authentischen Autor niedergeschrieben ist, dass er jemals zuvor durch dieses Königreich reiste. Obwohl einige annehmen, dass er diesen Weg durch Spanien mit seinem Vater Jupiter (mit Beinamen Justus) nahm, während der Regierung des Lucus, des achten Königs von Gaul (Frankreich), wie zuvor erinnert wurde, und diese Sache kann leicht und offensichtlich entdeckt werden, indem man die Zeiten miteinander vergleicht, in denen Hispalus eingesetzt und zum König von Spanien gemacht wurde; mit dem Erfolg von dem Johannes Annius von Viterbo, ein höchst ausgezeichneter Schriftsteller und fleißiger Histograph in seinen Chroniken von Spanien sagt, dass derselbe Hispalus [36] im 36. Jahr des Baleus (dem Zweiten dieses Namens), dem 11. König von Babylon, von seinem Vater gekrönt und in das Königreich von Spanien eingesetzt wurde. Das war

590 Jahre nach der Flut
261 Jahre vor der Gründung Trojas
1727 Jahre vor Christus

denn Herkules wurde bald nach dem Tod von Ninus geboren, dem dritten König von Babylon, von dessen Tod bis zum 36. Jahr des Baleus, dem 11. König, waren es gerade mal 290 Jahre.

 

Daran dürfte deutlich zu erkennen sein, in welcher Zeit und welchem Jahrhundert dieser libysche Herkules in Gaul (Frankreich) ankam, demzufolge bald nach der Krönung seines Sohnes Hispalus in Spanien. Genau zu dieser Zeit, demnach ab seiner Ankunft in Gaul (Frankreich) (welches wir im Folgenden Frankreich nennen werden) regierte und herrschte in diesem Land als ihr König und Befehlshaber jemand, der mit dem Namen Jupiter Celtes genannt wurde, der Sohn des Königs Lucus, den wir zuvor kurz berührten, der alle anderen in jenen Tagen an Reichtümern weit übertraf, und war phantastisch reich an Schafen, Rindern und an Weideland, welches alles Güter und Besitztümer waren, welche Fürsten in jenen Zeiten in dem Verwaltungsbezirk in Überfluss besaßen. Denn Silber oder Gold war dort nicht bekannt, Juwelen und seltene Steine wurden gering geschätzt, Abgaben wurden nicht entrichtet, den Bürgern wurden keine Steuern oder Auflagen auferlegt, alles wurde ohne Betrug, Verkünstelung oder irgendeine schurkenhafte Erfindung menschlichen Gehirns friedlich angeordnet. Und um diese ihre Unkenntnis von Silber und solchen Metallen zu bestätigen, sagt Diodorus Siculus dies:

Jene Schafhirten dieses Königs Jupiter Celtes hüteten ihre Herden oben auf den Bergen, welche das Königreich Frankreich [37] von Spanien abtrennen, genannt Pyrenäen, als sie plötzlich auf der einen Seite der am weitesten entfernten Hügel erspähten, wie eine bestimmte feuchte Flüssigkeit in ungestümen Strömen in die darunter liegenden Täler floss, und dass an den höher gelegenen Abschnitten jenes Berges bestimmte Feuerflammen auf höchst wütende (furiose) Weise so sehr um sich schossen, dass die sehr harte Felsen und das Gestein auf diesem Berg aufgelöst und zerschmolzen wurde, mit so einer außerordentlichen Hitze und einer Erhitzung dieser Feuer, welche auch nicht erloschen, sondern in derart seltsamer Weise insgesamt viele weitere Monate anhielten.

 

Das für diese Hirten angemessene und arglose Verständnis stellte keinesfalls irgendeine Besorgnis wegen dieses so seltsamen Naturgeschehens dar, sondern sie betrachteten es als eine Überschreitung ihres Fassungs- und Urteilsvermögens, was Sie übergingen mit der geringeren Verwunderung über ihre eigene tiefe Unvollkommenheit und ihr mangelndes Wissen.

 

Aber es begab sich, dass bestimmte Kaufleute von Phönizien, die entlang dieser Küste reisten und erkannten, dass dieses Metall notwendigerweise gut sein müsse welches derart destilliert und von den Gipfeln der Berge stürzend (wobei viele alte Schriftsteller behaupten, dass es sich um das Metall Silber handelte), anfingen, die Gesinnung all dieser einfachen Hirten zu begreifen und gewisse Arrangements trafen und sich befreundeten, zum Austausch einiger Waren die sie hatten, mit jenem Metall, welches jene Hügel in solcher Fülle hergaben und hervorbrachten.

 

Die armen Hirten (wie zuvor erwähnt), die nicht imstande waren den tatsächlichen Wert davon zu erkennen, tauschten Sachen von sehr geringem Wert (welche jene Kaufleute hatten) das eine für das andere, ohne irgendeinen Verdacht auf Benachteiligung oder schlechtem Schnäppchen ihrerseits.

 

Daraufhin beluden und befrachteten die Phönizier ihre Schiffe (blieben dann im Hafen oder Hafen nicht weit weg) mit dem Metall, das jene Silberminen so herstellten und bereicherten ihr Land damit auf üppige und reichliche Weise.

 

Wegen dieser Feuer wurden jene Hügel anschließend als Pyrenäen-Berge bezeichnet und benannt , weil „Pyr“ im Griechischen „Feuer“ bedeutet, „Feu“ auf Französisch und „Fire“ auf Englisch.

 

Aber wir sind abgeschweift.
Dieser königliche König Jupiter Celtes, dessen wir vorher gedachten, hatte eine einzige Tochter, welche er schätzte und liebte wie sein höchstes Gut. Die alle Damen in der Welt übertraf, hinsichtlich des Körperbaus und den Proportionen und in Verhalten der natürlichen Schönheit, und weil sie so außergewöhnlich war und so hoch gewachsen, galt sie in jenen Tagen als Riesin unter den Menschen.

 

Diese Dame, ob sie nun stolz war auf ihre eigene stattliche, äußere Erscheinung oder sittsam in ihrer Erkenntnis, konnte unter keinen Umständen dazu gebracht werden, eine Verbindung oder Heirat einzugehen, was bewirkt hätte, dass er sie nicht mehr vor Augen gehabt hätte und die Verwirklichung ihrer so erwünschten Anwesenheit zunichte gemacht hätte.

 

Bis zum Kommen des so weitberühmten und renommierten Herkules von Libyen (von dessen großer Würdigkeit und seltsamen Erscheinung man weitgehend gehört hatte).

 

Sie zog von sich aus einen neuen Gedanken in Betracht und war beim ersten Anblick seiner Persönlichkeit (die majestätisch war und von wunderbarer Anmut) leicht dazu zu verleiten, ihr Haus mit jemandem von so erhabener Unwürdigkeit und von so gewöhnlichem Ruf zu vereinen.

 

Herkules wurde so sehr verführt von der galanten Schönheit, den großen Proportionen und von der erlesenen Vollkommenheit der Galathea (so hieß die Dame), dass er sofort die Regungen seiner Zuneigung und Liebe zu ihr erkannte, welche auf Gegenseitigkeit beruhten, begeistert angenommen und freundlich gepflegt wurden, so dass nur die Vollendung [39] der Hochzeit übrig blieb, welche bald danach vollzogen wurde mit aller Art von feierlicher Begehung und Gebräuchen und Zeremonien, die in jenen Tagen befolgt wurden.

 

Nicht lange nach der Hochzeit der Riesin Galathea mit Herkules starb ihr Vater Jupiter Celtes, der bei jenen Menschen hohes Ansehen genoss wegen seines tugendhaften Lebens und seiner guten Regierung, so dass seit diesem Tag ein Drittel dieses Landes Frankreich nach seinem eigenen Namen „Celtica“ benannt wurde.

 

Ihm folgte sein Schwiegersohn Herkules und nahm die Herrschaft und Regierung Frankreichs auf sich, lebte viele Jahre friedlich und wohlhabend mit seiner Ehefrau Galathea und lehrte auch die Menschen neue Wege wie man lebt, bessere Sitten und Verhaltensarten, um ihre unfreundlichen und unhöflichen Manieren zu kontrollieren, und eine höchst unmenschliche und gottlose Ordnung die sie hatten gänzlich zu unterdrücken, nämlich arme Fremde ihren Göttern zu opfern. Dies schaffte er ab und löschte es gänzlich aus, er ordnete geradlinige Gesetze und Strafen an für die Übertreter und Verletzer dieser seiner Gebote.

 

Nicht lange nachdem er eine sehr ritterliche und mächtige Stadt gebaut und errichtet hatte, welche er auf einen hohen Berg des Landes gründete, welche jetzt mit dem Namen Dutchie von Burgund bezeichnet wird, zwischen Authun und Landgres, die Stadt, die er Alexia nannte, was so viel bedeutet wie „Verknüpfung“ oder „Vereinigung“, um zu zeigen, dass zwei Adelshäuser von fremden Ländern verbunden und zu einem gemacht wurden. Diese Stadt erblühte danach in großer Herrlichkeit und Kraft, und besonders in den Zeiten von Julius Cäsar, vor welcher dieser selbst mit der stärksten Armee lag und diese einfasste mit einer äußerst scharfen und harten Belagerung.

 

Zu welcher Zeit die Vergabe der Blume [40] de Luces (die französische Lilie) in Frankreich seinen Ursprung nahm, wie Julius Cäsar selbst in seinem 7. Buch seiner Kommentare bestätigt.

 

Aber gegenwärtig ist die einst so ritterliche und herrliche Stadt Alexia nur ein durchschnittliches Dorf und bedeutungslos im Land von Lauxois, nicht weit von Flaugny.

 

(36)
Die große Stadt Alexia war also in jenen Tagen bevölkert, bewohnt und von dem großen Hercules, dem König von Gaul (Gallien / Frankreich), befestigt worden.

Nach einigen Anweisungen und Einrichtungen, die er für die gute Regierungsführung und Verwaltung aller Dinge bestimmte, die man überhaupt zu Hause abwickeln muss, führte er seine beabsichtigte Reise nach Italien aus, und für diese Erkundungsreise stellte er eine gewaltige und mächtige Armee auf, mit der er, nachdem er von seiner Frau Galathea Abschied genommen hatte und von seinem jungen Sohn Galathew (inzwischen im Alter von etwa vier Jahren oder so ungefähr), schritt er nun zur Ausführung dieses seines ersten Vorhabens und betrat nun die Gebiete der Allobroges (das Land heißt heute Savoy) und dort hauptsächlich mit Hilfe der Kraft von vielen Händen und arbeitsamen Soldaten. Er machte seinen Durchzug durch diese wundersamen hohen felsigen Berge, die gemäß der allgemeinen Ansicht und der Meinung seinerzeit unzugänglich und nicht zu überwinden waren. Aber so wie der außerordentliche Eifer und die beschwerliche Arbeit alle schwierigen Dinge am Ende zu Gehorsam und zur Beherrschung der Technik führt, so wurden diese unverdaulichen Haufen hartnäckigen Gesteins und Felsen am Ende bezwungen, um seiner Armee den Weg zu schaffen, und zwar so breit, dass alle ihre Pferde und das Gepäck und so einen sehr ebenen und einfachen Durchgang fanden.

 

Von dort stieg er herab und kam nach Italien, wo er sich völlig an diesen menschenverachtenden und gesetzlosen Riesen rächte, welche für seinen eigenen Vater Jupiter Justus der Tod waren, und nachdem sich alle Aufregungen beruhigt hatten und die Widerstandskämpfer sich unterwarfen, ging er zu friedvollen Gesetzen für die Menschen [41] über, und unterwies sie sehr sorgfältig in Fragen des bürgerlichen Miteinanders und dem geregelten Leben. Wo wir ihn für eine Weile verlassen wollen, und uns selbst noch einmal gezielt daran machen, den ersten Ursprung und die Besiedlung von Frankreich genauestens zu untersuchen.

Mit denen zu beginnen, das muss notwendigerweise aus der direkten Aufeinanderfolge und Abstammung von Vater zum Sohn gezogen werden, ja bis zu jenem Jupiter Celtes und diesem Hercules von Libyen, dessen wir uns zuletzt erinnerten.

 

(37)
Es war am Anfang dieses Buches in Bezug darauf, wie in den hundert Jahren nach der weltweiten Überflutung und Überschwemmung aller Dinge gleich welcher Art, die in der weltweiten Umfassung enthalten sind, dass der gute Vater und Patriarch Noah seine erste Reise unternahm und zog aus Armenien aus mit allen seinen Kindern, Neffen und Verwandten, um ihnen die Lage in vielen anderen bis dahin unbekannten Ländern zu erschließen.

Und dass er zunächst über das Pontische Meer ging, und so zum Arm des Mittelmeers, mit dem Schiff entlang der Küste des Kontinents, mit all den Gegenden, zu dem Zweck, seinen Kindern die Aufteilung der Welt zu zeigen und sie kosmographisch zu unterweisen über die Lage eines jeden einzelnen Landes, wie sie vor der Flut lagen und bewohnt waren. Und dieses anschließend jedem seiner drei zuerst gezeugten Söhnen anteilig zuzumessen und dessen Befugnisse für seine Herrschaft, seinen Befehlsbereich und Vorherrschaft, wie das vorher schon abgesprochen worden war.

Und auf diesen seinen Reisen brachte er auch viele Arten von Tieren mit, Rinder, Kräuter und andere solcher Dinge, die für das Wachstum und die Pflege des menschlichen Lebens zur Verfügung standen. Und jedem seiner verwandten Kinder hinterließ er eine bestimmte Zuteilung dieser Dinge, damit sie diese dort vermehren und produzieren konnten. Auf dieser seiner ersten Wanderschaft kam er nach [Gaul] und ebenso nach Italien, wo er, nachdem er einige Zeit dort verbracht hatte, nach Armenien zurückkehrte, um das 10. Jahr herum nachdem er von dort losgezogen war. Daraus kann man entnehmen, dass Gaul (Gallien / Frankreich) zuerst besiedelt und bevölkert wurde
im 108. Jahr nach der weltweiten Flut.

 

(38)
Nach dieser seiner Rückkehr nach Armenien blieb er dort etwa 21 Jahre und begann, die Gründung großer Städte zu erfinden, und Königreiche und Herrschaften in der ganzen Welt aufzurichten, so dass er im 132. Jahr nach der Sintflut zuerst die Monarchie der Babylonier errichtete und ernannte, deren erster König Nimrod hieß, Noahs Cousin. (Nimrod war der Sohn von Kusch, dem Sohn HamsNimrod war also der Neffe Noahs…)
Und etwa im 13. Jahr der Regierung des Nimrod richtete und setzte er als König der Gauls einen seiner Verwandten ein, namens Samothes, mit dem Beinamen Dis, der vierte Sohn von Japheth, ein sehr weiser und gut beherrschter Mann.

Samothes nahm daher entsprechend Abschied vom Patriarchen Noah, seiner Großmutter Titea, seinem Vater Japhet und seiner Mutter Noegla und dem Rest seiner Verwandtschaft und machte sich auf in Richtung seines Königreichs und der Regierung, mit allem für eine Erkundungsreise Möglichem.

Er nahm verschiedene Arten von Vieh mit, Geflügel und andere Dinge, die für die Pflege und den Erhalt der Menschheit nötig sind (diese Art von Dingen entsprachen all den Reichtümern und Kostbarkeiten, die ein Mann in jenen Tagen zu besitzen wünschte) und so schiffte er sich mit dem kompletten Zug, der Familie und der Gefolgschaft ein in das Meer namens „Mare Major“, das große Meer, und kam schließlich mit der günstigen Unterstützung der wohlmeinenden Winde innerhalb der Grenzen von Gaul (Gallien / Frankreich) an, das war ungefähr
37 Jahre nach seinem ersten Aufenthalt dort mit seinem Großvater Noah und ungefähr
164 Jahre nach der Sintflut [43],
wodurch wir jetzt verstehen sollten, dass dieser Samothes der vierte Sohn von Japhet war, der etwas weniger als 140 Jahre alt war, als er nun zuletzt dieses Land besuchte.

 

(39)
Samothes trat deshalb nun in sein eigenes Königreich ein, mit seiner Frau, seinen Kindern und Gefolgschaft, und auch mit seinen Pferden, Kühen und anderen notwendigen Dingen, begann, sich selbst dort niederzulassen und Verordnungen und schriftliche Anordnungen herauszugeben, was er tun und vollbringen würde in diesem seinen Land.

Was in dem Jahr nach der Flut geschah, wie oben beschrieben, und ungefähr
2093 Jahre vor der Geburt unseres Herrn Jesus Christus.

Das Land war zu jener Zeit stark bevölkert, und große Entwicklungen der anderen Dinge waren dort festzustellen, als er nun kam (denn es waren nun 37 Jahre vergangen, seit Noah dort zum ersten Mal Leute zurück gelassen hatte, um dort zu wohnen und sich fortzupflanzen, welche sich in jener Zeit in großer Fülle vermehrten, und alle anderen Dinge ebenfalls.

Seine Begrüßung und Unterhaltung wurde von den Leuten und Menschen dort erstaunlich gerne angenommen, die ihn als ihren Herrn, ihren Patriarchen, ihren Anführer und als ihren Saturn anerkannten. Dieser Bezeichnungen wurde in jenen Tagen nur als Titel für Ehre, Vortrefflichkeit und Würde verliehen, wie auch Zenophon in seinem Aequivocals sagt:

 

“Saturni dicuntur familiarium nobilium regum, qui urbes condiderunt primogeniticorum, vocantur Ioves, & Iunones : vero Nepotes corum Hercules fortissimi & cetera.”

 

(40)
Man kann sich nun gut vorstellen, dass jene Menschen, die so lange Zeit ohne einen Regenten, König oder einen besonderen Befehlshaber notgedrungen sehr grob, unzivilisiert, stur und barbarisch sein mussten, nur nach den Naturgesetzen lebend und ihrem eigenen Willen, ihren eigenen Wünschen und Begierden folgend.
Doch gleichwohl gewann Samothes durch faires und sanftes Verhaltung und milde Last? ihre Herzen, so dass sie leicht wiedergewonnen und dazu gebracht wurden, fügsam und gehorsam zu sein gegenüber den Vorschriften und Anordnungen, die ihnen auferlegt wurden...

Und hierauf erdachte er Gesetze und Verordnungen für den häuslichen Umgang, das tat er, um dem Volk klar zu machen,
die sich zunächst etwas wunderten über die so seltsamen Veränderungen, nachdem sie so viele Jahre ohne Anführer oder irgendwelche Gesetze zusammen gelebt hatten, oder ohne ihre natürlichen Phantasien einzudämmen oder zu zügeln, und ihre unkontrollierten Neigungen.

Und diese Gesetze wurden im vierten Jahr der Herrschaft des Ninus gemacht, dem dritten König von Babel, zu welcher Zeit sein Onkel Tuyscon der Riese, König von Almaigne, und Tuball, der König von Spanien, dergleichen taten, und ihr Volk sehr fleißig in den Regeln der Philosophie, Physik und der Astronomie unterwiesen, welche sie selbst von ihrem Großvater Noah und ihrem Vater Japheth gelernt hatten.

Und wenn hier Auskunft darüber gefordert wird, welcher Art von Schriften sie da verwendet haben, so antwortet Berosus, dass es bestimmte phönizische Zeichen und Buchstaben gab (die auch in Armenien verwendet wurden), die denen von Cadmus sehr ähnlich waren, lange Zeit nachdem sie von Phönizien nach Griechenlang gebracht wurden, und deshalb sagt Julius Caesar in seinem ersten Buch der Kommentare, dass die Gallier in jenen Zeiten für ihre Art zu schreiben griechische Buchstaben verwendeten, aber zweifellos gab es diese Zeichen dort lange vor der Zeit, bevor sie überhaupt in Griechenland bekannt waren, wie Zenophon und viele andere Autoren vertrauenswürdig bekräftigen.

 

(41)
Samothes, mit dem Beinamen Dis, lebte also in aller Ruhe [45] und friedlicher Sicherheit unter seinem Volk, er ließ nicht nach, täglich ihr Herz zu gewinnen mit kräftiger Überzeugung vom Wert und Nutzen des Lernens, denn es steht geschrieben, dass er der weiseste und gelehrteste Prinz der Welt war in jener Zeit, was auch Berosus einräumt, wenn er dies sagt:

„Samothes, qui & Dis vocutur, Celtes colonias fundavit, necerat quis etate illa isto sapienti-or, ac poroperea samothes dictus est.”

 

 

(42)
Unter anderen Regeln der Philosophie und des Lernens gab es eine (die die hauptsächliche war) die er (der weise Samothes) den Menschen lehrte, nämlich dass die Seele des Menschen unsterblich sei, was sie zuvor wohl kaum geglaubt haben, als die Menschen im Schatten der Unwissenheit lebten, umhüllt von den dunklen Nebeln der Irrtümer. Nachdem er auf diese Weise Gesetze und Verordnungen als Grundlage der guten Regierung seines Landes eingesetzt hatte, und sein ganzes Volk friedlich die Früchte der Ruhe genoss:

Nach Ablauf von 47 Jahren kehrte er zur Natur (zu Asche) zurück, zu dem Preis, den er nicht länger zurückhalten konnte; er hinterließ seinen ältesten Sohn (namens Magus) als Erben seines Reichs und seiner Regierung,

 

das war im 51. Jahr der Regierung des Ninus, des 3. Königs von Babylon,
und als sein Vater Samothes das Land 145 Jahre (7x20+5) regiert hatte, war er an seinem Tod über dreihundert Jahre alt, oder ungefähr so viel.

 

Dieser Samothes in jenen Tagen von diesem Wertgefühl, und landesweit allgemein verehrt und geliebt für seine Tugenden, dass die Gauls oder Franzosen noch bis in die Zeit von Julius Cäsar mit nichts so sehr prahlten oder nichts mehr rühmten als dass sie aus diesem hervorgingen und von ihm abstammen, so sehr besaß er das Herz dieses Volkes, in der höchsten Form wahrer Liebe, und dessen gedachte auch Julius Cäsar im 6. Buch der Kommentare ausführlich.

 

In jener Zeit nahm auch die Sekte der Philosophie ihren ersten Anfang und ihren Ursprung in Europa, man nannte sie Samothees, das waren studierte Menschen und Experten für alle Schrift, menschlich und göttlich; Entgegen der Meinung vieler die schreiben, dass die Griechen die Mutter und Begründer der Künste und Wissenschaften waren. Aber Diogenes Laertius bestreitet diese Annahme am Anfang seines Buches mit dem Titel „Das Leben der Philosophen“ indem er sagt:

 

„Philosphiam a Barbaris initia sumpsisse complures auctores, consta enim apud Persas claruisse Magos, apud Babilonios & Asirios floruisse Coldeos, apud Celtas & Gallos Druidas, & qui Samothoi dicuntar.“

 

Magus, der älteste Sohn des Patriarchen und Saturns Samothes mit dem Beinamen Dis begann nun, die Herrschaft und Befehlshabe über sein Land zu übernehmen, welche ihm durch rechtmäßige Thronfolge von seinem Vater hinterlassen wurde,

 

im 300. Jahr nach der Flut,
8 Jahre nach der Geburt des Patriarchen Abraham und
2017 Jahre vor der Geburt Christi.

 

Dieser Magus war ein Fürst von großer Weisheit, Lern- und Urteilsvermögen und auch ein großer Bauherr, wie uns die Interpretation seines Namens verrät: Dieses Wort „Magus“ bezeichnet in der Scythischen Sprache einen Bauherrn, oder Errichter, und in der persischen Sprache bedeutet es Philosoph oder ein weiser Mann. Und Berosus sagt in seinem „Buch der Zeit“ über ihn:

 

„Nini LI. anno, apud Celtas regnavit Samothes filius Magus, a quo oppids plurima posita sunt inea regione“,

 

woraus entnommen werden kann, dass er der Allererste in diesem Verwaltungsbezirk war, der die Dörfer und Städte begründete, Städte oder Häuser baute oder errichtete, denn vor dieser Zeit lebten die Menschen zusammen auf den Feldern unter den Schatten der Bäume, bedeckt von angenehmen Baumgruppen (Hainen, Wäldchen).

 

Ioannes Annius di Viterba sagt in seinen Kommentaren über Berosus, dass dieses Wort „Magus“ in jener Sprache, die ursprünglich benutzt wurde, in jenem Land von Gaul (Frankreich) soviel bedeutet hat wie „ein Palast, Haus oder eine Villa“, diese Meinung steht der stärkeren Wahrscheinlichkeit gegenüber, dass man gemäß Ptolemy in seiner Kosmographie findet, dass die meisten der ältesten historischen Städte mit dem Wort „Magus“ enden, so zum Beispiel in
- Aquitaine: Noviomagus
- in der Provinz von Lyon: Neomagus
- in Gallia Belgica: Rhotomagus, welches heute die Stadt Roan in der Normandie ist,
- es gibt auch Berbetomagus
- Vindomagus
und viele andere, deren Namen mit diesem Wort „Magus“ enden.
Genau wie Nimegham in Geldern, welches ebenfalls Noviomagus genannt wurde.

In allen diesen Fällen wurde offensichtlich, dass dieser Magus, der Sohn von Samothes, der Erste war, der die Menschen dieses Landes in Dörfern, Städten und Bezirken reduzierte und versammelte. Außerdem, während seines gesamten Lebens oder der bestimmten Zeit des Fortbestands dieser Regierung und Verwaltung, ist es nicht passiert und wurde es nicht erlaubt, oder alte Schriftsteller kapitulierten.

(Magus, König von Frankreich, war der Erste, der jemals Städte in diesem Land errichtete und diese bewohnen ließ)

 

(43)
Nach Magus wurde einer seiner Söhne namens Sarron der dritte König von Frankreich, der überragend war im Studium der Schrift und sein Volk mit großer Milde, Nachsicht und Aufrichtigkeit regierte. Und er war der Erste, der Universitäten oder öffentliche Schulen für den Unterricht einrichtete, und von ihm kam auch eine Sekte der Philosophen namens Sarrontides, wie Diodorus Siculus in seinem sechsten Buch des Altertums bestätigt, indem er Folgendes sagt:

„Sunt apud Celtas Theologi, ac Philosophiquos [48] vocant Sarronidas, qui precipue ab eis coluntur, nam moris est apud illos nullum absque Philosopho sarcisicium faccre & c.“

Denn in jenen Tagen waren Philosophen und Gelehrte mit großer Ehrfurcht, Begeisterung und gütigem Respekt angesehen, und es gab nichts Wichtiges worüber beschlossen oder abgestimmt wurde, ohne ihre persönliche [9] Zustimmung oder ihren Rat dazu.
(Sarron, König von Frankreich, der erste Gründer der Universitäten)

 

(44)
Auf das Königreich Frankreich folgte nach Saron Dryus, Sarrons ältester Sohn, welchem Berosus den Titel „Apud Celtas Dryus peritie plenus“ zuschreibt. Er begann

 

410 Jahre nach der globalen Überschwemmung,
was 255 Jahre nach der ersten Gründung und Besiedelung des Königreichs Frankreich ist.

 

Er kannte sich gründlich aus in den Grundsätzen der Philosophie und war sehr fachkundig in vielen anderen Wissenschaften. Und es ist sehr glaubwürdig überliefert von vielen sehr ernsthaften und gelehrten Schreibern, dass er die Stadt Dreux in der Normandie erbaute, und dass von seinem Namen die Sekte der Philosophen herkommt, die “Druiden” genannt wurden, welche erstaunlich gelehrte Göttliche, Auguren/Göttergelehrte, Magier und Opferer waren.

Jedoch wurden diese ihre Opfergaben und Opfer in jenen Tagen der Blindheit mit solcher Unmenschlichkeit und in gottloser Manier dargebracht, das Ausgießen und Vergießen von menschlichem Blut wurde in derart beklagenswerter und grausamer Weise durchgeführt, dass es zu absonderlich ist, es hier zu berichten.

Dieser unnatürliche und gottlose Brauch wurde vom ersten römischen Kaiser August und Divus Claudius abgeschafft und sauber niedergelegt, wie Sueton Tranquillus, Julius Cäsar, und Plinius dasselbe unverblümter ausführen.

{Bardus König von Frankreich Erfinder des Poetry}

 

(45)
Nach dem Tod dieses Dryus, regierte sein Sohn (genannt Bardus) an seiner statt und war der fünfte König von Frankreich. Dieser Bardus war der erste Erfinder von Reimen, [S.49] Liedern und Musik, von welchem die Dichter und Schönredner ihren Ursprung nahmen, die auch Barden genannt wurden, wie Diodorus Siculus in seinem sechsten Buch mehr im Allgemeinen erinnert. Und diese Dichter und Sänger wurden in jenen Zeiten unter diesen Leuten in dem erwähnten Zusammenhang gehalten, damit bei einem unmittelbaren Zusammentreffen in den Schlachten der Gegner beider Seiten diese Dichter einschritten und sich selbst zwischen die beiden Armeen brachten. Für diesen Zeitraum zogen die Kontrahenten dann ihre wütenden Absichten zurück und wurden von den angenehm überzeugenden Zungen dieser beredten Rhetoriker und lieblich singenden Dichter beschwichtigt, wie Berosus über eben diesen Zweck an einer Stelle sagt:

 

“Etiam apud agrestiores barbaros iracedit sapientia & Mars revertur ruusas.”

 

(46)
Nachdem die Schuld gegenüber der Natur von diesem König Bardus vollkommen befriedigt wurde (da keine Qualität [10] oder Evakuierung oder sowas es hätte vermeiden können), wurde sein ältester Sohn namens Longho aufgefordert das zu übernehmen, was sein Vater ihm erblich hinterlassen hatte. Von ihm wurde keine außergewöhnliche erinnerungswürdige Sache des Ruhms den Söhnen der Zeit hinterlassen, noch hat irgendeine Autorität irgeneines hohen Alters uns mit seiner Würdigkeit, Tugenden oder Vollkommenheiten bereichert. Es wird lediglich vermutet, dass er vor seinem Tod die Stadt Langres baute, welche wir auf Lateinisch Civitas Lingonesis nennen. Und er hatte einen Sohn namens Bardus der Jüngere, welcher der siebte König von Frankreich war, und ungefähr 341 Jahre nach der Gründung und Bevölkerung des Landes Frankreich zu befehligen begann. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass von diesen zwei Königen Longho und Bardus die ersten Ursprünge und Anfänge des “Langobarden” genannten Volkes ihren Anfang nahmen, denn sie werden auf Lateinisch [50] Longobardi genannt, jene Nation, die auch zunächst aus Almaign (heute Deutschland genannt) hervor kam und abstammt, jedoch hatten sie Herrschaft und Regierung für den Zeitraum von 200 Jahren und mehr in Italien inne. Sogar bis zur Zeit des Königs Karl der Große, der ihnen jegliche Befehlsgewalt, Macht und Autorität in diesem Land und ringsum entzog.

 

(47)
Der achte König von Frankreich war Lucus, der Sohn von Bardus dem Jüngeren, von dem, wie geschrieben wurde (wie Ptolemy und andere bestätigen) die Leute namens Lucer oder Lucenser (die seither um die Stadt Paris herum wohnen) ihren Namen und ihren Ursprung nahmen. Außerdem haben die Schriftsteller von ihm sehr spärlich gesprochen; mehr davon, dass er einen Sohn namens Jupiter Celtes zeugte, den 9. König von Frankreich, und Vater der schönen und liebreizenden Galathea, von der wir zuvor so ausführlich sprachen und an die wir erinnerten. Und durch Berechnung und Zählung wurde herausgefunden, dass es von dem ersten Saturn und König von Frankreich, genannt Samothes mit Beinamen Dis, bis zur Regierung des Jupiter Celtes ungefähr 400 Jahre waren. Und nachdem wir nun so linear die Nachfolge jedes Königs dieses Landes seit seiner ersten Besiedlung bis zu diesem Jupiter Celtes nachvollzogen haben, und so konsequent bis zu seinem Schwiegersohn, Herkules von Libyien, nun der 10. König von Frankreich, werden wir mit ihm fortfahren (nun beschäftigt mit seinen Angelegenheiten in Italien) und mit seinen Belangen und seiner Nachkommenschaft, wie es von Autoren von großem Ansehen, Bildung und Autorität überliefert ist.

 

(48)
Es wurde zuvor etwas berührt, wie Herkules durch diese gebirgigen Gegenden des Landes Savoy kam, endlich in Italien ankam, wo er (da er eine mächtige Armee hatte) sofort mit den Riesen [51] namens Lestrigones in Kriege verfiel, blutigste, grausame und unterdrückende Tyrannen und die Mörder der zustimmenden Helfer zum Tod seines Vaters Osyris (Beiname Jupiter Justus).

Mit diesen mächtigen Befehlshabern in dem Land unternahm er viele Kämpfe und fand sie sehr entschlossen und bereit, auch das äußerste seiner Mächtigkeit und Stärke zu ertragen. Doch am Ende, nach einem zehnjährigen Krieg, triumphierte er über sie, und zerstörte vollständig all ihr Leibeserbe und ihre Nachkommenschaft und was auch immer; und der Ort, wo er seine letzte Schlacht gegen diese Riesen kämpfte, behält immernoch seinen alten Namen bei und wird noch „das Tal der Riesen“ genannt, welches eng angrenzt an die Stadt namens Tuscanella in der Toskana.

 

Nachdem diese anständigen und innerlichen Erhitzungen so tapfer und erfolgreich gestillt wurden, blieb Herkules ein ruhiger und stiller Besitzer des ganzen Landes von Italien, worin er regierte und dies für den Zeitraum von 20 Jahren fortsetzte, weit mehr Zeit, als sein Vater Osyris, sein Großvater Ham und sein Urgroßvater Noah dort befehligt hatten.

 

In dieser Zeit schenkte er dem Volk dieses Landes viele freundliche und weitläufig gute Wendungen und baute und errichtete viele tapfere und berühmte Städte, obwohl der größte Teil von ihnen bis zum heutigen Tag durch die alles verzehrende Tyrannei der Zeit ruiniert, beschädigt und verfallen ist. Er hat zu dieser Zeit auch veranlasst, dass die Insel Sardinien bevölkert, frequentiert und bewohnt wurde, die bis zu diesem Zeitpunkt verwüstet, entvölkert und wild lag. Und an diesem Ort ernannte er einen Regenten namens Iolaus, dort unter ihm das Land und die Leute zu befehligen, die ihm anvertraut waren.

Er veranlasste ebenfalls, dass innerhalb des größten Teils Italiens (besonders in den moorigen und feuchtesten Orten davon) viele Bewässerungsgräben und Rinnen ausgehoben wurden, so dass [52] damit die sumpfigen Teiche und stehenden Gewässer Wege fanden, ihre Bäche zu leeren, und dass die Felder und Weiden auf diese Weise trocken gehalten werden könnten, und die Landwirtschaft, Bodenbearbeitung und andere notwendigen Steigerungen für den allgemeinen Gewinn und das Wohl Aller im ganzen Land herum mehr angepaßt werden könnten. Und von ihm hat der Fluss Arno den Namen genommen, weil Herkules auch den Beinamen Musarnus hatte. Und er lebte den größten Teil der Zeit, die er in diesem Land verbrachte, in einer Stadt namens Fesula/Fiesole in der Toskana, welche Stadt selbst heutigen Tages (obwohl nicht in dieser Herrlichkeit wie vordem) gibt die Arme? Waffen? Rüstung des Herkules.

… gives the arms of Hercules…

 

(49)
Nachdem Italien nun befreit war von der Knechtschaft in der es lebte und von diesen gottlosen und groben Riesen, und nachdem es nun in einen allgemeinen Zustand der Ruhe, der Erleichterung und des Wohlstands versetzt worden war, entschied Herkules von sich aus, nach seine beiden ältesten Söhne schicken zu lassen, um den einen in das Fürstentum Italien, und den anderen in das Königreich Frankreich einzusetzen, und er selbst wollte erneut eine Reise nach Spanien unternehmen (welchem Land er sehr verfallen war), um dort privat zu leben und den Rest seiner kommenden Jahre in friedlicher Annehmlichkeit zu verbringen, und in aller Zufriedenheit. Woraufhin er Boten zu seiner Frau Galathea schickte (die damals in Frankreich geblieben war, wie zuvor besprochen wurde), dass diese ihm unverzüglich seinen Sohn Galatheus schicken möge. Der inzwischen im Mannesalter war und sehr fähig war mit seinen bloßen Armen. Andere Boten wurden nach Skythien ausgesandt (heute Tartarus), um dort seinen ältesten Sohn Tuscus zu suchen, der mit der Königin Araxa verblieben war, der Königin von Skythien, jene Länder bewohnend, die nach den Fluten Tanais hin lagen, und bei den Mooren und Wasserseen namens Meotides. Auf die Anordnung des Königs Herkules hin sandte ihm seine Frau Galathea sogleich [53] seinen Sohn Galatheus nach Italien, begleitet von den größten Männern Frankreichs, der sehr freudig von seinem Vater willkommen geheißen wurde, mit großen Festen und Zeichen der Freude.

 

Denn er war jetzt zu einem ritterlich groß proportionierten Mannsbild herangewachsen und von anmutiger Erscheinung, und war auch von einer sehr sanften und freundlichen Gesinnung, mild in seiner Ausdruckshaltung und doch majestätisch und sein ganzes Antlitz von einem geist-versprechenden Aussehen. Nicht lange nach ihm kam sein älterer Bruder Tuscus aus Tartaria an, der von einer mächtig großen Statur war und von außergewöhnlicher Korpulenz, den Herkules tatsächlich in der Blüte seiner Jugend und kräftiger Rüstigkeit gezeugt hatte. Zum Zusammentreffen dieser beiden wurde eine große Gerichtsanordnung von großen Herren und Fürsten abgehalten, in allem Pomp, Herrlichkeit und Pracht, wo in der Gegenwart aller edlen Herren und Barone der verschiedenen Länder und Regierungen wie Ägypten, Libyen, Spanien, Italien (jetzt Afrika genannt) und Tartarien, mit großer Feierlichkeit, Riten und Zeremonien Tuscus zum alleinigen König, Saturn und Befehlshaber über das ganze Land Italien gemacht und eingesetzt wurde. Und er wurde dort mit der Würde des Coritus ausgestattet, was soviel heißt wie dass er als Jupiter gekrönt wurde, oder als der Patriarch von Tuscania.

Und der jüngere Bruder Galatheus, im Alter von etwa 36 Jahren oder so, wurde zu dieser Zeit auch unter der Regierung und der Befehlshabe des Königreichs von Frankreich bevorzugt.

 

Alle diese Zeremonien wurden mit großem Triumph, Ausstattung und Gebühr veranstaltet und in der Stadt Viterba abgehalten,

 

625 Jahre nach der völligen Überschwemmung der Erde,
181 Jahre vor der Gründung Trojas und
1648 vor Christus.

 

Diese Dinge wurden derart feierlich vollzogen, und Herkules setzte sich absichtlich selbst von diesen beiden so kaiserlichen Kronen ab. Nachdem er diesen beiden neu aufgestellten Königen Tuscus und Galatheus einige Anweisungen und Grundsätze für gute Regierung übergeben hatte, trat er nach einer üblichen Verabschiedung von ihnen allen seine Reise Richtung Spanien an, zu der großen Unzufriedenheit und dem Leid all der führenden Barone und auch der Plebejer im ganzen Land Italien.

 

Aber nachdem er nun in Spanien angekommen war, fand er seinen Sohn Hispalus, den er selbst zuvor in jenem Königreich eingesetzt hatte, tot, der erst 17 Jahre regierte. Und dass nach ihm sein Neffe Hispanus folgte, der 17. König von Spanien, und der erste dieses Namens, der das Land nach seinem eigenen Namen Hispania benannte, welchen Namen es seit dem beibehalten hat. Denn vor dieser Zeit wurde es Hiberia genannt. Dieser Hispanus regierte anschließend ungefähr 32 Jahre oder nahezu soviel, wie die meisten Autoren und Chronographen von Spanien dies bestätigen.

Und in der Regierung dieses Königs, ungefähr im 19. Jahr davon (wie es zuvor geschrieben wurde) kam Herkules in jenem Land an, inzwischen sehr alt und reich an Jahren, wo er drei Jahre lang mit seinem Neffen blieb, ohne jegliche Befehlshabe oder einem Ort, in so großer Zufriedenheit, Leichtigkeit und Ruhe wie nur möglich, denn er hatte nun den Regierungswunsch und das Fürstentum übergeben und war in nichts so sehr gerühmt als dadurch, dass er durch seine eigene Tapferkeit, Tüchtigkeit und Anstrengungen so tapfer Länder erobert hatte, um nach eigenem Gutdünken darüber zu verfügen, und seinen Kindern zu geben, um es als ihr rechtmäßiges Erbe zu genießen. Denn in der Tat war er der Monarch und Fürst fast der ganzen Welt, und hatte so großen Ruhm und Berühmtheit nicht durch Unterdrückung, Tyrannei oder Rechtswidrigkeit erlangt, sondern durch die [55] Unterwerfung der bösen und gottlosen Riesen, die Entsorgung aller Eindringlinge/Thronräuber und blutrünstigen Statthalter und durch die Abschaffung und Ausrottung aller teuflischen und unmenschlichen Sitten, die in jenen Tagen von dem armen und des am Glauben mangelnden Pöbels befolgt wurden, in jenen Zeiten der Irrungen.

 

In dieser seiner Zeit der Zurückgezogenheit und Lebenserneuerung, das er in Spanien verbrachte, baute und veranlasste er die Errichtung vieler großer Städte, Orte und Ortschaften. Aus diesem Grund nennt ihn das Volk dieses Landes immer­noch Herkules der Erbauer/Bauherr. Neben diesem ergab er sich und verfiel der Erforschung der Natur von fremdartigen Kräutern, und dem Studium der Astronomie und der Zauberkunst, worin er erstaunlich scharfsinnig erfunden wurde, und hervorragend bewandert, aber er praktizierte niemals den Gebrauch davon, wohl aber von den guten und allgemeinen Rohstoffen des Landes. Er fand viele Heilmittel und Beschwörungen gegen das Gift von Schlangen und vielen anderen giftigen Tiere heraus, von denen es damals in dem Land in großer Menge wimmelte und von denen die Bewohner zuvor schwer belästigt und äußerst beunruhigt wurden. Er führte auch viele andere erinnerungswürdige Dinge von großer Bedeutung, großem Wert und großer Wichtigkeit ein, wie Higinus und viele andere, sehr gelehrte Schreiber bestätigen. Nicht lange danach starb sein Neffe Hispanus, König von Spanien, ohne Nachkommen und hinterließ niemanden von seinem eigenen Blut, um das Königreich nach ihm zu ererben.

 

Woraufhin durch das allgemeine Flehen aller das ganze Land, und mit öffentlicher Zustimmung, die Befehlshabe und die Regierung dieses Landes Herkules auferlegt wurde, den das Volk für seine Tugenden, faires Verhalten und gute Regierung tatsächlich überaus mochte und verehrte. Und hier (wo wir so einen passenden Anlaß haben, um vom Ursprung und der Antike dieses Landes Spanien zu sprechen), werden wir [56] ihn für eine Weile verlassen, während er noch einmal die Last der Verantwortung übernimmt, und die Befehlshabe und die Regierung davon. Und wir werden mit dem 1. König von Spanien beginnen, und so durch die Erbfolge und direkte Abstammung von einem zum anderen, soweit wie Berosus, Eusebius, Solynus und Diodorus Siculus darin verfahren sind, und bis wir zur Regierung dieses Herkules gelangen.

 

(50)
Die allererste Besiedlung und Bevölkerung dieses Landes Spanien fand durch jene Menschen statt, die von der anderen Seite des Kaspischen Meeres kamen, gennant “Iberi”, “Persae”, “Phönizier” und “Paeni”, wie Plinius in seinem dritten Buch der Naturgeschichte behauptet, wie auch Marcus Varro, und Cato in seinen Originalen, dasselbe versichern, die Griechen völlig verurteilend wegen eingebildeter Ehre und Ignoranz, dass sie schreiben, dass Herkules, Pirenes, Lusus und Pan die Ersten waren, die jemals dieses Land besiedelten. Aber wegen der Siedlungen jener zuvor erwähnten Menschen ist es sehr sicher, dass Spanien zuerst deren Ursprung nahm, und auch jene anderen Inseln ringsum, namens Sizilien, Korsika, Sardinie und die Balearen.

 

Und die Insel Korsika wurde nach dem Volk der Corsi so genannt, welche die Griechen „Cyrnum“ oder „Cyrum“ bezeichnen, aber die Perser und Hebräer sagen „Corsum“. Und nach diesen Menschen kamen die Gothen und die Alani und lebten lange Zeit in Spanien und die meisten setzten das fort bis zur heutigen Gegenwart, worin wir nun leben, von welchen und von dem Rest der zuvor erwähnten das Land Spanien seinen ersten Anfang und grundsätzliche Gründung herleitet, das ist als zuverlässig überliefert von vielen alten, wichtigen und gelehrten Schriftstellern.

 

(51)
S. Ierome, Eusebius, Iosephus und viele andere anerkannte gute Autoren sind alle damit einverstanden und und stimmen darin überein, dass Tuball, der [57] erste Sohn Japhets, dem Sohn Noahs, der Erste war, der jemals mit dem Namen eines Königs benannt wurde in diesem Land Spanien, und dass er auch der Erste war, der Städte und Großstädte errichtete und baute, und Abgrenzungen und Beschränkungen in denselben verordnete, was, wie Berosus sagt, stattgefunden hat

143 Jahre nach der Flut
12. Jahr der Regierung Nimrods, dem Herrscher und Saturn der Babylonier, was
637 Jahre vor der Gründung Trojas gewesen ist und
2200 Jahre vor der Geburt Christi.

 

Die große Stadt, die er nach seinem eigenen Namen (Tubal) benannte, ist in Baetica, wie Pomponius Mela bekräftigt, wie auch Strabo dasselbe beteuert. Das hauptsächliche Studium und Freude dieses Königs bestand in Weiden, in Schafherden und Rinderherden, worin in jenen Zeiten die Männer in großer Zufriedenheit, Freude und Glückseligkeit ruhten. Und diese seine Studie nannten die Menschen (genannt Aramäer) mit dem Namen Tharaconem, was soviel heißt wie „Pastorum congreationem“, die „Zusammenkunft“ oder „Versammlung“ von Schafherden, wie S. Ierome und der Thalmudisten der Juden es interpretieren. Und nach demselben ist die große Stadt Tharacona (Tarragona) benannt, wie Saguntum seinen Namen zuerst von Sagus nahm, dem Erbauer und Errichter davon. Er begann auch als Erster, Gesetze, Vorschriften und Anweisungen an sein Volk zu erlassen, und sie durch die Ansicht guten Gehorsams gegenüber ihrem Fürsten zu besitzen, und überredete sie durch faire und schonende Maßnahmen zur Annahme eines zivilen und ruhigen Lebens und Miteinanders. Und dies, so sagt Berosus, geschah und ereignete sich

im 4. Jahr des Ninus, König von Babylon,

wie zuvor an einigen Stellen ein bißchen erinnert wurde. Und Strabo sagt, dass

im 10. Jahr desselben Ninus, König von Babylon, und
im 115. Jahr des Tubal [58]

Noah (mit Beinamen Janus), gerade aus Afrika und Phönizien kommend, in Spanien ankam und dorthin zwei Siedlungen mit sich brachte, namens Nooelas und Nooeglas; obwohl Plinius in seinem dritten Buch der Naturgeschichte, dort im 26. Kapitel, sie Nooegas und Nooeas nennt. Und in dieses Land wurden sie eingepflanzt und blieben dort, in großer Vermehrung, Wachstum und Überfluß. Dieser Tubal herrschte in seiner Regierung

bis zum 49. Jahr der Regierung des Ninus, und
155 Jahre nach der ersten Besiedlung Spaniens,

und innerhalb der Regierung dieses Königs wurde der Patriarch Abraham geboren, was gerade bei allergenauester Berechnung gegen Ende seiner Herrschaft und im 44. Jahr des zuvor genannten Ninus, König von Babel, war.
{Der Patriarch Abraham geboren}

 

(52)
Auf Tubal folgte sein Sohn namens Iberus in der Regierung und dem Reich, das er ihm überlassen hatte um es zu genießen,

299 Jahre nach der Flut,
156 Jahre nach der ersten Besiedelung Spaniens und
531 Jahre vor der Gründung Trojas und
2016 Jahre vor Christus.

Und nach diesem Iberus (wie Marcus Varro behauptet) wird das Land im Allgemeinen Iberia genannt, danach wurde es Celtiberia genannt, nach bestimmten Leuten namens Kelten, die lange später in Frankreich wohnten, wie viele authentische Historiker bestätigen.

Und von diesem König erhielt auch der Fluss Iberus seinen Namen und wurde so genannt.

Diese Fluten, wie Solynus, Albertus Magneus und Dodorus Siculus behaupten, entspringen zuerst und haben ihren Kopf unter den Hügeln der so genannten Pyrenäen, an welche wir weiter vorne erinnert haben, und von da an fließt es sich windend und krumm wie die Form einer Schlange oder Natter durch die Promotorie (besonders felsige Landspitze oder Landzunge) von Feraria und stürz mit ganzer Kraft hinab ins Meer Pelagus Beleare.

Und dieser König Iberus regierte bis zum

33. Jahr der Regierung der Semiramis, was dann ungefähr 37 Jahre oder so dauerte, wie Eusebius erklärt.

{Marcus Varo.}
{Solymus.}
{Ptolemy.}
{Varro.}

 

(53)
Der dritte König von Spanien war gemäß der Meinung der meisten Historiker Iubalda, nach dem der Berg Iubalda benannt wurde, wie Berosus versichert, auch in Ptolemy steht Iubeda geschrieben, und im Lauf der Zeit zu Gybaltar (Gibralta) korrumpiert, unter welchem Namen es das Land zu jener Zeit anerkannte.

Somit begann Iubalda den Eintritt in sein Königreich

im 34. Jahr der Regierung der Semiramis,
336 Jahre seit der Überschwemmung der Welt,
44 Jahre seit der Geburt des heiligen Patriarchen Abraham,
2 Jahre seit der ersten Besiedelung Spaniens,

484 Jahre vor der Gründung Trojas und
1981 Jahre vor der Geburt unseres Retters Christus

 

Und in der Regierungszeit dieses Königs wurde der so berühmte Herkules von Libyen geboren, was vor der Geburt des griechischen Herkules war, von welchem so viele bedeutende Autoren geschrieben haben und irregeführt wurden, fast siebenhundert Jahre lang; von dem Unterschied dieser beiden, weil das wie so eine unheilbare Narbe Fehler gezüchtet hat unter sehr gelehrten und alten Schriftstellern.

Ich denke, dass es an dieser Stelle nicht sehr unverschämt ist, etwas zu spezifizieren: Also Varro und viele andere Autoren behaupten, dass die Anzahl jener Männer, die mit dem Namen Herkules bezeichnet wurden, mindestens 43 verschiedene sind. Aber die berühmtesten und renommiertesten waren nur zwei, von denen der erste und erwähnenswerteste Egiptius Thebanus hieß, oder Herkules Licicus der Zweite, Alcaus Gracus, der Sohn von Alcmena und Ampitrio, wie Diodorus Siculus, Herodotus und viele andere dem zustimmen und genauso berichten, dass in Phönizien ein Tempel gebaut und dem ersten Herkules geweiht wurde, viele Jahre bevor der dieser Herkules Gracus kam, der Sohn von Amphitrio, und dass außerdem lange danach sowohl die beiden, diese Zwei (mit den alten Griechen) in großer Ehrerbietung und Verehrung gehalten und angebetet wurden, aber der Eine von ihnen, der Herkules Egiptius war (so sagt man), wurde als ein Gott angebetet, der andere nur als mächtiger und berühmter Eroberer.

Cicero legt in seinem Buch mit dem Titel „de natura Deorum“ diesen Herkules ebenfalls schriftlich nieder als einen Gott, genau wie Macrobius und viele andere das gleiche behaupten.

Diodorus Siculus behauptet in seinem ersten Buch souverän, dass dieser Herkules Graecus nicht Herkules genannt werden darf, was herzlich, tüchtig bezeichnet, sondern dass sein Name eigentlich Alceus war und auch Heraclius, was übersetzt bedeutet „Junos Herrlichkeit“; mit welcher Meinung Herodotus gleicherweise übereinstimmt, wenn er in seinem zweiten Buch der Geschichte bestätigt, dass dieses Wort „Herkules“ kein griechisches Wort ist, sondern aus der ägyptischen Sprache stammt, und dass die Griechen es später vom rechtmäßigen Besitzer gestohlen haben, und es unwürdig diesem Alceus zuschreiben, dem Sohn von Amphitrio; was auch Eusebius unterstützt und sagt, dass jene berühmten und tapferen Heldentaten, über welche die Welt so lange verfügte, und die so weltweite Bewunderung unter alle Menschen brachte, deplatziert und einem Fremden verliehen wurden, der nicht in die Nähe des wahren Verdienstes und Wertes dessen kam den es in Wahrheit betraf;

 

Damit ist dieser Alecus (Amphitrios Sohn) eindeutig befreit und ausgenommen von aller Bedeutung oder Anrecht [61] auf jede dieser so hohen und wer-weiß-woher-Leistungen, und ebendiese nur einzigartig waren und zu diesem noblen Herkules Egiptus oder Libicus gehörten, dem Sohn des Osyris, genannt Jupiter Iustus (wie Diodorus Siculus, Berosus und auch Moyses verläßlich berichten). Ihm haben die Menschen von Libyen auch viele Triumphe geweiht, feierliche Bräuche und allgemeine Feste, als einem, den man für seine Tapferkeit und Tugend ehrt und und unter ihnen anbetet als einen mächtigen und kraftvollen Gott.

 

So waren sie von der wahren Sicht und dem Verständnis des Wissens geblendet, in jenen Zeiten der Finsternis, des Irrtums und des Aberglaubens. Und diese Leute wurden zuerst Phinei oder Phaetontei genannt, wie Josephus und Iberonimus in seinem 10. Kapitel nach dem Buch Genesis versichert. Diesem Herkules von Libyien wurden auch alle diese Namen (entsprechend der Ägyptischen Zunge) beigegeben: Her, Hercol, Arno, [Masarno] und [At]; die sich im Folgenden bei Gelegenheit selbst präsentieren, außerdem um zu erläutern und umfassender davon zu sprechen.

 

Aber es ist höchst unfehlbar sicher, dass dieser Herkules Egiptus oder Libicus lange vor der Zeit des so sehr berühmten Herkules von Griechenland war. Der in der Tat gemäß den Schriften sehr vieler alter und gelehrter Autoren nicht den geringsten Teil an dem vielen herrlichen Lob und den Ehrentiteln verdient, da die schmeichelhaft und selbstzufriedene Einbildung der Griechen so großzügig und verschwenderisch ihm zugeschrieben haben. Denn er ist gemäß vieler Autoren als kein anderer herabgesetzt als ein wirklicher Seeräuber, ein Räuber und blutiger Unterdrücker, der jegliche Beute oder jeglichen Vorteil herausfinden konnte, um seine Kraft, seinen Willen und seine Macht zu zeigen, vieles im Gegensatz zu den Verfahren des siegreichen und tugendhaften Eroberers Herkules von Libyen, dem zustimmend, was keine Beeinträchtigung ist, aber ein denkwürdiger Hinweis von gelehrten Schreibern der Vergangenheit, [62]sagt Manethon, jener berühmte Priester und Historiker von Ägypten, Folgendes:

 

“constat hanc Herculem Gracum [dalo] non bello Lakmedontem nil einsmodi, suspicantem occidisse, & primum ex maximis pirates extitisse, quanquam virum divino & admirabilirobore preditum, &c.”

 

Wobei es sehr offensichtlich ist gemäß dieser Authorität und vieler anderer von gleicher Würdigkeit und gleicher Vorzeit, dass dieser Herkules der Grieche nur ein berühmter Räuber oder Pirat war, der zum größten Teil unter den Argonatuen lebte, die Männer in kriegerischem Benehmen überragte und mit Rüstungen aus Eisen bewaffnet war und anderen Ausstattungen für den Krieg, wie Eusebius sagt:

 

Hercules Alceus affuit dominitiojam orbe, & legibus & regibus formato, & instituto, & formidoloso ferro invento

 

Während umgekehrt Hercules der Ägypter in Zeiten der Unwissenheit lebte bezüglich jener Erkenntnisse, als die Verwendung von einer Rüstung oder Eisen noch nicht erfunden war, die Wut des Krieges war damals nicht zu spüren, und in Zeiten neu aufkommender Tumulte, er reifte oder wuchs nicht zu einem Oberhaupt oder zu Reife heran. Seine Rüstung war das Fell wilder Tiere und mit solcher Ausrüstung wurde er ausgestattet.

 

Was ebenfalls Hercules Alceus zugeschrieben wird, dass er ein Löwenfell hatte und eine große Keule in seinen Händen, aber sie sind unter den Rest der Fabeln, welche die Griechen verwendeten, eingefügt. Denn es ist nichts wahrscheinlich, er hätte keine solche minderwertigen Mittel der Verteidigung der Sicherheit seines Körpers verwendet. Diese Behauptung steht auch im direkten Widerspruch zu ihm, denn Herkules von Libyen wurde (gemäß der Berechnung der ägyptischen Jahre) über 10.000 Jahre vor der Zerstörung von Troja geboren, Alceus nicht ganz zweitausend, wie Diodorus in seinem Ersten Buch der Zeit behauptet. Was für eine Art der Berechnung und Abrechnung der Ägypter! Wenn [63] wir gemäß der Ordnung und den Regeln, die von den Chaldäern, Skythen, Hebräer und Lanigenae beobachtet wurden, reduzieren, welche sich durch den Kreisumfang und die kreisförmige Umdrehung der Sonne ergibt, und es so verbuchen, wie wir es nun aufklären, so werden wir herausfinden, dass er direkt nach dem König von Babylon namens Ninus geboren wurde, was gemäß unserer letzten Beobachtung ungefähr

800 Jahre vor dem Sturz von Troja war.

 

Was eine Summe und einen Anteil von zehntausend Jahren beträgt, wodurch wir den großen Zeitabstand erkennen, der zwischen diesen berühmten Persönlichkeiten bestand.

Herkules von Ägypten oder Libyen, der Sohn von Osyris mit dem Beinamen Jupiter Justus und Hercules Gracus oder Alceus (oder wie einige meinen) der Sohn von Amphitrio und Alcmena, oder der Sohn (aus ehebrecherischer Verbindung) wie einige andere glauben von einem namens Jupiter Gracus. Aber nachdem wir nun so weit von der Hauptabsicht abgeschweift sind, werden wir zu deren weiteren Verfolgung zurückkehren.

 

(54)
Die Dauer der Regierung des oben beschriebenen Iubalda, König von Spanien, dauerte

vom 34. Jahr der Regierung der Semiramis, der babylonischen Empress,
bis zum 18. Jahr des Arius;

was im Ganzen ungefähr die Zeit von 64 Jahre ist, wie es durch die gewissenhaften und sorgfältigen Erfassungen beider, Eusebius und Berosus, eindeutig bestätigt ist.

Und ungefähr in dieser Zeit (der Patriarch Abraham war da ungefähr 100 Jahre alt) wurde sein Sohn Isaak geboren, wie alle Geschichten zum größten Teil erklären und erwähnen. Während der Regierungszeit dieses Königs Iubalda wurde nichts von den Historikern überliefert, was an erinnernswerte Tätigkeiten getan worden wäre in jenem Land,

 

(55)
Im Königreich von Spanien folgte [64] als nächstes nach ihm (Iubalda) Brygus, das war im 18. Jahr des zuvor aufgeführten Arius, dem 6. König der Babylonier.

Was 267 Jahre nach der ersten Besiedelung Spaniens ist
und 430 Jahre vor der Gründung Trojas.

 

Das Wort Brygus heißt bei den Aramäern und ArmeniernCastellum“. Und die Etrusker zu jener Zeit (mit welchen viele Wörter der aramäischen Sprache übereinstimmen) nannten eine Burg „Bricola“, indem sie den Buchstaben „g“ in „c“ umwandelten. Dieser König Brygus (wie Berosus und andere Schreiber bestätigen) gründete und errichtete viele Städte und große Burgen im Königreich Spanien, wie Ptolemy auch reichlich überliefert hat. Wie im Land der Lusitania, dort gibt es Burgen die heute „Laccobryga, Mirobryga“ und anders genannt werden. Und in der Provinz von Tartaria heißt eine Stadt Brygantum, Volubryga und viele andere klingen und enden wie der Name des Königs Brygus. Plinius sagt in seinem ersten Buch der Naturgeschichte, dass viele alter Schriftsteller bestätigen, dass einige Leute namens „Brygi“ in Europa nach Asien reisten und dort eine Stadt bauten und sie Brygios nannten, welche später Phrygios hieß, durch Austausch des Buchstabens „B“ in „P“. Und dass die Phrygier später von diesen Leuten ihren Ursprung und ihr Dasein nahmen, von denen jene berühmten Nachkommen der Trojaner stammen, so herrlich in der ganzen Welt bekannt, und dieser König Brygus herrschte in aller Sicherheit und Frieden bis zum ersten Jahr der Regierung des Belaneus, dem König von Babylon, was ungefähr 52 Jahre oder darum herum dauerte.
{Plinius}

 

(56)
Der fünfte König von Spanien war Tagus (wie Berosus und Diodorus überliefern) und er begann seine Regierung und Befehlshabe

1865 Jahre vor der Geburt Christi
78 Jahre {65] vor der Gründung Trojas
309 Jahre nach der ersten Besiedelung von Spanien.

 

Und von dem Namen dieses Königs erhielt der weit berühmte Fluss Tagus seinen Namen, in welchem (wie Plinius und Solynus berichten) viel goldener Sand gefunden wurde, haufenweise zusammen an vielen Stellen dieses Flusses. Dieser König wird von vielen Autoren auch „Tagum Orma“ genannt, und Moyses nennt ihn in seiner seriöser Abfassung „Tagorma“, wie Ptolemy und viele andere Schreiber von großer Bedeutung und großem Ansehen haben. Insbesondere haben sie von demselben gesprochen. Und so regierte dieser Tagus für ungefähr 30 Jahre im Königreich Spanien, gemäß allen gebührenden Berechnungen und unter Berücksichtigung der Übereinstimmung der Zeiten,
und wie Berosus dasselbe bestätigt.

 

(57)
Im ersten Jahr der Regierung des Armatritis, dem 9. König der Babylonier und Assyrer, fiel und gelangte die Regierung und Befehlshabe des Königreichs Spanien an Betus, von welchem anschließend ein Großteil dieses Landes seinen Namen erhielt und unter dem Namen [Boetiea] bekannt war. Die Etrusker nannten ihn durch die Umsetzung und Teilung von “ae” Beatus, was auf Lateinisch “glücklich” oder “gesegnet” bedeutet. Die Hebräer leiteten dieses Wort Betus von Behin ab, welches, wie S. Ierome interpretiert, soviel bedeutet wie

locus vita mea (id est) saelicisatis ipsas & c.

 

Und von daher ist es wahrscheinlich, dass einige in diesem Land die Ansicht unterstützen, damit seien die Elesian Felder gemeint.

Und so entstanden dabei auch viele andere solcher Vermutungen. Dies zu entscheiden würde hier ermüdend sein und zuviel Abweichung von der Sache bedeuten. Dieser König Betus regierte 37 Jahre, wie Berosus und andere Autoren behaupten.

 

(58)
Nach ihm, im 38. Jahr des Armatritis [66], der zuvor erwähnt wurde, forderte Gerion (mit Beinamen Aser) ihn zur Regierung und Herrschaft des Landes Spanien heraus, worin er, wie es geschrieben steht, mit großer Tyrannei und Unterdrückung der Einwohner herrschte, sich selbst durch Gewalt und Zwangsmaßnahmen in den Besitz und die Regierung des Königreiches drängend.

Dieses Wort Gerion bedeutet in der hebräischen Sprache soviel wie “Advena” auf Lateinisch, was er deutlich offenbarte, indem er von Mauritanien in dieses Königreich Spanien kam und dort wie ein Fremder herrschte, nach seinem eigenen Willen, seiner Lust und Macht.

Berosus wie auch Diodorus Siculus behaupten, dass er auch einen anderen Namen hatte, welcher in aramäischer und mauritanischer Sprache “Deabo” war, in der griechischen “Chruseo”, in LateinAureo”, welcher in erster Linie von seinem großen Reichtum und Goldvorrat kam, der in in jenen Tagen in wunderbarstem Übermaß vorhanden war. Und dieser Gerion herrschte also in seiner widerrechtlich angeeigneten Machtstellung bis zum 28. Jahr der Regierung des Belochus, dem 10. König und Herrscher von Babylon, was über eine Zeit von 33 Jahren oder ungefähr darum herum war. Unmittelbar nach ihm nahmen drei Brüder zusammen die Regierung und Herrschaft über dieses Land Spanien in ihre Hände, welche Deabi [Lohmnimi] genannt wurden, welches Wort (wie S. Ierome es erklärt) die “Oberhäupter oder Herrscher von Armeen” bedeutet, und welche wir mit Namen “die drei Gerions” nennen, welche in der Tat die Söhne des zuvor erwähnten Gerions sind, dem letzten König und Regenten von Spanien. In der Zeit, als diese drei Brüder so zusammen regierten und herrschten, ereignete sich dieses allgemein bekannte Unglück, welches anschließend so allgemein die Welt unterhielt, aus dem Bericht des lauten Ruhms, welches der unzeitgemäße und unglückliche Tod von Osyris war, mit dem Beinamen Jupiter Iustus. [67] welcher höchst heimtückisch und niederträchtig von seinem Bruder Typhonas Egiptus ermordet wurde, dessen von allen beklagter Tod danach von seinem Sohn Herkules Lybicus sehr gerächt wurde, der sofort zu den Waffen griff, und fast alle Länder der Welt durchkämmte, bis er den [Täter] des Mordes an seinem Vater Osyris fand, für dessen Körper am Ende sein wütender und zorniger Geist grauenvolle und grausame Rache nahm. Zu welcher Zeit er (in Stolz und Fülle von Wut und Zorn) alle Ecken und Wohnorte absuchte, wo irgend solch ein blutiger und gottloser Riese, Regent und Befehlshaber seine tyrannische und grobe Regierung beibehielt. Unter anderem schlug er Busyris in Phönizien, Typhaus den Jüngeren in Phrygien, Mylinus, ein großer Befehlshaber auf dem Meer auf Kreta, Antheus in Libyen, die Lestrigones in Italien und anschließend diese drei Brüder namens Geriones in Spanien und auch viele andere an vielen anderen Orten, wie bereits zuvor besprochen wurde. Nach dem Sturz dieser drei letztgenannten Geriones setzte er einen namens Hispalus ein als ihr Nachfolger, der nun nach diesen sofort die Regierung dort auf sich nahm.

 

(59, 67)
Hispalus betrat nun Spanien, um die Königswürde und das Fürstentum Spaniens in Besitz zu nehmen (gemäß dem Bericht und der Bestätigung durch Berosus), das war

589 Jahre nach der Flut
241 Jahre vor der Gründung Trojas
1727 Jahre vor der Geburt Christi
347 Jahre nach der Entdeckung und Besiedelung von Spanien

 

Die Stadt Hispalis wurde zuerst von diesem Hispalus aufgerichtet und so benannt, und er war der Sohn des Herkules Lybicus, wovon viele berühmte und alte Autoren [68] und Schreiber der Nachwelt der Zeit Bericht gegeben haben. Er regierte und herrschte über Spanien bis ganz zum Schluss der Regierung und Herrschaft des Baleus, dem 11. König der Babylonier, was gemäß Berechnung und Bericht eine Zeit von 17 Jahren war.

 

(60)
Im ersten Jahr der Regierung des Altades, dem 12. König von Babylon, wurde Hispanus, der Neffe von Herkules, als König eingesetzt und Alleinherrscher über die Herrschaftsgebiete von Spanien, nach dem dann das Land allgemein Hispania genannt wurde, was die Niederträchtigkeit der Zeit noch nicht abgenutzt hat, sondern es ist noch immer bekannt und benannt nach demselben Namen. Nach ihm übernahm Herkules (aus Italien kommend, reich an Jahren und vielen Siegen) durch die Wahl und die Wahlrechte aller Menschen die Herrschaft und Regierung dort. Und so setzte sich die erste Besiedelung des Landes von Spanien linear fort mit der speziellen und rechtlichen Thronfolge seiner Könige und Regenten, wie es von Schriftstellern hohen Alters und fleißigen Chronographen von Spanien versichert und beglaubigt wurde.

 

Wo wir jetzt das weitere Waten unterbrechen werden, nachdem wir es in genau jene Zeiten geschafft haben, wo wir zuletzt den Hauptzweck und die Sache verlassen haben, und schreiten deshalb fort bis wir näher an die Zeit herankommen, als Troja zuerst errichtet und gegründet wurde, indem wir hierbei in der gleichen Manier der Vorgehensweise und der Form folgen, mit der wir zunächst darlegten und nun fortfahren wollen bis zum Ende (mit der freundlichen Erlaubnis und Genehmigung der göttlichen Majestät).

 

Herkules herrschte also in in Spanien, baute und errichtete dort viele feine Städte und schöne Schlösser im Land, wobei man in einigen alten [69] Aufzeichnungen und monumentalen Plänen von Spanien heutzutage von einem anderen Titel lesen kann der ihm gegeben wurde, welcher „Herkules edificator“ ist. Er wurde auch mit diesen Namen gerufen: Als Her, Hercol, Arno, Musarno. Und somit bedeuten diese, aus der hebräischen in die englische Sprache transferiert, wie S. Ierome und andere es erklären:

 

Her“ bedeutet „Haare“; „Hercol“ „über und über mit Haaren bedeckt“; „Arno“ bedeutet „Löwe“ und „Musarno“ „das Portrait des Bildnisses eines Löwen“, und diese Namen wurden ihm deshalb gegeben, weil er immer als Obergewand Felle von Löwen, Bären, Leoparden und anderer solcher Raubtiere trug, und deshalb auf seinem Schild oder Zielscheibe der Umriß und die Form eines Löwen aufgemalt und gezeichnet war, und welches er in allen seinen Kriegen und Unternehmungen mit sich führte. Und von einigen wurde er “der Ritter des aufbäumenden / bedrohenden Löwens“ genannt. Die Stadt Verulonia, auch Viterbe genannt, veranlasste, dass das Bild des Herkules auf ihre Münzen gestanzt und geprägt wurde.

http://www.reppa.de/images/lexikon/BilderH/herkulesgr.GIF

(Norchia liegt bei Viterbo...)

Es ist noch nicht völlig geklärt, ob Volsinii mit dem heutigen Orvieto zu identifizieren ist, in dessen nächster Nähe die etruskische Nekropole Crocefissio nel Tuffo liegt. Diese Grabanlage ist eine typische Nekropole der hellenistischen Periode. Der Name geht auf den Tuffstein zurück, aus dem die Gräber und der Fels, auf dem Orvieto liegt, bestehen.

Herkulesgruppe
Nach Einführung des Franc wurde 1795 in Frankreich als erste Münze mit der Bezeichnung Franc das 5-Francs-Stück geprägt. Sein Münzbild zeigt die Herkulesgruppe (Umschrift: UNION ET FORCE). Die Gruppe wird dominiert von dem mit dem Löwenfell dürftig bekleideten Herkules (Sinnbild der Stärke), der die sich die Hand reichenden weiblichen Personifikationen der Freiheit (mit phrygischer Mütze) und Gleichheit (mit Waage) beschützt. Der von Augustin Dupré geschaffene Typ war ursprünglich auch für 1- und 2-Francs-Stücke vorgesehen, die aufgrund des Metallmangels aber nicht geprägt wurden. Der Typ wurde in den ersten drei Republikzeiten als Münzbild immer wieder aufgegriffen, in den Unterbrechungen durch andere Regierungsformen fand er keine Verwendung. In der fünften Republik findet sich die Herkulesgruppe auf 10-Francs-Stücken (1964-1973) und auf 50-Francs-Stücken (seit 1974).

www.reppa.de

 

Was bis zur Regierung und Beherrschung des letzten Königs der Lombarden andauerte, welche dann die Erinnerung daran durch solche Darstellungen oder jegliche Erinnerungshilfen beseitigten.

 

Nach einer Zeit von ungefähr 19 Jahren oder so, wie die meisten Autoren behaupten, nachdem er unter Berücksichtigung aller Liebe und dem Gehorsam des Volkes regiert hatte, starb Herkules, so dass alle Länder drum herum den Verlust und den Weggang eines so edlen und galanten Eroberers heftig beklagten.

Was ungefähr in seinem Alter von 350 Jahren war,
und nachdem er Frankreich, Italien und Spanien 67 Jahre regiert und befehligt hatte.

 

In der feierlichen Erinnerung an dessen allgemein beklagten Tod errichteten die Menschen in Spanien viele kostbarste und kostspielige Denkmäler und widmetem ihm [70] ein wundervolles, reiches und prächtiges Grab, welches, wie einige meinen, nahe an jenem Ort errichtet wurde, auf dem sich heute die uns bekannten Gades, Pfeiler oder Säulen des Herkules befinden, was nicht weit von der berühmten Meerenge von Gibraltar ist.

 

Nach seinem Tod wurden ihm auch sehr gottähnliche Ehren und Verehrung und Ehrfurcht zuteil, wie er sie besaß, als er unter den Menschen lebte, mit der Liebe und im öffentlichen Ansehen all der Menschen dort herum, und wo immer er auch sonst noch regiert und befohlen hatte.

 

Und mehr wird von diesem so weit berühmten Eroberer Herkules zu dieser Zeit nicht ausgesagt, dessen Siege, Triumphe und Heldentaten tatsächlich allein für sich schon einen kleinen Umfang einnehmen, weil es so viele waren, so prachtvoll und so würdig, die es verdienen, in der Vollkommenheit ihrer eigenen Verdienste auf den Messing-Blättern des Buches der Zeit beständig und von ewiger Dauer eingemeisselt zu sein.

 

Und jetzt werden wir auf unseren Stift zurückgreifen, um von seinen berühmten Söhnen zu sprechen, Tuscus, König von Italien und Galatheus, König von Frankreich, und auf ihre Angelegenheiten und deren Nachkommenschaft.

Aber zunächst muss verstanden werden, dass im Königreich von Spanien nach Herkules Hesperus folgte, der der 12. König und Governeur davon war, ein Bruder des berühmten Atlas, von dem zu sprechen sich hiernach die Gelegenheit bietet und aufdrängt.

 

(61)
Zuvor muss erklärt und erwähnt werden, wie der große Monarch und Kaiser Herkules sich freiwillig von zwei königlichen und mächtigen Königreichen entthronte und dann seine beiden Söhne Tuscus und Galatheus dort platzierte und einführte, die lange Zeit danach wechselseitig und gemeinsam regierten in ihren verschiedenen
Befehlungen und Regierungen, in allem Frieden, ruhig und beschaulich. Und um ihre gegenseitige Liebe und Einverständnis noch mehr zu zeigen und deutlich zu machen, schenkte und übergab Tuscus seinem Bruder Galatheus freigebig die große Insel von Sizilien, die damals der Krone des Königreichs von Italien angehörte und ihr Eigentum war, und die damals insgesamt öde und unbewohnt war (Die Rasse und Generation des Ham, Noahs Sohn, des erste Kommandant davon, war inzwischen verstorben und untergegangen).

Zu dieser Insel unternahm Galatheus eine Reise und nahm eine große Anzahl und Menge von Leuten mit, und alle notwendigen Dinge für ihre Bevölkerung und Bewohnung, deren Volk und Nation er anschließend und von dort an nach seinem eigenen Namen Galathenes / Galather nannte, und errichtete und baute auch eine große Stadt dort, die er nach seinem eigenen Namen benannte, Cenegalatha, welche Stadt ebenfalls Plinius in seinem vierten Buch der Naturgeschichte erwähnt und aufdrängt.

Und man hielt es in jenen Tagen für die größtmögliche und hauptsächlichste Ehre, eine Stadt zuzulassen, zu genehmigen, zu bauen und zu errichten und diese nach dem eigenen Namen zu benennen.

Denn kein Mensch war befugt, so eine Teilgruppe zu erlauben oder zu verantworten, außer diejenigen, die an Ort und Stelle im Dienst von Coritus eingesetzt wurden, das heißt, der Patriarch, Iupiter, der König und Oberbefehlshaber des Landes, der damals Tuscus war, der alleinige König und Herrscher über ganz Italien und all diese angrenzenden Gebiete drum herum.

Und diese Gnade und Gunst nahm Galatheus in großer Dankbarkeit und mit aller Art der Anerkennung entgegen, mit allen Mitteln bemüht, möglichst dankbar zu erscheinen für den Erhalt einer so hohen Gunst.

Nachdem alle Angelegenheiten gut eingelebt und ordentlich in ihrer neu errichteten Regierung von Sizilien angeordnet waren, kehrte Galatheus wieder in das Land Frankreich zurück, wo er mit allen Zeichen und offensichtlichen Merkmalen eines lang ersehnten Willkommens freudig von seinem Volk empfangen wurde, in allen Provinzen rund herum [72], wo wir ihn nun für eine Weile verlassen müssen, um von seinem Bruder Tuscus zu sprechen, und von seinen Angelegenheiten und Verhandlungen in seiner Regierung und seinem Verantwortungsbereich.

{Die unterschiedlichen und verschiedenen Namen von Italien}
{Es wurde auch Taurina und Saturnia genannt}

 

(62)
Dieser Tuscus (der zuvor beschrieben wurde) war der alleinige und uneingeschränkte König, Patriarch und Jupiter aller Besitzungen in Italien, von dessen Name erhielt dann auch eine Hauptprovinz in dem Königreich seinen Namen und wurde Tuscania / Toskana genannt, und durch den günstigen guten Willen des Tyrannen „Zeit“ (dessen Gewohnheit es ist, alle Reliquien und Zeichen der Antike auszutilgen), hält sie noch immer an demselben fest.

In diesem betreffenden Land nahm er für die meiste Zeit seinen beständigen Wohnsitz und seine Residenz, welches vor jener Zeit Etruria / Etrurien genannt wurde und davor Ianicula, und die Menschen dort Lanigenes, was so viel bedeutet wie dass es die Nachkommen des Janus sind.

Es wurde auch Oenotria, Hesperia, Apenia genannt, und viele andere Namen, nach der Größe und dem Willen jeden Anführers und berühmten Königs, der über es herrschte und regierte.

Dionysus Halicarnaseus / Dionysius Halikarnassos schreibt darüber, dass das Land Hetruria / Etrurien (oftmals für das gesamte Königreich von Italien verwendet) auch Comera genannt wurde, nach Comerus, Japhets Sohn, und es muss auch Razenua, Thuscia und Thussa genannt worden sein, und heutigen Tags Italia, wie nachstehend erläutert werden wird. Berosus sagt weiter, dass es bei seiner ersten Besiedelung und Bevölkerung Umbria genannt wurde, nach dem Volk Umbri, die wir hier kurz berührt haben, sowie auch Pelasgia nach dem Volk Pelasgi (wird auch manchmal für die Einwohner eines Landes in Griechenland verwendet).

Neben all diesen war es auch unter dem Namen Tarrhenia bekannt, wie viele Autoren von großer Kenntnis in den Fragen der Antike hinreichender überliefert haben, welche Ansicht auch viel leichter angenommen werden kann, wenn wir die vielfältigen [73] und unterschiedlichen Namen, die anderen Ländern gegeben wurden, fleissig kennzeichnen, nach der gleichen Art und Weise und Vorgehensweise:

Fürs Erste hinsichtlich der Menschen in Frankreich: Zunächst wurden sie Samothei genannt, nach Samothes, ihrem König; dann Celti, dann Galatij, danach Belgae, nach ihrem König und Patriarchen Beligius, danach Galli, und seit dem Francigenae oder Franci.

In gleicher Weise variierten und unterschieden sich die Namen der Menschen in Deutschland sehr oft und unterschiedlich. Denn der erste Name, den jene Menschen je erhielten, war Tuyscones, nach Tuyscon, einem der Söhne Noahs, dem ersten, der je König und Regent über jenes Land war. Danach wurden sie Gambrivij genannt, dann Ingheones, danach Isteones, Suevi und Vandali, dann auch Thetanes, Theutones, Vindelici, Vandalici, danach Alemanni, und zuletzt (wie einige meinen) wurden sie von den Römern in der Regel Germani genannt.

So dass hiernach deutlich aufgezeigt wurde, dass fast alle Länder und Nationen zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich und verschieden genannt wurden.

Aufgrund dessen haben viele Schriftsteller nicht wirklich ernst und bemüht in den Fragmenten ihrer alten und authentischen Väter nachgesehen. Denn die Ableitungen und ersten Ursprünge von Städten und Ländern wurden von Krankheit oder anderer Ignoranz und Irrtum beeinflusst, diese gefährliche Krannkheit, erlernt und durchgesetzt in die Köpfe der Menschen, zunächst schleichend (wenn auch zunächst nicht wahrgenommen), hat sich für alle diejenigen als weltweit tötlich erwiesen, die nicht die Hilfe dieses guten Arztes erfleht haben, das Bestreben der ganzen Welt, wo auch immer.

Und jetzt werden wir wieder an den Ort zurückkehren, von wo aus wir zuletzt erläutert haben, wo es um die Angelegenheiten und Dingen ging, die wir von König Tuscus behandelt haben, dem Alleinherrscher und Kommandeur des ganzen Landes Italien, von dessen [74] Maßnahmen oder denkwürdigen Leistungen, wovon wenig zu lesen ist bei allen Autoren. Es steht nur geschrieben, dass er als erstes die Reihenfolge und die Würde der Palladio-Ritterschaft begründet hat, und errichtete große Privilegien und Zulagen für die Instandhaltung dieser neuen gefundenen Zeremonie. Und über alle weiteren Angelegenheiten, für die es lohnt und die es wert wären, außergewöhnlich gelobt zu werden, welche von ihm vollbracht und durchgeführt wurden, haben keine oder nur wenige Historiker geschrieben. Nur dass er seinen Sohn Altheus als Erben und rechtmäßigen Nachfolger seiner Regierung und seines Reiches hinterließ.

{Die alten Namen von den Menschen in Frankreich}
{Die Namen der Menschen in Deutschland}

 

(63)
Dann begann Atheus, der Sohn von Tuscus, die Regierung und die Befehligung über Italien zu übernehmen, direkt nach dem Tod seines verstorbenen Vaters, was im 4. Jahr nach dem Tod seines Großvaters Herkules von Spanien war, welcher, wie ihr gehört habt, als Erben der Verwaltung jenes Landes Hesperus, den Bruder von Atlas, hinterließ. Dieser Hesperus hatte dort nicht lange regiert, aber er wurde aus seinem Land ausgestoßen und ausgetrieben durch gewalttätige und unterdrückende Maßnahmen seines Bruders Atlas dem Riesen, mit dem Beinamen Italus [11], so dass er nun gezwungen war, das Land zu verlassen und nach Italien zu fliehen, in einen Teil davon, welches er später befehligte und nach seinem eigenen Namen Hesperia benannte, welchen es lange Zeit danach beibehielt.

Danach zog Atlas Italus, der nicht ausreichend zufrieden war mit dem Fürstentum und der Herrschaft über Spanien (mit ehrgeizigen Überlegungen) nach Italien und durchtränkte mit seiner Mächtigkeit und Kraft das ganze Land drum herum und benannte das ganze Land insgesamt nach seinem eigenen Namen, Italia, wie es auch heutigen Tages genannt wird. Und im Königreich Spanien ernannte er einen seiner Söhne namens [75] Sicorus zu regieren, welcher nun gemäß dem Bericht der vierzehnte König davon war. Nachdem diese Dinge so ausgeführt waren, ging er auch nach Sizilien, wie Galatheus das vorher getan hatte, und ruhte sich dort für eine Weile aus, bis er nach einiger Zeit wieder nach Italien zurückkehrte, worin er später viele Jahre lebte. Dieser Italus Atlas war gemäß seiner Abstammung aus der Linie des Japhet, und von dessen Sohn Comerus Gallus, dem ersten König von Italien.

 

Und er war es, der nach Meinung vieler die meisten der damals lebenden Menschen übertraf in der Erkenntnis der Astrologie, was dazu führte, wie die [fleissigen[12]] Dichter vortäuschten, dass er die Himmel mit seinen Schultern unterstützte und hoch hielt.

 

Atheus wurde die ganze Zeit von der Mächtigkeit dieses Herrschers unterdrückt und darunter gehalten, weshalb die Geschichte von keiner würdigen Angelegenheit sprechen kann, welche von ihm getan oder durchgeführt wurde. Es steht nur geschrieben, dass er zwei sehr große und schöne Städte baute und errichtete, eine davon hieß Alteta, die andere Althea, mit einem Schloß, das auch nach demselben Namen benannt wurde. Und dieser Altheus, der Sohn von Tuscus, der zuvor näher erläutert wurde, war der Onkel von Dardanus, dem ersten Erbauer und Gründer von Troja. Er hatte auch einen Sohn namens Blascon, aber es steht nirgends zu lesen, dass er später Coritus war, das heißt: König von Italien, oder dass er in irgendeiner außerordentlichen Macht und Autorität befohlen hätte, aber dass dieser Atlas Italus einen seiner eigenen Söhne namens Morges [13] schuf und einsetzte, in der Würde und dem Amt davon, unberechtigterweise enterbte er die wahren Erben, die das zu Recht hätten in Frage stellen können. So dass durch diese ungerechte Maßnahme durch widerrechtliche Aneignung und Anmaßung die Linie und die leiblichen Erben von Herkules ausgeschlossen wurden vom Besitz und Genuss dessen, was ihnen rechtmäßig zustand.

 

Er schuf und ernannte auch seine Tochter namens Rhoma zur Herzogin und Befehlshaberin der Menschen [76] und der Nation namens Aborigines (von denen wir zuvor schon etwas behandelt haben). Und diese Rhoma wurde danach mit einem Fürsten von Tuscane verheiratet, von dem sie einen Sohn hatte, benannt nach ihrem eigenen Namen Rhomanessos, der der Erste war, der jemals die Gründung Roms gelegt hat, wie Sempronius sehr überzeugend bestätigt, damit all jene verurteilend, welche die erste Gründung davon dem Romulus zusprechen, welcher (so sagt er) dieselbe tatsächlich verschönerte und vergrößerte, aber er war nicht der Erste, der die Gründung davon legte, und dass sein Name Romulus (der selbst durch einen wundersamen Zufall bei jener Stadt gefunden wurde) seinen Namen von Rom erhielt, und nicht Roma oder Romulus, wie der oben beschriebenen Autor Sempronius, ein sehr hinreichender Schriftsteller, und wie auch einige andere bestätigte Autoritäten dasselbe beteuert haben.

 

Und die Bedeutung dieses Wortes “Rhomanessos” ist, wie S. Ierome, der Talmudist, und viele andere darlegen, soviel wie „Magna aut potens sublimitas“, eine mächtige oder starke Erhabenheit oder Herrlichkeit.

 

Zusammengesetzt aus zwei verschiedenen Worten aus der aramäischen Sprache. Roma, was so viel bedeutet wie „vergeistigen“ und Nesson, was „gültig“ oder „Hauptwerk“ bedeutet, oder wie einige es verstehen, bedeutet es „validum augurium“, das ist „eine starke und untrügliche Prophezeiung“, welche danach in der Tat durch die überragende Größe und alles unterjochende Kraft und Mächtigkeit dieses Reiches sehr passend beantwortet und gutgemacht wurde. Erhoben zu dieser unendlichen Größe und höchsten Perfektion der Souveränität, dass es fast den größeren Teil der Welt dazu trieb, um seine Gunst zu flehen, und in großen Steuern und Zumutungen abhängig zu werden von ihrem Sitz und ihrer Pracht. Und diese Stadt wurde auch noch lange danach mit dem Namen Valentia benannt.

 

Davon wollen wir nun aufhören. Ferner die dringende Bitte, zu [77] der Sache zurückzukehren, die zuvor von Atlas mit dem Beinamen Italus handelte, der nun aufblühte und über Italien befehligte, mit großer Kraft, Herrlichkeit und Macht, der auch (wie schon zuvor erläutert) große Zuneigung, Gunst und Liebe für seinen Sohn Morges empfand, und hat ihn als Coritus eingesetzt in die Königswürde und das Königreich von Italien, doch begann er am Ende bei sich selbst zu denken und zu erwägen, wie offensichtliches und monströses Unrecht und Demütigungen er all den Dingen und der Nachwelt des Herkules entgegengebracht hatte, bei der Ausweisung des Altheus, und indem er dessen Sohn Blascon des Rechts auf das Fürstentum jenes Landes beraubte. Und durch diese Gedanken und Stimmung veranlasst, liess er Camboblascon zu sich rufen, den Sohn des zuvor erwähnten Blascon, dem Sohn des Altheus, und anstelle und in der Vergeltung all der früheren und durchlaufenen Verletzungen, gab er ihm eine seiner eigenen Töchter für eine Hochzeit und eheliche Vereinigung, die Electra genannt wurde. Ihr gab er als Mitgift all jene Städte und Länder, welche über die Alpen und den hether Bergen liegen, die am nächste an Italien angrenzen, und direkt danach starb er.

Nach dessen Tod überkam seinen Sohn Morges vermutlich heiliges und religiöses Denkvermögen, er anerkannte das mächtige Unrecht und die Verunglimpfung, welche sein Vater seinem Schwager Camboblascon auferlegt hatte, indem er ihn seiner rechtmäßigen Nachfolge beraubte; gern und freiwillig beraubte er sich seiner Krone und seiner Befehligung und übertrug dies auf Camboblascon, den er sofort veranlasste, in der Würde des Coritus geschaffen und eingesetzt zu werden, das ist der Jupiter, oder König von Italien.

 

Und so begnügte er sich danach, privat und zurückgezogen zu leben mit seinem Schwager und seiner Schwester Electra, mit denen er nicht viele Jahre lebte und sich austauschte [78], denn er starb und bezahlte der Natur die Schuld, welche keine Sicherheit abschrecken kann, oder welche gebunden werden könnte. Und sodann war Camboblascon mit mehr allgemeiner Bewilligung der Menschen völlig mit seinem Amt und Ort des Coritus bekleidet, was soviel bedeutet, wie Jupiter Coronatus, wie ich schon vermeldet habe, und was ich fast nicht oft genug erklären kann, worin viele so viele und verschiedene Zweifel und Skrupel gemacht haben. Was dieser Jupiter, Saturn und Herkules bedeuten mag? Jene Namen sind in der Tat nichts anderes als Ehrentitel, Titel der Überlegenheit und Würde. Und Jupiter war so einer, wie in Ägypten der Pharao, und in Rom der Cäsar, und wie nun ihr Papst. Denn Jupiter ist soviel wie Juvaus Pater und Papa, Pater patrium. Und während die abergläubischen Menschen jener Tage sie als Götter ehrten und verehrten, war das nichts anderes, als dass sie einige große Fähigkeiten und große Werte besaßen, oder für besonders große Tugend, Gelehrtheit und Wissen, womit sie dann begabt waren, wie Fabius Pictor und Zenophon das gleiche überliefert haben, indem sie sagen:

 

Principes quia iusit errant, & religionibus dedits, iure babili dij, & dicti. Non enim arbitria illorum ab cquo, vel populis a iure innaio discedebant.

 

Indem wir nun diesen Punkt zufriedengestellt haben, können wir kühner in unserer Absicht fortfahren, und mit der Angelegenheit dieses Camboblascon, König von Italien, und Jupiter und Patriarch davon, und dem großen Vater (wie sie sagen) des berühmten und renommierten Troja. Und dieser König baute die schöne Stadt Montoblascon in der Toskana, welche durch Korruption nun mit dem Namen Montfiason (Montefiascone) genannt wird und bekannt ist. Und eine andere, welche er Coritus nannte, die heute Cornete (heute: Tarquinia) genannt wird, welche sich ungefähr 50 Meilen von der nun mächtigen Stadt Rom befindet.

 

Und dieser Camboblascon hatte mit seiner Ehefrau Electra, der [79] Tochter von Atlas Italus, König von Italien, drei Kinder, welche diese waren: Iasius, Dardanus und Armonia. Iasius wurde zum Coritus und Patriarchen von Italien gemacht, als sein Vater noch lebte, der ihm im Jahr darauf die Regierung und das Königreich von Frankreich verlieh (wie viele Geschichtsschreiber behaupten), so dass er in all jenen Ländern drumherum sehr mächtig und kraftvoll wurde. Und nun wollen wir mit dem Rest der Könige von Frankreich fortfahren, damit beginnend, wo wir aufgehört haben, das war (wenn wir uns recht erinnern) bei Galatheus, dem noblen Sohn des Herkules von Libyen, und seiner schönen Ehefrau Galathea. Wo dann erwähnt wurde, dass Galatheus aus den Händen seines liebenden Bruders Tuscus die Insel Sizilien erhielt, und demgemäß Leute mit sich nahm, um das Land zu bewohnen und zu besitzen. Nachdem er das durchgeführt hatte, kehrte er dann auch wieder zurück nach Frankreich, wie wir ebenfalls bereits zuvor etwas berührt haben. Nach dieser Zeit lebte er friedlich und ruhig viele Jahre, sein Volk mit großer Milde und Nachsicht regierend, obgleich vermischt und begleitet mit geradliniger Gerechtigkeit und Ausführung seiner Gesetze und Verordnungen. Dessen Taten und Leistungen, mehr als bereits besprochen, haben wenige oder gar keine Autoren erwähnt. Nur, dass von ihm und seinem Namen das Land im Allgemeinen Gaul genannt wurde, und so weiter, und die Menschen dort Gaulons genannt wurden, die durch Verfälschung und Umwerfung vieler Jahrhunderte und der Zeiten jetzt in einigen Teilen des Landes Wallonen genannt werden, und welche vor Galatheus die Samothei oder Celti / Kelten) genannt wurden. Und es ist sehr wahrscheinlich gemäß den mutmaßlichen Meinungen der meisten Autoren, dass dieser König Galatheus in jenen Tagen größtenteils in dem Teil von Gaul blieb und lebte, [80] welcher nun die Provinz Acquitaine ist, welche wegen des Überflusses an Wasser und Flüssen so genannt wird, wovon dieses Land gewöhnlich überschritten wurde, und so wurde dieser Ort für den ersten und ältesten all der anderen Teile Frankreichs gehalten, welche in der Tat nur zwei mehr sind, denn das ganze Land Frankreich wird von den meisten nur in drei Teile geteilt, die sie Gallia Acquinatica, Celtica und Belgica nennen, die selbst die richtigen Namen von ihrem ersten König und Regenten erhalten haben und tragen, wie zuvor näher beschrieben wurde.

Die wichtigsten Städte und Fürstentümer von Gallia Aquinatica so wird angenommen, sollen diese sein, worin die meisten antiken Autoren übereinstimmen: Narbon, Thoulouse, Caours, Rodetz, Lymoges, Perigott, Bourdeaux, Zainctes, Augolesme, Baione, Clermont, Bourges, Tours, Foix, Lestore, Allebreth, Saint Pons, Nantes, Resnes, Saint Malo und andere. Die Hauptflüsse und Gewässer sind diese: Gironde, Dordonne, Garonne, Loire, Lalier, Cher, Charente und viele andere, was jetzt zu lang wäre, diese aufzuzählen.
{Die Hauptstädte von Gallia Acquinatica}

 

(64)
Nach dem Tod des berühmten und äu­ßerst renommierten Galatheus über­nahm sein Sohn Harbon die Regierung des Landes und wurde zum 12. König über Frankreich eingesetzt, der dann eine sehr galante Stadt als seinen Sitz errichtete und baute und sie Harbonne nannte, nach seinem eigenen Namen, welche heute Narbonne genannt wird, wie viele Autoren bestätigen. Und von diesem König wird wenig oder nichts mehr geschrieben, was erinnerungswürdig ist, oder was ein mühsames Gedenken oder ständiges Wiederholen verdient. Er hinterließ nur einen Sohn namens Lugdus, der nun der 13. König dieses Landes Frankreich war, und der die berühmte Stadt namens Lugdunum baute, auch Lyon genannt; welche nun eine der vornehmlichsten Hauptstädte Frankreichs ist. Und [81] welche lange Zeit in großen Privilegien, Vorrechten und außerordentlichem Handel gedieh, eine Stadt, die in der Tat (sehr) alt und beständig ist. Und nach ihrem Namen ist die ganze Provin Lyonnoise genannt, die, wie einige meinen, innerhalb der Grenzen der Gallia Celtica liegt, und der größte und hauptsächliste Teil davon ist.

 

Diese Stadt Lyon wurde zuerst gegründet und errichtet von eben jenem König Lugdus,

im 12. Jahr der Regierung des Mancaleus, dem 14. König von Babylon, was ebenso entspricht
680 Jahre nach der Flut und Überflutung der gesamten Welt,
516 Jahre nach der ersten Besiedelung Frankreichs
140 Jahre vor der Gründung der Stadt Troja
220 Jahre bevor die heute berühmte Stadt Paris erbaut wurde,
578 Jahre bevor Rom erbaut wurde,
1637 Jahre vor dem Kommen und der Geburt unseres Erlösers Christus
oder so ungefähr jedenfalls.

 

Und während der Zeit des Königs Ludgus kam die Königin Isis nach Frankreich, die weltweit so berühmt und renommiert war.

{Die erste Gründung und Erbauung der Stadt Lyon in Frankreich}

 

(65)
Danach folgte dieser Lugdus seinem ältesten Sohn Belgius, nun der 14. König dieses Landes, dessen Name noch allseits frisch in Erinnerung ist, da dieses große und bevölkerungsreiche Land namens Gallia Belgica von seinem Namen den Anspruch erhielt und so genannt wurde, von welchem (wie auch von den anderen) wir nun einige Erwähnungen machen werden.

 

Seine hauptsächlichen Flüsse und Gewässer sind diese: Leseault, la Sambre, le Lis, le Riou, Maas und Mosel, Seine, Marne, Somme, le Daulx und andere.

Die hauptsächlichen Wälder und Forste sind diese: Mormault [82] und Ardenne.

Die höchsten Hügel und Berge sind die Hügel Saint Claude, les Faucsilles und Vogesen.

Die wichtigsten Ortschaften und größten Städte sind diese: Cambray, Vallenciennes, Couloign (Cologne), Conflans, Vtrecht (Utrecht), Mayence, Strasbourg, Aix, Constance, Lyege, Tournay, Arras, Amtes, Beauvais, Senlis, Laon, Noyne, Soissons, Meaulx, Rouan, Rains, Metz, Langres, Besancon, Salins, Dole, Losanne (Lausanne), Geneve und Gamberi.

 

Die hauptsächlichen Siegnories / Herrschaften sind diese: die Herzogtümer Iulliers, Kleve, Gheldes, Brabant, Lorraine, Bar, Lembourg und Luxemburg; die Landkreise Palatine, Haynau, Bourgoigne, Ferretes, Montbeliad, Flaunders, Artois, Champaine (Champagne), Holland, Zeland und Namur.

 

Dieser König Belgius (nach dem alle diese tapferen und höchst berühmten Länder benannt wurden) baute auch die Stadt Belges, von welcher nun lediglich einige Ruinen und Erinnerungsrelikte übrig geblieben sind, welche im Land Haynu betrachtet werden können, und welche Julius Cäsar ebenfalls im 16. Buch seiner Kommentare erwähnt und erinnert, wo er es Belgien nennt. Dieses Wort “Belgius” (wie es viele alte Schriftsteller erklären) bedeutet in der hebräischen oder phönizischen Sprache (welche [83] Sprache die alten Gauloys damals verwendeten) soviel wie “ein alter Götterkampf”. Denn in jenen Zeiten (wovon ich schon ge­spro­chen habe) nannten die Menschen ihre Könige Götter, wodurch erfasst werden mag, dass dieser ihr König ein großer Ringer war. Dieser Art von Übung und Turnierkämpfe (“barriers”, in den Schranken kämpfen, bei einem Turnier) betrieben die Menschen, die Gallia Belgica bewohnten, nach nicht allzu langer Zeit außerordentlich hingebungsvoll und waren sehr aktiv und geschickt darin. Wie dem auch sei, heutzutage wurde mit solchem Sport größtenteils vollkommen aufgehört und er wird abgelehnt. S. Jerome sagt auch, dass dieses Wort [Belga] in der hebräischen Sprache bedeutet: “ein alter Aufruhr”, oder ein alter Zwist”, und in der Tat waren die Menschen in diesem Land sehr bewandert in Kriegen, Schwierigkeiten und Spaltungen, und man hielt sie für die tapfersten und stärksten Nationen von diesem Teil der Welt, wie auch Cäsar in seinen Kommentaren von der selben Sache behauptet, indem er sagt:

“fortissimo autem omnium Belgi”.

Und Strabo sagt im vierten Buch seiner Kommentare dies:

“Omnibus Gallorum Belgi sunt fummi.”

Als ein Volk, das in jenen Zeiten (wie geschrieben steht) 300.000 Kämpfer ins Feld bringen konnte. Und so viel zur Beschreibung der Menschen dieser Grafschaft namens Gallia Belgica, mit den hauchtsächlichsten Städten, Herrschaften und Flüssen dort, und nun werden wir wieder zurückblicken, zur Verfolgung und Vollendung unserer früheren Angelegenheit.

 

(66)
Mit diesem König Belgius endete und beschränkte sich die Linie und das Geschlecht des Galatheus, dem Sohn des Herkules Lybicus, so dass nach seinem Tod das Volk von Frankreich (sie selbst waren außerordentlich begierig danach, einen aus dieser Linie zu erwählen, der ihr so nah wie möglich war) verlieh die Regierung und die Führung dieses Landes an den oben beschriebenen Iasius Ianigena, den Sohn des Jupiter Camboblascon. Dadurch wurde Iasius in diesem Königreich als der 15. König und Patriarch eingesetzt und mit diesem Amt bekleidet. Und in dem Jahr wurde das Gebiet und Königreich von Athen in Griechenland zum ersten Mal aufgerichtet und nahm seinen Anfang, wie Berosus, der Autor dem wir in diesen geschichtlichen Angelegenheiten hauptsächlich folgen, beteuert, der dies sagt:

Apud Ianigenas a patre, Iasius creaius est Coritus, & anno sequnte simul ceperens duo reges, videlice primus Rex Atheniensium Cecrops priscus, & Iasius Ianigena apud Celtas.

Und dies war ungefähr 80 Jahre, oder [84] so ungefähr, vor der ersten Erbauung und Errichtung der Stadt Troja.

 

(67)
Iasius Ianigena, der älteste Sohn von Jupiter Camboblascon (wie zuvor angegeben), der sich in dem so herrlichen Besitz zweier so  majestätischer und mächtiger Königreiche befand, und im hauptsächlichsten Frühling und in der Blütezeit seines Lebens, schloss die Ehe und verband sich mit einer edlen und reichen Dame namens Ipitis Cibeles. Für die Feier der Hochzeit und Verlobung wurden große Feste und Zeremonien der Freude und des Triumpes abgehalten und eingehalten, und (wie einige schreiben) in der Stadt Viterbe durchgeführt, die seinerzeit der Sitz der Hauptstadt der ganzen Toskana war.

Und dies war 77 Jahre vor der Gründung Trojas,

in der Anwesenheit des Dardanus, dem ersten Erbauer davon, und Bruder des neu verheirateten Königs Iasius Ianigena. Viele Autoren behaupten, dass in dieser Hochzeit größere Triumphe, Zeitvertreib, Sport, Pracht, Staat und Pomp waren, als in jeder anderen auf der ganzen Welt in jenen Zeiten, wie auch immer, und vor allem in Bezug auf die edle Verbindung und das Zusammentreffen von so vielen mächtigen und großen Fürsten, und insbesondere für die Ankunft der berühmten Kaiserin und Göttin (wie sie sie nennen), die ägyptische Isis, die Tochter des Ham, der Frau von Jupiter Justus, sonst Osyris genannt, und die Mutter jenes ewig unvergesslichen Eroberers, Herkules von Libyen, König und Kaiser von ganz Frankreich, Italien und Spanien. Und diese Isis lehrte dort zunächst jene Menschen die Art und Weise wie man Brot macht, aus Mehl, Grieß und dergleichen Zutaten. Osyris, ihr Ehemann, hatte sie zuvor ebenfalls in den Kenntnissen der Landwirtschaft, der Bodenbearbeitung und der Aussaat von Getreide unterwiesen, doch waren sie bis dahin im Umgang damit und in der Anwendung davon noch nicht perfektioniert. Insbesondere in der Herstellung von Brot [85], was sie aufgrund des Kommens dieser Kaiserin Isis erlernten und verstanden.

 

Und diese Hochzeit und die Zeremonie der Vereinigung und des Ehestands war die erste, die in jenen Zeiten gefeiert und feierlich begangen wurde, mit allen Riten, Festspielen oder neu erfundenen Bräuchen, wie Diodorus Siculus in der selben Angelegenheit dies sagt, diese seine Worte sind:

“Has nuptias a dijs primum celebrates ferunt, Cereremque in gratiam Iasij ei ex frumento panem attulisse, Mercurium lyram, Palladem decantatum monile peplum, ac ubias, & c.”

Diese ihre Göttin Isis, auch mit den Namen Cares, Juno, Frugifera, Legifera oder anderen genannt, war aller Wahrscheinlichkeit nach und nach Meinung aller Autoren eine Frau von wunderbar langer Lebensdauer und vieler Jahre, denn bei ihrer jetzigen Ankunft und ihrem Kommen zu dieser Hochzeit nach Italien war sie mindestens 450 Jahre alt, da sie im ersten Jahr der Regierung der Semiramis, der Königin von Babylon, geboren wurde, und lebte insgesamt zumindest 616 Jahre, denn sie lebte nach der ersten Zerstörung und Verwüstung von Troja, nach einem Zeitraum von 40 Jahren oder in der Nähe darum herum, wie fast alle Schreiber überliefert haben in ihren Meinungen zu der gleichen Angelegenheit und mit demselben Ergebnis. Johannes Annius, ein alter Schriftsteller, sagt, dass sie während der Zeiten des Herkules Alemannus, dem 11. König jenes Landes, in Deutschland - nach ihm Almaigne be­nannt - war. Und Cornelius Tacitus dünkt dasselbe mit diesen Worten zu bestätigen:

“Pars Suevorum etiam Isidi sacrificat”.

Es steht auch geschrieben, dass sie in Frankreich war zur Zeit des Ludgus, seinerzeit der König dort, wie zuvor beschrieben wurde, und dass sie sie fast alle diese Teile Europas bereiste, den armen ungebildeten Menschen den Gebrauch vieler Dinge lehrend, die damals unbekannt und nicht [86] herausgefunden waren.

 

Und um das noch besser zu beweisen, dass sie bei dieser Hochzeit des Iasius Ianigena anwesend war, so ist es in diesem Land der Toskana durch viele sehr alte Schriftrollen doch offensichtlich, die immer noch von Zeit zu Zeit in diesem Land von einer Nachwelt an die nächste verblieb, wie auch bestimmte alte Statuen und Denkmäler aus Marmor, mit Inschriften von Buchstaben die darauf eingefügt wurden, herausgefunden in den Zeiten von Papst Alexander dem VI., dasselbe bezeugend, die, wie Johannes Annius sagt, das erste Mal in der Stadt Viterbo in der Erde gefunden wurden. Und dass dort zu jener Zeit aufgrund von weiteren Grabungen und Suchen nach weiteren, ebensolchen Relikten weit im Boden versteckt vier verschiedene Abbildungen oder Bilder des Triumphes gefunden wurden; das eine war von Iasius, das andere von seiner Mutter Elektra, das dritte von seiner Schwester Armonia, welche nie geheiratet hat, aber weiterlebte und als Vestalinische Jungfrau starb, und das vierte war von der Cibele, der jetzt neu verheirateten Frau des Iasius. Es wurde auch ein weiterer Tisch aus Marmor in quadratischer Form gefunden, auf dem in griechischen Buchstaben die nachfolgenden Worte eingraviert waren, die nicht lange danach ins Lateinische übersetzt wurden:

“Coritina disponsitio, cum Electra Atlas Kytij iamdudum pertransiveran, & maxima Isis [Fruroentaria] atque panifica, concessit ad nuptias Iasij filij Corits, in habitaculum turrite Cibeles spoxse Iasij in prelso Cybelario, ad fontem Cybelarium, paulo post sub vandimonia palatial, & paulo post a scelerato fratre Dardano Iasius male perijtin Iasinello in Theisijs, & c.”

Und dies sind die Worte, die von den Autoren der Antike verwendet werden. Daher ist durch diese und ähnliche Entdeckungen geklärt, dass diese Isis, ihre so andächtig verehrte Göttin, nun beim Vollzug der Vermählung von Jasius Janigena, König von Italien und Frankreich mit der Dame Ipitis Cibeles, seiner Frau, anwesend war. Und dass diese Isis durch viele und vielfältige Länder gereist [87] war, das wird ersichtlich durch viele und verschiedene Säulen und Stein-Denkmälern, die in vielen Ländern Europas derentwegen errichtet wurden, wie viele Autoren dies produziert haben.

 

Diodorus Siculus bezeugt, dass sie selbst in Ägypten eine mächtige und prächtige Säule errichten ließ, wohinein sie auch diese Worte einhauen und einsetzen ließ:

Ego sum Isis Egipti Regina a Mercurio erudita. Que ego legibus Fratui, [cullus] soluet : ego sum Osyrides, ego sum prim frugum inventrix, ego sum Oriregis mater.

Um jedoch viele andere genau solche Authoritäten und Bestätigungen weg zu lassen, was förderlich sein könnte zur deutlicheren Offenbarung und zur Beseitigung der Verschwommenheit dessen, was zuerst vorgeschlagen wurde, werden wir jetzt mit dieser königlichen Hochzeit von Iasius weitermachen, damit wir mit mehr Geschwindigkeit auf die vollständige Erfüllung und Herbeiführung meiner vorgeschlagenen Absicht erreichen.

 

 

(68)
Dieser große König und Regent Jasius Janigena hatte von seiner Ehefrau Cibeles einen Sohn namens Corybantus, so dass er dort nun keine weitere irdische oder erdgeborene Freude der Glückseligkeit haben wollte, die diesen glücklich scheinenden Herrscher noch glücklicher, mächtiger oder zufriedener machen würde. Aber es ist eine verbreitete Laune des Glücks, dass es inmitten der dicksten und größten Fülle seiner Gnaden und Wohltaten in irgendeiner wütenden phantastischen Phantasie plötzlich unverhofft seine so großzügig ausgeteilten Geschenke wegzieht und die noch kürzlichen Besitzer davon verstrickt und eingewickelt in einer Welt der mieserabelsten, unglücklichsten und garstigen Schikane zurück läßt, die man erfinden kann, wie dies bei dem verhängnisvollen Erfolg und Ende des Lebens dieses Königs am deutlichsten erscheint. Denn als Dardanus, sein jüngerer Bruder (in der Tat ein Mann von stolzem Herzen, großem Mut und innerem Ehrgeiz) seinen Bruder Jasius so dahintreiben sah [88] (sozusagen) auf der ruhigen See freudigen Wohlstands, und von dem süßen Kelch mit Nektar probierend, welchen das Glück oftmals seinen Lieblingen darreicht, und so berühmt in solchem Maße der Gnade und des Glücks lebend, da murrte er unendlich und schluckte boshaft die Größe und Höhe von dessen  Macht und Autorität. Er selbst war trotz des Glücks so unterdrückt und vernebelt und lebte privat und ohne Führung, wie ein Untergebener irgendeines Sklaven von minderwertiger Geburt.

 

Diese Dinge oftmals wälzend und in sich selbst studierend, konnte er nun die überschäumende Hitze seines emporstrebenden Geistes nicht länger unterdrücken oder dämpfen, deshalb wetzte er in verächtlicher und verachtender Art und Weise zu seinem Bruder, dem König, um seinen Abschied und die Bewilligung zu fordern, dass (wie er vorgab, aufgrund einiger Gelegenheiten der Unzufriedenheit) er das Land verlassen dürfe, um sein Glück zu suchen. Iasius weigerte sich, sich auf dieses Verlangen herabzulassen und war in keinem Fall bereit, den geplanten Vorschlägen seines Bruders in dieser Hinsicht statt zu geben. Woraufhin Dardanus (der dies als große Abneigung und Geringschätzung seiner Größe betrachtete) heimlich begann, sich in eine tödliche Feindschaft zu ihm zu begeben, und sammelte seinerseits viele Fraktionen und Parteien zusammen, die aufgrund dessen, dass er äußerst beliebt war in den meisten dieser Länder, zu einer großen Anzahl und Menge von Menschen heranwuchs, insbesondere von all jenen Menschen, die auf der anderen Seite des Flussen Tiber wohnten, die wir seither Lateiner nannten, neben den Grafschaften von Neapel, Povilla, Kalabrien und anderen dort herum, und alle diese verbanden und gesellten sich mit der Fraktion von Dardanus. Und mit Iasius alle auf dieser Seite des Tibers, das waren die aus der Toskana, Frankreich und andere bestimmte Provinzen dort herum.

 

Zu [89] eben dieser Zeit (wie viele Autoren überliefern) geschahen in der Welt viele ungehobelte, seltsame und wundervolle Vorzeichen, wie beängstigende Erdbeben, Blitzschlag, flammende Kometen und hässliche Visionen, wie auch in Thessaly ein allgemeiner Überlauf und eine Überflutung von Gewässern; in einem anderen Teil von Griechenland eine seltsame Entzündung von Häusern und Städten, und üble Auswirkungen von Feuer in einem Großteil jenes Landes. In derselben Zeit verfolgte auch Pharao, der König von Ägypten, Moses und die Kinder Israel durch das Rote Meer, kam mit seiner ganzen Armee um und wurde von dem ungehobelten Gerüttele der wütenden und zornigen Wogen überwältigt. Alle diese Anzeichen und außergewöhnlichen Unfälle wiesen voraus und deuteten hin auf die plötzliche Annäherung einer großen Veränderung der Ländereien und auf Wirren mächtiger Königreiche.

 

(69)
Die Feuer der Unzufriedenheit und Feindschaft zwischen den beiden Brüdern wurde somit völlig in Flammen gesetzt, und verschiedene Versuche und Treffen voller Zorn fanden zwischen ihnen statt. Es geschah, dass Dardanus am schlechtesten dabei weg kam, und nach vielen Gefechten verschob sich das immer weiter zu seinen Lasten, vor allem durch die frische Versorgung und Beihilfen, die Siceleus [14], der König der Insel Sizilien und der 16. König von Spanien dann seinem Bruder Iasius brachte, so dass  er ständig mehr und mehr geschwächt wurde, sowohl hinsichtlich der Anzahl der Männer als auch hinsichtlich des Muts derer die blieben. Er war zu seiner eigenen Sicherheit gezwungen, diese so allgemeinen Verhältnisse der Unterdrückung und Rache aufzugeben und seine Gedanken etwas mehr nach innen zu richten, auf das Ersinnen und Aushecken, und damit gefährlicherer Kriegslisten.

 

So dass er es am Ende (um Weitschweifigkeit und langwierige Umstände zu vermeiden) so wirkte, dass er eine Zeit abwartete, als der König, sein Bruder, (dann völlig [90] ahnungslos gegenüber jeglichem geplanten Unheil), selbst zu einem Brunnen oder einer Quelle ging, um sich zu waschen. Da sich diese Gelegenheit und Möglichkeit geradezu von selbst anbot, ermordete Dardanus ihn höchst verräterisch und niederträchtig. Und nach diesem, um seinen Aufenthalt nicht waghalsig zu gefährden, oder sich so weit auf jene gefährlichen Angelegenheiten einzulassen, nahm er mit vielen seiner Freunde, Anhänger und Diener unverzüglich einen Transport in den nächsten Hafen, und mit all diesen Juwelen und sonstigem tragbaren Reichtum, den er mit sich forttragen konnte, setzte er still und heimlich die Segel und verschwand.

 

(70)
Der wahrlich edle und großmächtige König der Franzosen, von den blutigen Händen seines eigenen natürlichen (leiblichen) Bruders (dennoch auf so widernatürliche Weise) so grausam ermordet,
im 50. Jahr seiner Regierung und mächtiger Befehlshabe, und
im 84. Jahr seines eigenen Alters.

Alle Leute und Einwohner dort herum begannen, sein vorzeitiges und erbärmliches Ende gewaltig zu beklagen, was
28 Jahre vor der Gründung Trojas
war, oder sehr nahe darum herum.

Nicht nur Italien oder Frankreich, sondern alle Teile der Welt, bis wohin die schrill tönende Trompete des Ruhms diese Nachricht fortgetragen hatte, vereinigten sich wehklagend miteinander, in allgemeinem Beklagen und Jammern über den Tod dieses Königs, dass er Friede und Freundschaft mit allen Fürsten gepflegt hatte, und all sowas, in aller Einheit, Liebe und Eintracht. Und hielt sich so aufrecht und klug in der mühsamen Verwaltung von Angelegenheiten, die zu zwei Königreichen gehörten, dass er die Herzen und Gefühle fast aller Menschen überhaupt erlangte und gewann.

Nach seinem Tod folgte ihm sein Sohn Coribantus in der Regierung des Königreichs von Italien, jedoch nicht von Frankreich, so dass das Volk dort eine gute Weile danach ohne einen Anführer oder Regenten war. [91] Aber am Ende erwählten und wählten sie einen, der am nächsten an dem Geschlecht und der Abstammungslinie von Herkules war, so gut sie es vermochten, und sein Name war Allobrox, nun der 16. König davon. Selbiger König lagerte und blieb danach meisstenteils am Fuß des Gebirges Apennini, welches an Italien anstößt, und dort befehligte er sogar bis zu den Hügeln der Pyrenäen (welche den Verwaltungsbezirk Spanien von Frankreich trennt, und vom Mittelmeer zum Atlantik, und bis zum Fluß Rhein.

 

Und dort baute und errichtete er viele berühmte Städte und Orte, davon waren einige solche, die da hießen Piemont, Savoy, Provence, Daulphine und andere. Und die Menschen wurden in viel späteren Zeiten (wenn nicht heutzutage) Allobroger genannt. Und in der Regierung dieses Königs wurde die weitberühmte und mächtige Stadt Troja zuerst erbaut und errichtet.

Um zur Gründung von dieser zu kommen, müssen wir in diesen Angelegenheiten hier innehalten und eine Weile Atem holen, und zu Dardanus zurückkehren, jetzt auf dem Meer, vom ungewissen Schicksal hin und her geschleudert, und vom Sturm geschlagen, in der Tat mit überblasenden und grausamen Winden, so dass er in sehr großer Gefahr und Wagnis zurück blieb, zu stranden und in den weiten und gnadenlosen Umarmungen der alles zerfetzenden Wassermassen verschluckt zu werden. Durch diese Katastrophen gezwungen, war er froh, auf eine Insel der Cycladen getrieben zu werden, um dort die Gunst des Schicksal zu nutzen und das Abflauen dieses schrecklichen und heftigen Unwetters. Am Ende setzte setzte er die unterbrochene Reise wieder fort und entdeckte das Meer Archipeagnios, und ging danach auf einer Insel in Griechenland namens Samos oder Samothrace an Land, wonach der Dichter Vergil in seinem Achten Buch seiner Aeneis sagt:

Arunculos, ita ferre senec hic ortus [92]in agris, Dardanus ideas sij geapen id oubes Thrace id amque Samam quanunc Samothraceia sefeus.

Diese Insel Samos oder Samothrace liegt direct gegenüber des Landes Thrakien in Griechenland., wo Konstantinopel errichtet wurde, die bisher von allen üppigen Arten von Reben, Olivenbäumen, Trauben und anderer dergleichen Früchte der besten Sorten strotzt. Und in diesem Land wurde auch der gelehrte und berühmte Philosoph Anaxagoras geboren, und eine der Prophetinnen namens Sibeles Sameos. Ach, es ist nun (um so beklagenswerter) in den tyrannischen Händen und im Besitz der blutigen und grausamen Türken.

In diesem Land verweilte Dardanus eine gute Zeit lang, bevor er den Grundstein für Troja legte, noch in der Hoffnung, wieder nach Hause nach Italien zurückgerufen zu werden. Als er jedoch wahrnahm, dass alle Hoffnungen zunichte waren, die auf solchen Attacken gegründet waren, fuhr er damit fort, nach seinen weiteren Schicksalen zu suchen, die sich ereigneten, wie im Folgenden kurz entfaltet werden soll.

 

(71)
Man muss verstehen, dass es auf der anderen Seite des [Meeres] Hellespont, welches auch „die Meerenge, die nach Konstantinopel führt“ genannt wird, in das Festland eines Landes namens Asia Minor, das heute Natalia oder Türkei heißt, und nicht weit von der oben beschriebenen Insel von Samos eine Provinz namens Lydia gibt, die bis dahin auch Meonia genannt wurde. In selbigem Land, wie auch in dem daneben liegenden und in der Nähe angrenzenden, genannt Phrygien, regierte und befehligte zu jener Zeit ein Fürst, genannt mit dem Namen Athus der Jüngere, aus dem gleichen Blut und der Abstammung wie Dardanus, von dem wir (wenn wir uns daran erinnern) schon vor geraumer Zeit geredet haben, als Herkules von Libyen sich eine Frau zum Weibe nahm mit Namen Omphale, mit der [93] er einen Sohn zeugte, namens Athus der Große, von diesem Athus kam, von Abstammung zu Abstammung in vier Generationen, jener Athus der Jüngere, König von Meonia und Phrygien und welcher zwei Söhne hatte, von denen der eine auch mit dem Namen Lydus genannt wurde und der andere Turrhenus.

 

Dieser König Athus hatte nun zur Zeit der Ankunft des Dardanus eine große Menge Menschen in seinem Land, aufgrund der fruchtbaren Vermehrungen und Vervielfachungen. Er hatte aber nur kleine Vorräte an Verpflegung und Lebensmitteln in seinem Land, um einen so bevölkerungsreichen Staat zu nähren und aufrecht zu erhalten. Augrund des Mangels desselben entstanden in dem Land große Hungersnöte, Seuchen und andere Krankheiten. Er wußte fast nicht, wie er sein Volk abfertigen sollte, oder in welcher Art er diesen Mißstand beheben sollte, so dass er am Ende durch diese tödliche Hungersnot davon in Kenntnis gesetzt wurde, viele seiner Untertanen aus dem Land auszustoßen, um einige neue Aufenthaltsorte und Wohnstätten zu suchen. Diese Angelegenheit nahmen sie auch erstaunlich bereitwillig an, froh darüber, weg zu sein von einem so kargen Ort des Hungerns.

 

Als Dardanus von diesen Vorgängen hörte und in welchen lebensnotwendigen Bedürfnissen sie steckten durch die Ansprüche der Übermenge an Einwohnern, hatte er Verständnis dafür. Er leistete sogleich seine Wiedergutmachung an König Athus und dort bat er ihn, so lange der dafür sorgen müsse, diese Leute auszusenden, für die Suche nach neuen Orten und Wohnstätten, dass er (Dardanus) dafür die Kosten, die Durchführung und die Leitung auf sich nehmen würde, und dass er in Verbindung mit ihnen treten würde wegen der Versorgung und den nützlichen und geeigneten Notwendigkeiten für ihre Ansiedlung in diesen ihren neuen Wohnorten, Wohnsitzen und Aufenthaltsorten.

Diese Dinge führte König Athus sehr gerne aus, besonders deshalb, weil Dardanus aus seiner eigenen Verwandtschaft und Blutsverwandtschaft war.

 

[94]
Dardanus kannte kein anderes Mittel, eine so große Gunst zu vergelten, und Anlass zu sein, weitere Güte auf sich zu ziehen, nachdem er (Athus) dieser Nachfrage und dem Wunsch des Dardanus entsprochen hatte,  als Athus anzubieten, dass er (Dardanus)völlig auf seine Rechte, Titel, Vorteile und Ansprüche am Königreich Italien verzichte, für einen seiner (Athus) Söhne, an welchem der Vater sich erfreute und mit dem er zufrieden war. Dieses Angebot von Dardanus wurde von König Athus wohlüberlegt und am Ende dankbar angenommen.

Anstatt und im Austausch dafür wurde Dardanus eine gewisse Menge und Stück Boden in Phrygien zugestanden, um eine Stadt darauf zu bauen und zu errichten. Und zwischen den beiden Brüdern Lydus und Turrhenus wurden neutral Lose geworfen, welcher von ihnen mit einer gewissen Anzahl von Leuten nach Italien ziehen, und welcher zu Hause bleiben sollte.

 

Die Entscheidung darüber ergab, dass es auf Lydus fiel, zurück zu bleiben, und als Erbe dieses Königreiches übrig zu bleiben, das später nach seinem Namen Lydia genannt wurde, und dass Turrhenus gegenwärtig mit seinem Volk ausgesandt werden sollte, um Italien zu bewohnen, nach dem es später auch mit dem Namen Turrhena / Thyrrenien bennant wurde.

Gemäß diesen Vereinbarungen und Übereinkünften die geschlossen wurden brach Turrhenus von Kleinasien (jetzt Türkei genannt) auf zu seiner Reise nach Italien, und Dardanus begann nun mit seinem Volk und seinen Mitarbeitern in Phrygien zu bauen, und in kurzer Zeit vollendete und errichtete er eine Stadt, die er nach seinem eigenen Namen Dardania benannte.

 

was 1487 Jahre vor der Geburt Christi,
427 Jahre vor der Erbauung Roms durch Romulus und
70 Jahre vor der Errichtung von Paris war,

 

wie Eusebius [95] und die meisten Autoren bekräftigen. Auf der anderen Seite kam Turrhenus in Italien an und begab sich sogleich zu der Königin Cibele, der Witwe und letzte Frau des Iasius Ianigena, wie zuvor erklärt wurde, wie auch zu ihrem Sohn Coribantus, König der Toskana. Diesen beiden brachte und überreichte er viele kostspielige und reiche Geschenke von seinem Vater Athus, dem König von Meonia.

 

Von diesen wurden sie ebenfalls auf jede gnädige und freundliche Art der Annahme empfangen wurden, da sie von ihren Verwandten kamen, und von der Rasse und dem Blut des Herkules von Libyen. Turrhenus ist hier nicht lange geblieben, aber er wurde von dem König Coribantus sehr begünstigt, der nun begierig war, den Nachlass (das Besitztum?) seines Verwandten Dardanus zu sehen und zu verstehen. Er bereitete sogleich alles vor, um die so lange und mühsame Reise in die Hand zu nehmen, und bestimmte und setzte zu Hause für die Regierung seines Landes den Orden der 12 Herzöge ein, von denen einer Turrhenus war.

 

 

 

und so stach er mit einer großen Truppe und Kompanie von Nachfolgern und Freunden in See, zur Küste von Phrygien, um die Größe des Dardanus (Trojan?) zu sehen und die Schönheit und Außerordentlichkeit dieser neu erbauten Stadt Dardania. Nach einigen mühsamen und lästigen Reisen während dieser Schiffsreise kam er schließlich an dem von ihm gewollten und erwünschten Platz an, wo er mit allerlei Feierlichkeiten freudig von Dardanus unterhalten wurde. Ihre gegenseitige und einvernehmliche Liebe wuchs am Ende dahingehend, dass er sich entschloss, sich dort zur Ruhe zu setzen und für immer zu bleiben, und nicht wieder nach Italien zurückzukehren. Aber er sandte Worte über seine Absichten dort hin und befahl ihnen, während seiner Abwesenheit Turrhenus als König und alleinigen Herrscher über das ganze Land zu schaffen und zu etablieren.

Dardanus begann in einigen Jahren an großer Macht, Reichtum und Stärke weiter zu wachsen. Er [96] hatte auch einen Nachbar-Fürst von großer Kraft, wohlhabend und glücklich, dessen Name war Teucrus, wobei viele Autoren die Phrygier (Trojaner???) auch Teucrians / Teukrer? nennen.. Und dieser Teucrus war der Sohn des Scammander, der selbst auch eine sehr schöne und liebliche Tochter, die er kurz darauf mit Dardanus verheiratete, und die hieß Bateia, von der Dardanus einen Sohn bekam, namens Erichthonius, der auf ihn folgte und Erbe des Königreichs Phrygien war.

 

Dieser Erichthonius eerhob sich im Lauf der Zeit zu einer wundervollen Größe und großen Besitztümern, der (wie viele Autoren versichern) in jenen Tagen zu einem der reichsten Könige in diesem Teil der Welt erklärt wurde. Der (wie es auch heißt) ständig mindestens dreitausend eigene Pferde auf seinen Weiden ernährte. Und dieser Erichthonius hatte auch einen Sohn, den er Tros nannte, den er nach seinem Tod als Nachfolger und Erben zurück ließ, und nach dessen Namen später die Dardanianer Trojaner genannt wurden. Dieser Tros vergrößerte und verschönerte auch die Stadt Dardania (mit vielen Reichtümern), die lange Zeit, nachdem es an ihm lag, Söhne zu zeugen, welche Ilus, Assaracus und Ganymedes waren, die er in dem Wissen der Philosophie und der Wissenschaften erzog. Diese Art der Studien (wie es notwendig ist) war er auch selbst sehr süchtig begierig… verfallen?, und für viele Jahre führten sie zusammen feindselige Kriege mit dem König von Kreta, genannt Jupiter, dem Vierten dort dieses Namens.

 

In jenen Kriegen wurde sein Sohn Ganymedes Gefangener, nämlich von der Hand des Jupiter selbst, der dafür in seinen ensign/Insignien? und Farben einen Adler gab (seine Waffe). Es könnte so scheinen, dass die Dichter in diesem Fall [97] bezeugen und das führte dazu, dass sie Fehler machten,

Jagd verwalten
Und lassen von Aquila seinen Sohn aus dem Reich wegschnappen, verwirrt wegen eines wundervollen Adlers

Weshalb er nun dafür verwendet wird, und über dem Tierkreiszeichen namens „Wassermann“ liegt. Einige andere Autoren schreiben auch, dass ein Tantalus, Köng von Phrygien und von Paphlagonia, ein schelmischer Monarch und ruchloser Fürst, verschiedene Fallstricke ausgelegt und privie? Heimlichkeiten? angeordnet hatte, um diesen Ganymedes zu fangen, und ihn als Gefangenen zu nehmen. Da der gewöhnlich Jagdsport betrieb, vertraute er auf diesen Kunstgriff / dieses Hilfsmittel, um von dessen Vater Tros ein gewaltiges Lösegeld zu erhalten für die Auslöse und das Freilassen seines Sohnes aus dieser Haft, und sandte diesen Sohn des Tantalus zu einem Jupiter auf die Insel Kreta, um ihn zu schützen und um die Hälfte des Festlandes zu bekommen, was bezahlt werden sollte für seine Auslieferung und für seine Freiheit. [15] Und aus diesen Gründen glauben die Dichter und sagen und schreiben auch, dass Tangalus geplagt und und in der Hölle gequält wird, bis zum Kinn in Wasser stehend, und Äpfel hängen vor seinen Lippen und er kann weder das Eine trinken noch das Andere essen.

 

Und es steht auch noch glaubhafter geschrieben, dass er höchst kläglich und in alleräußerster Not starb. [16] Auch sein Sohn Pelops, von seinem eigenen Land verbannt und ins Exil geschickt, floh nach Griechenland und heiratete dort eine wundervoll reiche Frau und große Dame, wodurch er selbst die Befehligung über ein ganzes Land erhielt und erlangte, welches er nach seinem eigenen Namen benannte, Peloponnesys, welches jetzt das Land Mauretanien / Marokko ist und dem Reich der Türken unterliegt. Und von diesem Pelops stammten die beiden berühmten Kommandanten Agamemnon und Menelaus ab und gingen aus diesem hervor.

Tros, der seinen Sohn auf diese Weise verloren hatte, sann [98] auf Rache und tröstete sich in der Zwischenzeit mit seinen zwei anderen, Ilus und Assaracus. Und diesen Ilus nannte Troy anschließend Ilion, der einen Sohn namens Laomedon zeugte, den Vater des berühmten Priamus, und von Assaracus stammte Anchises ab und kam hervor, der Vater von Aeneas.

 

Und der zuvor beschriebene Tros regierte und befehligte dort mit großer Macht und Kraft für einen Zeitraum von 60 Jahren oder drum herum, wie Archilochus in seinem Buch der Zeit behauptet.
{Archilochus.}
{Homer.}

 

(72)
Laeomedon, der Sohn von König Ilus (wie zuvor gesagt) übernahm nach dem Tod seines Vaters die Regierung und die Befehligung von Troja,

im 122. Jahr nach der ersten Gründung dort durch Dardanus,

und er hatte fünf Söhne und zwei Töchter, welche diese waren: Priamus, Titonus, Lampus, Clytion und Letaon, und von diesen macht Homer in seiner Iliads eine weitere Erwähnung: Seine Töchter waren Antigone und Hesione. Die griechischen Dichter (die tatsächlich größtenteils voll ist von solchen Fabeln) besagen, dass die zwei Götter Neptun und Apollo für eine bestimmte Summe Geld die ihnen von Laeomedon versprochen wurde, mit ihm um die Stadt herum gingen und dort wunderbar starke und höchst große hohe Mauern um dieselbe herum errichteten. Jene Mauern, die Apollo, nachdem er sie entsprechend fertiggestellt und anschließend kein Geld erhalten oder bekommen hatte, die Stadt in großer Wut und Zorn mit einer tödlichen und allgemeinen Seuche infizierte. Ebenso schickte Neptun als Zeichen seines Zorns und Verdrusses ein Meeresungeheuer unter sie, welchem sie jeden Tag ein kleines Kind geben und vorwerfen mussten, oder aber dass sie alle verloren gingen und von dessen gefräßigen Schlund und Hunger aufgefressen würden.

 

Und dass am Ende [99] passierte es der Tochter des Laomedon namens Hesione (Flamme), dass sie diesem Meerestier gegeben wurde, die (so sagen sie) durch großes Glück von Herkules von Griechenland gerettet und befreit wurde, der dort vorbei kam, und der anschließend dieses Monster tötete und als Belohnung wurde ihm dafür die Dame Hesione (die Tochter des Laomedon) zur Ehe nicht lange danach versprochen, jedoch noch nicht mit ihm verheiratet, wegen der anschließend fehlenden Bereitschaft ihres Vaters (wie dem auch sei, es fiel aus). Für den Bruch dieses Versprechens tötete Herkules Laomedon im offenen Kampf und verdarb und ruinierte diese seine glorreiche Stadt. Und wegen des Muts dieses Thelamon, der sich an dem Tag sehr tapfer im Kampf benommen hatte, verlobte er ihm die junge Dame Hesione, als seine Konkubine und Sklavin, der sie mit sich nahm in das Land von Salamis, von dem er König und Regent war. Aber es ist höchst sicher, dass sich alle jene griechischen Autoren größtenteils unendlich geirrt haben und viele unwahrscheinliche Geschichten geliefert haben.

 

Dieser Herkules (von dem zuvor gesprochen wurde) war ein edler und berühmter Pirat und er tötete Laomedon beim Bogenschießen und überraschte Troy plötzlich und unversehens, und er war auch ein bekannter Verführer von Mädchen wie Hesione (Midea) und anderen, wie Manetho, John Annius und Jacques de Bergame geschrieben und sehr deutlich das gleiche bestätigt haben.

Nachdem Laomedon getötet worden war, folgte ihm als nächster Titonus. Da er aber von anderer Gesinnung war, verzichtete er auf ein Interesse daran und begab sich auf Reisen in fremde Länder, sogar zu den Indern, wo er (gemäß Diodor Siculus) eine Dame namens Ida und (wie die Dichter schreiben) Aurora heiratete, von der er [100] anschließend einen Sohn namens Memnon hatte, der lange danach unter Beihilfe des Priamus in seine hauptsächlich… (barrier? Ringkampf?)
Kam und dort von der Hand des Achilles getötet wurde.
Daher nahm Priamos in der Abwesenheit seines Bruders Tython die Regierung und Verantwortung jenes Königreichs auf sich, wobei er der zweite Sohn des Laomedon, ihres Vaters, war, der in kurzer Zeit zu einem der größten und berühmtesten Fürsten der Welt wurde, denn es steht geschrieben, dass er wunderbar, weise, diskret und tapfer war, und seine Kinder mit Personen von großer Art, Wert und Würde verband.

Und um ihn zuallererst stärker zu machen, und dass er Zeit hätte, die zuletzt ruinierte und von Feuer zerstörte Stadt herzurichten, begab er sich in eine Verbindung und schnelle Verwandtschaft mit einem sehr mächtigen und kraftvollen Fürsten, der nahe an seinem Land angrenzte, der mit Namen Cypseus genannt wurde, oder (wie manche behaupten) Dymas, König und Alleinherrscher von Thrakien, welches eine Provinz von Griechenland ist, auf dieser Seite des Meeres Hellespont, dessen Hauptstadt heutigen Tages Konstantinopel ist. Und mit diesem Cypseus oder Dymas verheiratete er seine Tochter namens Hecuba, eine Dame mit all den äußeren Gnaden versehen und nach innen mit tugendhaftem Charakter. Bei der Vermählung des Priamus und der Hecuba wurden große Zeremonien und Zeichen der Freudigkeit vorgezeigt und beobachtet, und es steht geschrieben, dass er von von dieser Dame neunzehn Kinder bekam, männliche und weibliche, und von anderen Frauen und Konkubinen, die er täglich in seinem Palast gehalten und gepflegt hatte (entsprechend den Sitten und Gebräuchen in jenen Tagen). Er hatte 31 weitere (Kinder), so dass nur neunzehn seiner fünfzig Söhne und Töchter legitim und rechtmäßig gezeugt waren, der Rest Bastarde und Illegitime. Dass Priamus insgesamt so [101]viele Kinder hatte (die er tatsächlich öffentlich mißhandelte und sich schämte, diese anzuerkennen), das sagt Virgil auch in seinem zweiten Buch seiner Aeneidos folgendermaßen:

 

Quinquaginta islith ilami, spis tania nepotum,

 

Und Homer scheint in seinem letzten Buch seiner Iliads sehr deutlich das selbe zu bestätigen.

 

(73)
Troja blühte nun derart galant auf, neu befestigt, repariert, vergrößert, veredelt, bevölkert und gründlich versorgt und bevorratet mit allen möglichen Dingen die notwendig sein könnten, entweder für die Verwendung für alle Kriege und offene Feindseligkeiten oder für die Erhaltung von Frieden und Ruhe im Inneren, es fing an, sich selbst einen mächtigen und glorreichen Selbstdünkel und starke Selbstherrlichkeit zuzulegen, wegen ihrer eigenen Macht, Hoheit und Pracht, sie bot sich selbst dar als siegreiche Vorherrschaft über ihre Feinde und was auch immer, und von nie endendem Wohlstand, Ruhm und Glück. Und doch steht nichts darüber geschrieben, dass Priamus selbst mit außergewöhnlichem Stolz oder Frechheit aufgeblasen gewesen wäre, dass er auf diese Weise die Größe eines so mächtigen Fürsten erlangte.

 

Es steht auch geschrieben, dass er in den Zeiten dieser seiner größten Macht von bestimmten Orakeln und falschen Göttern, die sie gewöhnlich in jenen Tagen verehrten, vorgewarnt wurde, dass, so lange er drei Dinge die zu der Stadt gehörten, erhalten und sichern würde, die Stadt unbezwingbar wäre und nie verloren ginge, wie Servius und Baccace von demselben geschrieben haben. Die Dinge waren diese:

 

Das Bild der Pallas, genannt Paladium, musste bewahrt und erhalten werden.

 

Das Grab oder die Gruft des Laomedon, welches unter dem großen Tor war [Scea], musste unberührt und intakt bleiben.

 

Und so lange, wie das Leben des Troylus anhielt und fortdauerte.

 

Indem Priamus deshalb sehr vorsichtig mit diesen Dingen [102] umging, mit aller Sorgfalt und Obacht, lebte er im größten Pomp und Köstlichkeiten und statuierte damit, dass überhaupt ein Fürst in der Welt in jenen Zeiten dies tat oder konnte. So schien es, dass er nicht nur der König von Phrygien war, sondern auch Hautbeherrscher und Kaiser von ganz Asien, heute Natalia oder Türkei genannt, und er wurde in jenen Zeiten auch „der König aller Könige“ genannt, wie Strabo im 13. Buch seiner Geography zum gleichen Zweck sagt:

 

Priamus mango ex parvo, & Rex Regum effectus.“

 

Und diese seine Kräfte und Authoritäten erweiterten und erstreckten sich nicht nur auf das Ausland im gesamten Hauptkontinent und dem Festland und jene Länder dort herum, sondern am Ende zeigten sie sich und vereinnahmten auch die Beherrscher vieler berühmter und großer Inseln, die im Schoße und der Umfassung des groben und rauh benehmenden Meeres lagen. Wie die Insel Tenedos und die Insel [Merelyn], die der Regierung seines herrischen Fürstentums unterlagen und geknechtet wurden. Sie zahlten ihm jährlichen Tribut, Steuern und Auflagen, und viele andere dort herum angrenzende, ebenfalls von großem Ruhm, so dass die unendliche Größe und die große Befehligung dieses dreimal mächtigeren Kaisers Priamus alle Fürsten und Regenten der Länder in der Nähe dieses Wegs mit [erstaunter] Bewunderung und erstaunlicher Verwirrung über seine plötzliche und unerwartete Kraft ergriff.

 

Und daraufhin sandten und schickten sie Boten von allen Seiten, um seine Freundschaft und Freundschaftlichkeit zu erbitten und um mit ihm verbündet zu sein.

 

Und auch um ihm näher zu sein durch einige Partien und Ehen ihrer Kinder auf beiden Seiten, aufgrund dessen paarte Priamus seine Kinder mit großen Häusern und von großer Macht und [102] Besitztümern.

Zunächst verheiratete er eine seiner leiblichen und rechtmäßig gezeugten Töchter namens [Canase] mit einem Fürst großer Besitztümer namens Aeneas, der Sohn des alten Anchises, und seine Tochter Astyoche vermählte er mit Telephus, einem mächtigen König von Mysia. Und sein Sohn Hector trat in das Ehebündnis mit Andromacha, der schönen Tochter von Ection, dem mächtigen und berühmten König von Theben und Silizien. Und Polydamas, einer der Söhne Anthenors, verheiratete sich mit einer von Priamus Töchtern (einer unehelichen, die er mit einer seiner Konkubinen hatte), die von vorzüglicher und einzigartiger Schönheit war, namens Lycasta.

 

So wurden auch viele seiner anderen Kinder verknüpft und verbunden durch Ehen mit Männern von großer Herrschaft, Macht und Befehlshabe in jenen Tagen. Die Nachkommenschaft von diesen und von ihren Taten und Mächtigkeit kann hier später an anderer Stelle und bei anderer Gelegenheit / Anlass weiter dargelegt und besprochen werden. Und für diesmal (in der Tat gezwungenermaßen durch einen außerordentlichen Anlaß) muss ich also plötzlich und umgehend abbrechen, in dem Wunsch und sehr ernsthaft schreibend, dass, wenn dieses kleine Stück meiner Schmerzen jemals öffentlichen Eindruck verursacht (während es nicht in meiner Macht liegt es zu verhindern, wenn ich es hinter mir lasse)
so möge es gleichgültig unzensiert vorbei gehen, bis die Rückkehr seines schicksalgeschlagenen Vaters für die Unschuld des Kindes antworten möge und ein wenig besser in der Lage ist, es in seinem Leiden zu schützen.

 

(74)
Und so wurde mit großer Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit gearbeitet, um die genauesten  Historiker herauszufinden für die [103]Abstammung des Dardanus, und folglich dieses Königs Priamus, aus der Rasse und Abstammungslinie des ersten Fürsten und Patriarchen Noah,  mit der besonderen Nachfolge der Könige und Kaiser von Europa, wie von Autoritäten und Schriften sehr gelehrter und authentischer Autoren verbürgt worden ist.

Tempo `e figliuola di verita.
ENDE.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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