Der dritte Tag hat begonnen. Wir gehen zeitig los Richtung Castel Nuovo zum Busparkplatz, um die vierte Tour, die wir noch gut haben, abzufahren. Es geht nach Vomero. Damit hätten wir dann das meiste gesehen. Vom Busparkplatz aus ist es nicht weit zum Parkhaus, wo wir anschließend unser Auto abholen, um uns auf den Weg nach Pozzuoli zu machen.

Wir fahren an Posillipo vorbei bis zum äußersten westlichen Punkt der Bustour, wo wir schon waren. Dort geht eine einspurige Straße mit entsprechender Ampelschaltung den Berg hinunter, über eine ziemlich schmale Straße gelangen wir so nach Pozzuoli. In der Ortsmitte biegen wir ab, Solfatara ist ausgeschildert. Wir finden gleich vorne einen Parkplatz. Es ist immernoch oder schon wieder glühend heiß.

Solfatara, bei Pozzuoli. Ein ebenerdiger Vulkan. Innerhalb eines Jahres hebt und senkt sich der Boden bis zu einem Meter. Ein wahrlich gefährlicher Flecken. Trotzdem wohnen die Menschen direkt drumrum.
Blöderweise haben wir uns ja die heißesten Tage des Jahres ausgesucht... ein krasser Fehler... und im ebenerdigen Krater Solfatara glüht der Boden... Mir laufen die Schweißperlen das Gesicht runter.

Mit dem Eintritts-Ticket bekommen wir auch einen kleinen Übersichtsplan:

Brav folgen wir dem eingezeichneten Weg. Dieser Ort ist 'höllisch' heiß, die Sonne sticht von oben und der Boden wird von unten aufgeheizt. Als ich ganz nahe an eine Fumerole heran will, um ein schönes Foto zu bekommen, berührt ein Stückchen von meinem rechten Fuß den Boden und ich spüre die glühende Hitze. Erschrocken zucke ich zurück - eine Sekunde länger und ich hätte mir eine Brandblase zugezogen. Ingolf geht es nicht besser. Auch er hat nicht damit gerechnet, dass der Boden derart heiß ist. Obendrein weht über allem ein schwefeliges Düftchen - man bekommt also einen vagen Eindruck bezüglich Temperatur und Duftnote des Höllenfeuers...

Mich faszinieren die Schwefelkristalle, die sich partitiell bilden. Leider kann man kein Steinchen klauen - dafür müßte man über die Absperrung klettern. Würde ich ja... aber es ist mir alles extrem zu heiß. Zudem weiß man tatsächlich nie so genau, wann man sich auf eine Fumerole stellen würde, so dass der glühendheiße Dampf vielleicht doch noch ein Füßchen wegschmort... Nöööööö, das ist nicht erstrebenswert. Die Fotos müssen reichen, sie vermitteln auch durchaus einen Eindruck.

Mühsam schleppe ich mich wieder zurück zum Auto, gegenüber unseres Parkplatzes gibt es einen kleinen Shop, wo man kalte Getränke, ein paar Snacks und einige Andenken erwerben kann. Ich genieße den Schatten, während ich eiskaltes Wasser süffel. Es wäre verlockend, sich das ganze Glas samt Eiswürfeln über den Kopf zu leeren...

Anschließend wollen wir vielleicht den Apollo-Tempel besuchen, den Paulus damals schon gesehen haben muss, als er dort nach seinem Schiffbruch anlandete. Der Ort ist aber nicht besonders gut ausgeschildert - ich finde mich nicht auf Anhieb zurecht. Wir kommen zwar noch an einem kleinen Kolosseum vorbei - aber irgendwie kriegen wir die Kurve nicht so recht und fahren weiter, auf der Suche nach einem Lokal mit schöner Aussicht übers Meer.

Wir fahren wirklich jeden Zentimeter des Küstenstreifens dort ab. Wir finden durchaus ein paar schöne Lokale - die machen aber nicht vor 18 Uhr auf. Und es ist gerade mal 15 Uhr... Frustriert fahren wir wieder zurück nach Neapel. Die vorgelagerte Insel unterwegs auf dem Rückweg entpuppt sich dann auch noch als militärisches Sperrgebiet. Also suchen wir uns in Margellina im Chalet Ciro wieder ein bewährtes schattiges Plätzchen und genießen unser kühles Getränk. Irgendwann bringen wir unser Auto wieder in die Tiefgarage und melden uns für den kommenden Morgen an, wir wollen ja zum Vesuv und schon um 8 Uhr abfahren. Die Parkhaushüter bescheiden uns, dass sie aber erst um 8:30 Uhr öffnen. Egal. Das geht auch. Der Vesuv ist ja nicht sehr weit weg.