Eine Woche ist jetzt schon um.
Wir haben zur Abwechslung mal einen Regentag und machen es uns vor der Tür gemütlich. So kalt wie im vergangenen Jahr ist es zum Glück nicht, trotzdem schadet eine Kuscheldecke nicht.
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Dunya
Uta jedenfalls ist glücklich, dass wir da sind und sie bespaßen.
Bei den Fischerhütten wurden Katzen ausgesetzt. Ein schwarzer, eher langhaariger Kater, der Ute anmiaut hat, eine rote Katze, auch mit etwas längeren Haaren und sehr scheu und zwei weiße Katzen. Eine etwas jünger, die andere etwas älter, diese jedoch zutraulicher. Sie wartet auf Menschen, die vorbeilaufen. Und alle zusammen warten abends sehnsüchtig auf eine Frau auf einem Fahrrad, die einen Dackel nebenher laufen hat mit Schleife am Halsband. Diese Frau bringt jeden Abend Katzenfutter für diese Tiere und hat sich, so sagt Donata, auch um einen Tierarztbesuch gekümmert, als eine Katze das nötig hatte. Donata wünscht nicht, dass wir diese Tiere zum Grundstück locken. Sie kann keine Katze mehr aufnehmen, mit Belfast, Lucio und Uta ist sie ausreichend mit Tieren versorgt.
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Naja, DIESE hat es mir angetan...
ab sofort heißt sie "Schneeflöckchen".
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Zapfen des Thuja-Baums.
LARI
Schließlich klart es auf - ein kleiner Ausflug könnte nicht schaden.
Vielleicht ein Abendessen in einem schönen Ort?
Dazu fällt mir Lari ein. Also... auf nach Lari!
Das kleine Dorf Lari liegt an einer Kreuzung von drei Bergzügen. Im 15. Jahrhundert wurde es zur ständigen Wohnstätte der Vikare, zum Sitz des Gerichts, Ort der Folterkammern und des Gefängnis.
Die gegenwärtige Struktur stammt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts doch ihre Existenz ist bereits in den Dokumenten des Mittelalters bestätigt. Die Burganlage wurde von Pisa und Florenz schwer umstritten. Zuerst wurde sie von Pisa in Besitz genommen und zur Kommandostation der Kommune umfunktioniert. Um 1400 wird es schließlich nach vielen Kämpfen und blutigen Schlachten von Florenz erobert, das ihr Verteidigungssystem weiter ausbaute. In dieser Zeit liesen sich auch die Vikare fest in Lari nieder und es wurde zu einem Ort des Gerichts, der Gefängnisse und der Folterkammer, wo die Angeklagten, falls schuldig erklärt, auch hingerichtet wurden. Im Jahr 1530 wurde die Folterkammer mit Fresken versehen und um 1700 wird das Gefängnis vergrößert, das erst vor relativ kurzer Zeit (1934) endgültig geschlossen wurde. 1991 begannen die Restaurierungsarbeiten, veranlasst von der Gemeinde Lari. Des weiteren schlossen sich freiwillig Jugendliche zusammen, die heute mit der Gemeinde zusammenarbeiten und Führungen im Schloss anbieten. Noch heute werden Sie bei der Besichtigung der Folterkammern an die einst gefangenen Frauen und Männern denken und bei Anblick der Geräte, mit denen diese zu ihren Geständnissen gezwungen wurden, erschaudern. Außerdem können heute auch die unterirdischen Gänge (auch als “Hölle“ bezeichnet), der Gerichtssaal, das Gefängnis und die Kapelle im Hof besucht werden.
Der Geist „Rosso della Paola“
Wie jeder wahre Ort des Schreckens besitzt auch das Schloss von Lari sein Gespenst.
Giovanni Princi (Rosso della Paola genannt) wurde in Lari wegen seiner politischen Ansichten gefangengehalten. Am Morgen des 16. Dezember 1922 fand man ihn erhängt in seiner Zelle auf. Die Gründe für seinen Tod (offenbar ein Selbstmord) wurden nie geklärt. Auch wenn der Körper unverwechselbare Anzeichen von Schlägen aufwies, die vermuten ließen, dass er zuerst geschlagen dann getötet und erst anschließend gehängt wurde. Nach der Schließung des Gefängnisses blieb der ehemalige Wächter mit seiner Familie weiter im Schloss wohnen. Sie waren auch die Ersten die versicherten, dass „Rosso della Paola“ sich ab und zu in der Nacht des 15. Dezembers bemerkbar macht. Viele andere Menschen behaupten, Zeugen unerklärlicher Ereignisse im Schloss gewesen zu sein. Öfters wurde ein von einem merkwürdigen Nebel verhüllter Mann gesehen, der schnell in die Dunkelheit verschwand.
Die Vernehmung der Gostanza da Libbiano durch die Inquisition
Gostanza wurde an einem Morgen im November 1594 verhaftet. Sie kannte die Kunst des Heilens mit Kräutern und viele Menschen, auch von weit her, wandten sich zur Behandlung an sie. Eines Tages starb ein junger Mann, den Gostanza heilen wollte und sie wurde angeklagt, ihn getötet zu haben und in Verbindung mit dem Teufel zu stehen. Gostanza, damals 60 Jahre alt, wurde verhaftet, verhört und gefoltert, wie viele von den Opfern der Inquisition. Schließlich gesteht sie, eine Schülerin des Teufels zu sein. Vor dem Großinquisitor von Florenz widerrief sie aber ihre Aussage und dieser übernahm nun den Vorsitz des Prozesses. Vor dem Verhör mit Gostanza lass er mit größter Aufmerksamkeit alle Unterlagen durch und erkannte schnell, dass der Aberglaube von Eifersucht und Neid in ihrem Dorf angeheizt waren. Gostanza wurde dann von der Anklage der Hexerei freigesprochen. Es wurde ihr aber verboten, Männer, Frauen und Tiere je wieder zu behandeln. 3 Meilen musste sie sich von ihrer Heimat entfernt halten, unter Androhung von Gefängnis und Peitsche. Obwohl Gostanza nicht in Lari getötet wurde, behaupten einige, dass ihr ruheloser Geist heute noch durch die Räume der Burg streift. Die Burg von Lari ist ein Ort der besichtigt werden sollte, damit wir nie vergessen, zu welchen Schreckenstaten der Mensch im Namen der sogenannten „Gerechtigkeit“ und der Kirche fähig war.
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Torre degli Uppizinghi in Caprona
Wir kommen durch eine interessante Gegend. Wie gewöhnlich ist es aber höchst kompliziert, nach Straßenkarte zu fahren. Die Route ist zwar zu erkennen, aber die dazu passende Straßen-Beschilderung ist wieder mal unterirdisch dürftig.
Trotzdem kommen wir an.
Die Luftaufnahme von Lari (die ich aus dem Netz geklaut habe) zeigt deutlich die mittelalterliche Struktur des niedlichen Örtchens.
Wir parken außerhalb, nämlich oben rechts die Straße weiter raus.
Man feiert just an diesem Samstag eine Sagra - ein italienisches Dorffest. Gewidmet ist es den Kirschen...
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Das Plakat für die 58. Sagra delle Ciliegie
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Ich werde bei geräuchertem Büffelmozzarella schwach. Daneben liegt dieser appetitlich geräucherte Schweinekopf...
Büffelmozzarella - Scamorza
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Lokale Künstler haben lokale Kunstwerke in einer kleinen Galerie ausgestellt.
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Oben von der Burg hat man einen wundervollen Ausblick über die Gegend. In Gold getaucht von der Abendsonne.
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SONNENUNTERGANG WIE EIN AQUARELL
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Wir laufen die Treppenstufen hinauf zum Castello dei Vicari. Leider ist das Castello nicht mehr geöffnet. Vorsichtshalber fotografiere ich die Öffnungszeiten. Bestimmt kommen wir hier nochmal hin.
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Auf einem Platz wurde eine Bühne aufgebaut und ein Sänger macht gerade Mikrofonproben. Wenn wir bleiben würden, könnten wir ein bißchen italienisches Dorf-Feeling erleben. Jutta möchte aber dort nicht bleiben und wir gehen wieder zurück zum Auto.
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Üblicherweise suche ich mir ja einen Gullydeckel, um später beweisen zu können, in welcher Stadt ich war. Auf dem Boden finde ich nichts, aber ich finde Absperrgitter, auf denen ein Hinweis aufgedruckt ist, dass Lari zur "Gemeinde Pontedera" gehört. Na, immerhin...
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Kein Wachhund, dafür ein steinerner Löwe am Eingangstor.
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Yucca-Blüte, mit Blitzlicht fotografiert.
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Yucca-Blüte, ohne Blitzlicht fotografiert.
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In der Nähe des Parkplatzes gibt es ein Restaurant. Wegen der Sagra gibt es aber nur ein oder zwei Gerichte im Angebot. Und die Preise sind auch deftig.
Wir fahren also wieder zurück.
Wir hatten ja nun wirklich vor, irgendwo nett essen zu gehen. Unterwegs findet sich aber nichts, und es wird später und später.
Ich habe den Rückweg über die Aurelia gewählt und wir fahren an Pisa vorbei. An der Ausfallstraße hat ein Restaurant offen, das wir kurzerhand anfahren. Innen ist es erstaunlich freundlich eingerichtet und ganz gut besucht. Der Service scheint allerdings zu so später Stunde Probleme zu haben, entweder ist die Bedienung schon müde oder die Küche ist unterbesetzt. Jedenfalls dauert es, bis das Essen serviert wird. Das dann aber einwandfrei lecker schmeckt. Muss man sich merken. Wir fahren regelmäßig daran vorbei, wenn wir von weiter südlich zurück fahren.
Ristorante Da Inaco Di Baccetti Gabbriele & C. S.N.C.
weiter: SONNTAG, 01.06.14