Irisblumen
Irisblumen
Home Flusenkram
Kaum zu glauben

Es steht geschrieben 

... Prophetenschule - Lehrplan
... Prophetenschüler
... Daniels Ausbildung

 

Letzte Aktualisier20.12.2015 19:28!-- #EndDate -->

 

 


DANIELS AUSBILDUNG (ZUM PROPHETEN)
 
von Alonzo T. Jones
 
 
 
Die Bibel wird nur dann angemessen behandelt und in der Erziehung auf ihren wahren Platz gestellt, wenn man beachtet, daß sie ein ausgesprochenes Erziehungsbuch darstellt, ein klares pädagogisches Ziel verfolgt und dem Prinzip einer ganzheitlichen Erziehung verpflichtet ist.
 
Daß die Bibel all dies ist, zeigt ihr Inhalt zu Genüge. Damit dies auf möglichst begrenztem Raum deutlich wird, betrachten wir dieses Thema anhand eines Buches, das in mehr als einer Hinsicht ein zentrales Buch der Bibel ist: das Buch Daniel.
 
Das Buch Daniel wurde besonders für die letzten Tage geschrieben; denn als Daniel dem König Nebukadnezar seinen großartigen Traum erklärte, sagte er, daß Gott »dem König Nebukadnezar kundgetan [hat], was in künftigen Zeiten geschehen soll«.
 
Daniel 2:28
28 Aber es ist ein Gott im Himmel, der kann verborgene Dinge offenbaren; der hat dem König Nebukadnezar angezeigt, was in künftigen Zeiten geschehen soll
 
Der Engel sagte bei der Erklärung der Visionen, daß er Dinge verständlich machen würde, die Gottes Volk »am Ende der Tage« erleben würden.
 
Daniel 10:14
14 Nun aber komme ich, daß ich dich unterrichte, wie es deinem Volk hernach gehen wird; denn das Gesicht wird erst nach etlicher Zeit geschehen
 
Am Schluss des Buches wurde Daniel befohlen,»diese Worte [zu verbergen] und dies Buch [zu versiegeln] bis auf die letzte Zeit«;
 
Daniel 12:4
4 Und du, Daniel, verbirg diese Worte und versiegle diese Schrift bis auf die Letzte Zeit; so werden viele darüberkommen und großen Verstand finden
 
Daniel 12:9
9 Er aber sprach: Gehe hin, Daniel; denn es ist verborgen und versiegelt bis auf die letzte Zeit.
 
Demzufolge ist das Buch Daniel besonders für die letzten Tage bestimmt und enthält Prinzipien und Prophezeiungen
von spezieller Bedeutung und Tragweite für die letzten Tage, wovon die Erziehungsgrundsätze nicht die unbedeutendsten sind. Diese Prinzipien wurden gegeben, um die Menschen der Welt in den letzten Tagen aus Katastrophen und Zerstörung zu retten – mit denen verglichen die Katastrophen und die Zerstörung Babylons nur ein klägliches Abbild sind. Diese Prinzipien zu ignorieren heißt, ein Desaster zu beschwören, das um soviel furchtbarer ist, wie globale Zerstörung und ewiges Verderben größer sind als lokale Zerstörung und irdisches Verderben.
 
KÖRPERLICHE UND GEISTIGE FITNESS
 
Als Nebukadnezar, der König von Babylon, Jerusalem zum ersten Mal eroberte, »sprach [er] zu Aschpenas, dem Obersten seiner Eunuchen, er sollte einige von den Kindern Israel bringen, und zwar von königlichem Samen und von
den Fürsten, Kinder, an denen keinerlei Makel sei, sondern von schönem Aussehen, geschickt in aller Weisheit, klug im Wissen und bewandert in der Wissenschaft, und solche, die in sich die Fähigkeit hätten, im Palast des Königs zu dienen; und er sollte sie die Gelehrsamkeit und Sprache der Chaldäer lehren.« (Daniel 1,3.4 King James)
 
Daniel 1:3+4 (King James)
3 Und der König sprach zu Aspenas, seinem obersten Kämmerer, er sollte aus den Kindern Israel vom königlichen Stamm und Herrenkinder wählen
4 Knaben, die nicht gebrechlich wären, sondern schöne, vernünftige, weise, kluge und verständige, die da geschickt wären, zu dienen an des Königs Hofe und zu lernen chaldäische Schrift und Sprache.

Elberfelder:
...an denen keinerlei Makel sei, von schönem Aussehen und verständig in aller Weisheit, gebildet und von guter Auffassungsgabe, und die somit fähig seien (w. verständig in aller Weisheit, Erkenntnis erkennend, Einsicht habend in Kenntnis, und in denen die Fähigkeit sei), im Palast des Königs zu dienen (w. zu stehen); und man solle sie Schrift und Sprache der Chaldäer lehren.
 
»Keinerlei Makel« und »von schönem Aussehen« – das erforderte, daß sie körperlich gesund, gut gebaut und ebenmäßig sein sollten.
 
Die Wörter, die in Vers 4 mit »Weisheit«, »Wissen« und »Wissenschaft« übersetzt werden und auf Hebräisch da’at, madda und chokhma lauten, sind eng verwandt, wobei das zweite die Bedeutung des ersten erweitert, und das dritte die Bedeutung des zweiten.
 
Das Wort, das mit »Weisheit« wiedergegeben wird, bedeutet »Kenntnis, Verstehen und Intelligenz«, also das Vermögen festzustellen, was nützliches Wissen ist und die Fähigkeit und Kapazität solch ein Wissen zu erwerben.
 
Das mit »Wissen« übersetzte Wort bezieht sich auf »Verstand oder Denken« und impliziert ein Wissen, das durch Denken und Anwendung erworben wurde.
 
Das Wort, das mit »Wissenschaft« übersetzt ist, bedeutet »Können, Fähigkeit, Geschicklichkeit, Scharfsinn, Klugheit, Urteilsfähigkeit«; und wird durch »Wissenschaft« gut wiedergegeben. Hier ist also ein ausgewähltes und systematisiertes Wissen gemeint.
 
Die Bedingung König Nebukadnezars für die Auswahl dieser jungen Männer war, dass sie körperlich gesund und gut gebaut sein sollten und dass sie geistig
  1. darin gewandt sein sollten, festzustellen, was nützliches Wissen ist und geübt in der Fähigkeit, solches Wissen zu erwerben;
  2. geschickt sein sollten in der Erwerbung von Wissen durch Denken und Anwendung und
  3. verstehen sollten, wie sie das Wissen verknüpfen, klassifizieren und systematisieren können, das sie als nützliches Wissen erkannt und mit System angesammelt hatten.
SINN FÜRS PRAKTISCHE
 
Außerdem mußten sie in allen diesen Dingen »Fähigkeit« haben. Was sie wussten, sollte nicht nur bloßes Kopfwissen sein, sondern die Fähigkeit der Beobachtung und Anwendung sollte so trainiert sein, dass sie das, was sie gelernt hatten, praktisch in ihrer Erfahrung im Alltag anwenden konnten. Sie sollten eine solche Fähigkeit haben, solch einen Sinn fürs Praktische, der sie befähigen würde, ihr Wissen in den allgemeinen Dingen des täglichen Lebens zu ihrem Vorteil zu gebrauchen, so dass sie überall Praktiker wären; sich an alle Umstände oder Situationen anpassen könnten also Herr und nicht Sklave dieser Umstände oder Situationen wären.
 
Die genaue Auflistung in der Schrift und die strenge und gründliche Prüfung, die sie bestehen mussten, zeigt, daß alles, was wir skizziert haben, in den Anforderungen des Königs an die jungen Männer enthalten war, die ausgewählt werden sollten. Das ist keine geringe Anerkennung der Erziehungsvorstellungen von König Nebukadnezar. Seine Vorstellungen, wie sie dieser Bibelvers aufzeigt, waren in ihren praktischen Zielsetzungen in der Tat viel fortgeschrittener als das Erziehungssystem, das heute maßgebend ist, sogar in den führenden Colleges und Universitäten der Vereinigten Staaten.
 
Dennoch waren Daniel, Hananja, Mischael und Asarja dazu in der Lage, erfolgreich eine solche Prüfung zu bestehen. Wo hatten sie, die bloß Jugendliche waren, nur eine solche Erziehung her? Es lohnt sich, die Antwort auf diese Frage zu kennen. Überdies benötigen wir sie gerade jetzt; denn alles wurde besonders für die letzte Zeit geschrieben.
 
Wo erhielten nun Daniel und seine drei Gefährten die Erziehung, die sie befähigte, die von König Nebukadnezar geforderte Prüfung zu bestehen? Wo erhielten sie eine Erziehung, die sie »geschickt in aller Weisheit, klug im Wissen und bewandert in der Wissenschaft« (Daniel 1,4) machte und ihnen die »Fähigkeit« gab in all diesen Dingen?
 
DIE PROPHETENSCHULEN
 
Die Antwort kann ohne Zögern gegeben werden: in einer »Prophetenschule«, diesen gottgegründeten Schulen in Israel. In Jerusalem gab es zu dieser Zeit eine »Prophetenschule«. Denn aus dem 18. Jahr des Josias, des Königs von Juda, nur 15 Jahre vor der Gefangenschaft des Daniel, wird von einer solche Schule in Jerusalem berichtet.
 
Im 18. Jahr des Josia fand der Hohepriester Hilkija bei der von Josia angeordneten Reparatur und Reinigung des Tempels von den Greueln des Manasse und Amon eine Kopie des Pentateuchs, dem »Buch des Gesetzes des Herrn, das durch Mose gegeben war« (2. Chronik 34,14). Hilkija »gab das Buch [dem Schreiber] Schafan«. »Schafan aber brachte es zum König« und »las vor dem König daraus vor« (Vers 18). »Und als der König die Worte des Gesetzes hörte, zerriss er seine Kleider« (Vers 19) und befahl dem Hohepriester Hilkija und dem Schreiber Schafan und anderen: »Geht hin, befragt den HERRN für mich und für die Übriggebliebenen von Israel und Juda über die Worte des Buches, das gefunden ist.« (Vers 21)
 
2. Chronik 34:14, 18, 19, 21, 22
14 Und da sie das Geld herausnahmen, das zum Hause des HERRN eingelegt war, fand Hilkia, der Priester, das Buch des Gesetzes des HERRN, das durch Mose gegeben war.

18 Und Saphan, der Schreiber, sagte dem König an und sprach: Hilkia, der Priester, hat mir ein Buch gegeben. Und Saphan las daraus vor dem König.
19 Und da der König die Worte des Gesetzes hörte, zerriß er seine Kleider.

21 Gehet hin und fraget den HERRN für mich und für die übrigen in Israel und Juda über die Worte des Buches, das gefunden ist; denn der Grimm des HERRN ist groß, der über uns entbrannt ist, daß unsre Väter nicht gehalten haben das Wort des HERRN, daß sie täten, wie geschrieben steht in diesem Buch.


22 Da ging Hilkia hin samt den andern, die der König gesandt hatte, zu der Prophetin Hulda, dem Weibe Sallums, des Sohnes Thokehaths, des Sohnes Hasras, des Kleiderhüters, die zu Jerusalem wohnte im andern Teil, und redeten solches mit ihr.

***»Und Hilkija und die Leute, die der König bestimmt hatte, gingen zu der Prophetin Hulda … die in Jerusalem wohnte in der Schule*); und sagten ihr dies.« (Vers 22 King James: "now she dwelt in Jerusalem in the college")
* Die englische King James Übersetzung folgt hier antiken Übersetzungen des Alten Testamentes, wenn sie das hebräische Nomen mishne/mishna vom Verb shana»zum zweiten Male tun, wiederholen, lehren, lernen« ableitet und mit»Schule« wiedergibt und nicht wie die meisten jüngeren Übersetzungen mit »die Zweite« oder »der zweite Stadtteil«.)

 
Hier gab es in Jerusalem, eine Akademie oder Schule, in der die Prophetin »wohnte«. Das weist diese Schule sofort als eine Prophetenschule aus, denn das, was diesen Schulen den Namen Prophetenschulen gab, war die Tatsache, daß ein Prophet in dieser Schule wohnte, der unter Gottes Führung Leiter dieser Schule war.
 
Diese Tatsache wird bei zwei anderen Begebenheiten deutlich: In 1. Samuel 19,20 wird von der »Schar der Propheten« gesagt:
 
1. Samuel 19:20
20 Da sandte Saul Boten, daß sie David holten; und sie sahen den Chor der Propheten weissagen, und Samuel war ihr Vorsteher (»Samuel war ihr Aufseher« (unrev. Luther)). Da kam der Geist Gottes auf die Boten Sauls, daß auch sie weissagten.
 
In 2. Könige 6,1-6 treffen wir wieder»die Prophetenjünger« und der Prophet Elisa wohnt zusammen mit ihnen, denn sie sagen zu ihm:
 
2. Könige 6:1-6
1 Die Kinder der Propheten sprachen zu Elisa: Siehe, der Raum, da wir vor dir wohnen, ist uns zu enge.
2 Laß uns an den Jordan gehen und einen jeglichen daselbst Holz holen, daß wir uns daselbst eine Stätte bauen, da wir wohnen. Er sprach: Gehet hin!
3 Und einer sprach: Gehe lieber mit deinen Knechten! Er sprach: Ich will mitgehen.
4 Und er kam mit ihnen. Und da sie an den Jordan kamen hieben sie Holz ab.
5 Und da einer sein Holz fällte, fiel das Eisen ins Wasser. Und er schrie und sprach: O weh, mein Herr! dazu ist's entlehnt.
6 Aber der Mann Gottes sprach: Wo ist's entfallen? Und da er ihm den Ort zeigte, schnitt er ein Holz ab und stieß es dahin. Da schwamm das Eisen.
 
 
Wir finden also drei Prophetenschulen zu drei verschiedenen Zeiten: der Zeit Samuels, der Zeit Elisas und der Zeit Josias. Jedesmal wohnt ein Prophet in der Schule. Diese drei Abschnitte wurden geschrieben, um uns über die Prophetenschulen zu informieren. Sie zeigen, warum diese Schulen Prophetenschulen genannt wurden. Sie zeigen uns auch, dass die Akademie oder Schule in Jerusalem, in der die Prophetin Hulda wohnte, genauso eine Prophetenschule war wie die Schule, in der der Prophet Elisa oder der Prophet Samuel wohnten. In einer solchen Prophetenschule also, in der Schule des Herrn, und in dem von Gott gegebenen Erziehungssystem erhielten Daniel und seine drei Gefährten die Erziehung, von der wir in Daniel 1,4 lesen – die Erziehung, die sie »geschickt in aller Weisheit, klug im Wissen und bewandert in der Wissenschaft« machte und die ihnen in all diesen Dingen »Fähigkeit« verlieh, so dass sie in der Lage waren, erfolgreich die Prüfung zu bestehen, die für den Eintritt in die königliche Universität von Babylon erforderlich waren.
 
Aus: A. T. Jones, The Bible in Education, Pacific Press, Oakland, Cal., S. 77 - 82
 
Copyright © 2015 Fluse Impressum