Die Aufteilung eines Tages in zwölf Stunden berücksichtigt gewöhnlich den Zeitraum vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. In Palästina variierte dieser zwischen zehn unserer Stunden im Winter und vierzehn Stunden im Sommer. Somit würden die Stunden im Sommer fast halb so lang sein wie im Winter. Die Stunden in der Schrift werden heute gewöhnlich von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends gezählt, sodass die dritte Stunde 9 Uhr nach unserer Zeitrechnung entspricht, die sechste Stunde 12 Uhr, die neunte Stunde 3 Uhr nachmittags und so weiter.

Diese Umrechnung wäre auf alle angegebenen Stunden anzuwenden, die im N.T. erwähnt werden, außer im Johannesevangelium. Dieser Evangelist folgt der Zeitrechnung von Mitternacht zu Mitternacht. Das erklärt die Schwierigkeit in Johannes 19,14, wo der Prozessverlauf von der sechsten Stunde an beschrieben wird, während in Markus 15,25 gesagt wird, „Es war aber die dritte Stunde, und sie kreuzigten ihn." Ein Vergleich all dieser Abschnitte zeigt, dass der Prozess früh begann, und 6 Uhr nach unserer Zeitrechnung passt sehr gut. Die Kreuzigung geschah um 9 Uhr, zur dritten Stunde der Juden, was mit Markus übereinstimmt. Die anderen exakt angegebenen Zeiten im Johannesevangelium finden sich in Johannes 1,39; 4,6.52.53, welche sich allesamt mit der heutigen Zeitrechnung in Übereinstimmung bringen lassen.