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Toskana 2018
 
MONTAG, 27.08.12
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NEAPEL

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Montag. Wir haben uns für heute nichts vorgenommen. Ingolf möchte noch immer eine spezielle Tasche, um leger sein Notebook durch die Stadt transportieren zu können. Früher gab es dafür  mal City-Bags. Aber es sollte eine Spur größer sein, eben passend zum Notebook. Wir hatten unterwegs mal jemanden getroffen, der eine Tasche in dieser Art hatte. Spontan hatte ich gefragt, wo er das Teil her hatte. Offenbar vom Markt um den Bahnhof herum. Davon hatte ich schon gehört, muss wohl ganz interessant sein, was dort alles angeboten wird. Also machen wir uns auf den Weg zum Hauptbahnhof. Fußläufig ist das gar nicht so weit - aber, wie immer, ziemlich schwülwarm. Mir gefallen am Besten die kleinen Läden des täglichen Bedarfs im Viertel. ALLES wird irgendwie verkauft, und zwar auf kleinstem Raum. So kann wenigstens jeder seinen Lebensunterhalt irgendwie verdienen.
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Gemuese
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Gemuese

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Gemuese
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Tomaten

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Auberginen
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Gemuese

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Feigen
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Kaktusfeigen

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Neapel
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Und kurz vorm Bahnhof fängt es auch schon an. Es gibt nichts, was es nicht gibt... Kleidung, Schuhe, Taschen, Mobiltelefone, Haushaltswaren, Brillen und sämtliches Zubehör. Ingolf wird zweimal ein I-Phone angeboten, zu mordsgünstigen Konditionen. Allerdings muss man wohl davon ausgehen, dass es sich entweder um gestohlene Teile oder sogar um Hehlerware handelt. Käme man auf die Idee, sich ein solches Teil zuzulegen, könnte es durchaus sein, dass man auch einen entsprechenden Sicherheitscode benötigt - über den man natürlich nicht ohne Weiteres verfügt. Und verkauft wird einem der auch nicht - logischerweise. Außerdem kommt geklaute oder Hehlerware mal grundsätzlich nicht in Betracht. Aber erstaunlich ist es schon...

Ich stoße auf Lesebrillen für 3 Euro das Stück - da mir immer wieder welche kaputt gehen, decke ich mich ein. Ingolf findet sogar welche mit eingebautem Scheinwerfer, wenn man im Bett unter der Decke lesen will... Ansonsten verfüge ich über alles, was ich brauche, mein Bedarf ist gedeckt. Kurz vorm Bahnhof stoßen wir dann doch noch auf ein Sträßchen mit verschiedenen Verkaufsständen - und am Ende der Straße gibt es ein chinesisches Lager für Handtaschen... gestopft voll! Zu Spottpreisen! Alle erdenklichen Modelle - inklusive der nachgemachten Markenprodukte. Natürlich muss ich da einen Blick reinwerfen! Ich entscheide mich für ein weißes Modell für meine Katzensitterin. Handtasche kann man immer gebrauchen... Interessiert sehe ich zu, wie ein dunkelhäutiger Verkäufer (die üblichen Strand- und Straßenhändler in Italien...) sich verschiedene Handtaschenmodelle heraussucht, dem Verkäufer ein paar Geldscheine in die Hand knüllt und sich dann mit seiner Beute auf die Straße begibt, wo er sie - erwartungsgemäß - mit Aufschlag verkaufen wird. Und da sie noch immer sehr günstig sind, wird er sie auch los werden, an gutgläubige Touristinnen, die überzeugt sind, damit das Schnäppchen ihres Lebens gemacht zu haben... aber ich weiß ja inzwischen, wo der Großhändler sein Lager hat... noch billiger würde ich es allenfalls in China bekommen. Und SO WEIT bin ich dann doch nicht bereit, zu fahren, nur um ein neues stylisches Handtäschchen mein Eigen nennen zu dürfen...

Wir wollten uns ja den Bahnhof mal ansehen. Und wir stehen ja schon so gut wie drin. Ich verschnaufe in der klimatisierten Bahnhofshalle auf einem Bänkchen, während Ingolf noch bis zu den Gleisen vorstößt und Aufnahmen macht. Übrigens auch ein Kopfbahnhof... ich weiß noch immer nicht, warum die Stuttgarter ihren los werden wollen. Viele Weltstädte haben einen Kopfbahnhof... Der von Neapel ist übrigens sehr modern, Ingolf ist voll des Lobes. Wir lümmeln uns noch in einer Café-Bar, anschließend wollen wir in einem großen Bogen nochmal Richtung Castel Nuovo oder so. Mir geht unterwegs die Puste aus. Ich beschließe, mich in Richtung Café Sedili abzusetzen, Ingolf behält seinen ursprünglichen Plan bei. Seine Laptop-Tasche hat er ja leider noch immer nicht gefunden..

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Bahnhof
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Bahnhof

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Bahnhof
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Bahnhof

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Bahnhof
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Bahnhof

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Auf dem Rückweg durch das Altstadtviertel mache ich noch ein paar Aufnahmen von dem üppigen Gemüseangebot der Kleinstläden und probiere in einem Klamottenladen ein paar Oberteile an. Dabei werde ich noch fündig mit einem günstigen witzigen Oberteil für meine Katzensitterin. Und endlich lasse ich mich auf einen Stuhl im Café Sedili fallen. Javier wird ganz zutraulich, weil ich alleine dort sitze. Er würde sich nicht so recht trauen mehr mit mir zu reden, wenn mein Mann daneben säße, sagt er leicht schüchtern. Das sei mein Bruder, nicht mein Mann, erkläre ich ihm. Sogleich wird er noch zutraulicher :-) Jedenfalls unterhalten wir uns ganz gut, während er seine Gäste bedient. Er stammt aus der Dominikanischen Republik und arbeitet inzwischen seit 6 Jahren im Café Sedili. Anhand der Tageszeitung zeigt er mir, dass Neapel doch nicht so friedlich ist, wie wir es erleben. Im östlichen Stadtbereich blüht wohl doch mehr Kriminalität, in der aktuellen Tageszeitung steht ein Artikel über eine Schießerei in einem Hochhausviertel mit entsprechendem Foto. Die historische Altstadt, der Bereich um das Castell Nuovo, Margellina, Prosillipo und Vomero mit San Elmo jedenfalls haben mir keine Angst eingeflößt. Mein Städtetrip war richtig gelungen und beeindruckend.

Ingolf taucht wieder auf, allerdings hat er seine Wunsch-Tasche noch immer nicht gefunden. Und ich hatte ihn noch beauftragt, mir noch so ein netzförmiges Oberteil in Blau und Pink mitzubringen, wie ich Donnerstag eins in Gelb erworben habe. Er konnte sich noch erinnern, wo ich das gekauft hatte. Allerdings habe er den Verkaufsstand nicht mehr wiedergefunden. Ich erkläre ihm nochmal, dass wir die Straße geradeaus ganz durchgegangen waren bis in die Nähe der Piazza Dante, dann waren wir auf der Hauptstraße nach links abgebogen. Und irgendwo weiter unten Richtung Meer muss das dann gewesen sein. Da dämmert es ihm dann auch wieder, dass er diese Ecke offenbar ausgelassen hat. Und er macht sich sogleich nochmal auf den Weg. Bei DIESER HITZE! Finde ich total lieb von ihm. Zur Belohnung findet er dann nicht nur meinen Verkaufsstand wieder, sondern auch noch einen Stand mit den Taschen seiner Wahl. Seine Wunsch-Tasche kostet dann auch nur 10 Euro. Nun gut: Vermutlich von kleinen chinesischen Kinderhänden gefertigt... Aber wo sie nun schonmal in Neapel ist und genau seinen Vorstellungen entspricht, wechselt die Tasche ihren Besitzer. Es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn man eine passende Beute gemacht hat!
Bahnhof  
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SanDomenico_Maggiore

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SanDomenico_Maggiore
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SanDomenico_Maggiore

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Neapel Neapel
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Neapel

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Neapel Neapel
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Neapel

 
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Sedili
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Neapel

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Ingolf
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Javier

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Ingolf testet Sedilis Bruscettas, der Hitze wegen auch eisigstkalte Limonen-Granita (und kriegt stechende Kopfschmerzen bei jedem eiskalten Schluck...), einen eisgekühlten Crodino, außerdem den Internetpoint.
Wir bleiben bis in die Dunkelheit auf der Piazza sitzen und schleppen und schließlich mit Beutebeuteln und den letzten Kräften ins Casa Dodo. Ich packe noch alles zusammen, was von mir rumliegt, damit ich morgens genüßlich ausschlafen kann.
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Granita

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Fotobox
 
Übersicht Neapel
26.08.12 - Amalfiküste / Positano Pfeil Pfeil weiter: 28.08.12 - Heimreise
Letzte Aktualisierung: 15.08.2021 19:19
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