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Fotoalben
Toskana - Donata - Radierungen
Toskana - Donata - Piaggetta
Die Frischlinge

 
Freitag, 20.05.11 - Anreise   Freitag, 27.05.11 - La Spezia - Pistoia - Garfagnana - Ute kommt
Samstag, 21.05.11 - Marina di Pisa   Samstag, 28.05.11 - Pisa - Marina di Pisa
Sonntag, 22.05.11   Sonntag, 29.05.11 - Markt am Rand von Lucca - Ponte Sospeso
Montag, 23.05.11 - Lucca - Galerie Donata Carlucci   Montag, 30.05.11 - Torre del Lago (Strand)
Dienstag, 24.05.11 - Torre del Lago - Massa - Castello Malaspina   Dienstag, 31.05.11 - Orvieto - Norchia - Castellione della Pescaia
Mittwoch, 25.05.11 - Florenz bei Nacht   Mittwoch, 01.06.11 - Massa - Gärtnerei Musetti
Donnerstag, 26.05.11   Donnerstag, 02.06.11
      Freitag, 03.06.11 - Abreise
 
FREITAG, 20.05.11
8:00 Uhr. Abfahrt bei Esther in Scharnhausen. Uns fällt auf, dass wir wesentlich weniger Gepäck dabei haben als sonst. Den Grund dafür finden wir trotz intensiven Grübelns den ganzen Urlaub nicht heraus. Vielleicht werden wir älter und klüger und anspruchsloser. Irgendwie so. Esther macht jedenfalls schon am Ortsausgang von Scharnhausen Pläne, wie sie ihr Gepäck beim nächsten Mal noch mehr reduzieren kann, denn jedesmal habe sie zuviel dabei, wie sie klagt. Ich schweige mich da besser aus. Meine mangelnde Entscheidungsfreudigkeit zwingt mich stets, ALLES mitzunehmen, nur so kann ich sicherstellen, dass es mir im Zweifelsfall an NICHTS fehlt. Bisher sind übrigens nie Zweifelsfälle eingetreten. Aber könnten ja. Sicher ist sicher.

AutobahnSchild

IMAG_Autobahn_Zuerich

Über die A 81 zuckeln wir dem Süden entgegen, zunächst jedenfalls mal zum Grenzübergang in die Schweiz bei Schaffhausen. Seit dem Schengener Abkommen wird so gut wie nie mehr kontrolliert. Ich bedauer das. Man musste immer fürchten, dass man eines Tages rausgewunken und auf irgendwelche Schmuggelware oder gar Drogen abgesucht wird. Was mir bei einem Grenzübertritt vor vielen Jahren von Holland nach Deutschland ja mal passiert ist. Abends im Dunkeln. Ich hatte eine südländische Freundin dabei, augenscheinlich Ägypterin. Genauso harmlos wie ich. Aber die Zöllner sahen das wohl anders. Voller Freude, endlich mal für eine Schmugglerin gehalten zu werden, packte ich ganz bereitwillig und dabei breit schmunzelnd meine Habseligkeiten aus der Handtasche. Und wer mich kennt, weiss, dass man sich in den Untiefen meiner Handtasche verirren kann. Und tatsächlich wurden die Zöllner stutzig über den Inhalt meines Tupper-Süßstoff-Döschens. Lauter kleine weiße gepresste Tablettchen. Über die Art der Droge konnten sie sich nicht so recht einig werden. Schließlich ließ man mich wieder frei. Irgendwie wirkte meine Fröhlichkeit bei diesen Beamten aber nicht ansteckend. Möchte mal wissen, woran das lag.
IMAG_ViaCard
806 km, 8:50 h
 
IMAG_AutobahnSchild_D
IMAG_A81
Bei Schaffhausen fahren wir nur ein kleines Stück Landstraße, als es auf Zürich zugeht, ist der Weg über die Autobahn ausgeschildert und es gelingt mir auf Anhieb, den Ring um Zürich zu befahren. Kann mich gar nicht erinnern, dass das früher so möglich war. Im vergangenen Jahr habe ich vielleicht auf dem Rückweg automatisch diesen Weg gefunden, aber sehr lange existiert diese Möglichkeit noch nicht. Früher bin ich transit Zürich gefahren, und das war eine ganz üble Zuckelei. Jedenfalls bin ich ganz stolz auf mich. Wo ich doch eine Navi-Hasserin bin. Ich fühle mich absolut bestätigt. IMAG_AutobahnSchild_CH
     
Verschiedene Seen flitzen an unserem Autofenster vorbei, schließlich können wir sogar den Vierwaldstätter See lokalisieren. Man kann den Gotthard schon fast sehen. Also gefühlt sehen quasi. Aus lauter Vorfreude, bald in Italien zu sein, verpasse ich den üblichen Stop am Autobahnrastplatz Gotthard. Dabei halte ich IMMER hier. Eine liebgewordene Angewohnheit - und nun habe ich es vermasselt. Das ist nicht wieder gut zu machen. Dann eben zügig die 17 km durch den Gotthardtunnel. Auf der anderen Seite queren wir das Tessin und ich visiere den Rastplatz Bellinzona an. Haarscharf schaffe ich auch die Ausfahrt. Der Rastplatz gibt nicht viel her. Das Mövenpickrestaurant Marché kann das auch nicht mehr rausreißen. Hässlich. Eine Pipipause lang lässt sich das aber aushalten und ein Tässchen mitgebrachten Kaffees wird auch noch verschluckt.
 
IMAG_ViaCard
ViaCard
Via Chiasso geht es dann weiter - und wieder keine spektakuläre Autokontrolle! Reisen ist einfach nicht mehr das, was es mal war. Fast unbemerkt haben wir Italien erreicht. Eine Schande! Der Übergang ist überhaupt nicht mehr spürbar. Sogar das Geld ist das gleiche. Ok, einen Unterschied gibt es: Die Autobahn kostet Geld. Aber ich habe vorgesorgt und bin ausreichend mit VIACards eingedeckt. Prepaied sozusagen. Der wilde Spurwechsel vor den Mautstellen hat was Abenteuerliches und gibt meinem Adrenalinspiegel den richtigen Kick: URLAUB! ITALIEN! ANARCHIE AUF DEN STRASSEN!
   
IMAG_Mautstelle_Milano

Fast mühelos und notfalls mit geschlossenen Augen umrunden wir Milano auf dem Autobahnring und biegen exakt auf ca. drei Uhr auf dem gedachten Ziffernblatt Richtung Genua ab. Es sind nur noch knapp 200 km. Die nun zu passierende Landschaft gibt nichts Spektakuläres mehr her. Erst kurz vor Genua gilt es, wild bergab führende Kurven zu bewältigen.

Im vergangenen Jahr bin ich die Kürvchen recht sportlich angegangen und musste mir von der vorne sitzenden Ute spitze Entsetzensschreie zurufen lassen. Ich finde ja, dass dieses verkrampfte Festklammern an irgendwelchen griffigen Fahrzeugteilen des Innenraumes nicht unbedingt förderlich ist für zierliche Frauenhände. Die Durchblutung leidet sichtlich, wenn die Fingerknöchelchen sich durch die geballten Fäustchen weiß abzeichnen. Aber das muss sie selbst wissen, da rede ich ihr nicht rein. Insgesamt hatte sie plötzlich eine fahle Gesichtshaut, habe ich damals festgestellt. Aber vielleicht ist das ja ihr natürlicher Teint. Die italienische Sonne sorgt dann stets rasch für natürliche Bräune.

 

Auf dem Hinweg wählen wir immer den Weg über Genua, weil wir dann naturgemäß das Meer früher sehen können. Sofern wir im Hellen in Genua eintrudeln. Im Übrigen ist das Meer auch dann nur als bläßlicher Streifen am Horizont rechts auszumachen. Aber immerhin, man kann dann erfreut aufkreischen: "DAS MEER! Wir sind am Meer!!!!" Man sollte allerdings auch auf diesem Autobahnabschnitt bis Viareggio die Augen tunlichst auf der Straße lassen, es gibt nämlich viele Tunnels und die Autobahn ist nicht so gemütlich breit wie in Deutschland.

Außerdem sind die Italiener häßliche Drängler. Wenn sie könnten, würden sie geradeaus überholen. Merkwürdigerweise habe ich von Chiasso bis Massarosa noch nie den Eindruck gehabt, dass sich irgendein italienischer Autofahrer sorgfältig an das Tempolimit 130 km/h hält. Weshalb ich mich auch nicht drum schere. Böse Strafzettel haben mir bisher eigentlich hauptsächlich die Schweizer beschert, diese Wegelagerer...

  IMAG_Massarosa_map
IMAG_Autostrada_Tunnel
Autostrada: Von Genua nach Viareggio ziemlich viele schmale Tunnel
  IMAG_Autostrada
Autostrada: Von Genua nach Viareggio - manchmal abschüssig
 

 

 
Sobald das Straßenschild signalisiert, dass wir Ligurien verlassen und ab sofort die Toskana befahren, kann man das auch an der grünen Hecke auf dem Mittelstreifen erkennen. Entweder dort oder auf der Strecke nach Florenz habe ich auch schon blühende Rosenbüsche gesehen. Das ist chic und sowas schaffen nur die Italiener!
 
Bei Viareggio geht die Autobahn nach links Richtung Florenz ab, die müssen wir nehmen, und die nächste Abfahrt ist dann schon Massarosa. Schon vorher sieht man den Lago Massaciuccoli von Weitem. Puccini hatte zweifellos einen guten Geschmack, dass er sich so einen Ort aussuchte, um seine Musik zu komponieren. Bei solchen Impressionen kann einfach nichts Schlechtes rauskommen.
 
Jetzt kommt ein ganz wichtiger Moment unseres Urlaubs: am Ende der Autobahnabfahrt geht es links nach Massarosa und rechts direkt zu Conad. Conad ist sowas wie ein REWE für Deutschland. Wir haben unseren eigenen Klapp-Einkaufswagen dabei und wir decken uns gleich zu Urlaubsbeginn gerne mit Unsäglichem ein, was wir nur DORT essen, sonst nirgendwo. Ich preferiere Joghurts mit Kaffee-Geschmack . Mindestens eine Packung von jedem Hersteller. Und Lakritz-Bonbons von FIDA. Und eine besondere Sorte Barilla-Kekse. Die es übrigens auch als Hausmarke von Conad gibt - und gleich um Einiges billiger ist. Esther preferiert Pecorinokäse. Inzwischen ist es obligatorisch, dass wir norwegisches Lachssteak an der Fischtheke kaufen. Nichts geht über einen leckeren Fisch in der Toskana :-)
IMAG_Conad_Massarosa
   
IMAG_Kekse
IMAG_Lakritzbonbons
IMAG_Bonbons_Gocce_Liquirizia
IMAG_Bonbons_Lakritz
IMAG_Lakritzbonbons
     

Es ist angenehm warm und ich bin sicher, dass ich das Meer riechen kann. Wir müssen noch durch Massarosa durch, im Ortsteil Qiesa rechts abbiegen... und gleich sind wir angekommen. Noch in den holprigen schmalen Weg mit den Schlaglöchern abbiegen... vielleicht 200 m... und da ist es: Antica Piaggetta! :-) Das Auto in die Einfahrt manövriert, die Türe geöffnet... und schon biegt ein vor Freude jaulender Hund um die Ecke. UTA! Wir sehen uns ja nur EINMAL im Jahr - aber sie liebt uns :-)

IMAG_Massaciuccoli_Schild
IMAG_Massaciuccoli
Massaciuccoli und Lago Massaciuccoli

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Uta

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Antica Piaggetta

   
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Antica Piaggetta: Donata Carlucci
 

Und dann werden wir von Donata begrüßt, die uns das Häuschen vermietet. Sie ist eine wunderbare Frau und sie ist Künstlerin. Und sie serviert uns im Garten einen phantastischen italienischen Espresso. Und es gibt Eis. Einfach traumhaft! Wir sind jetzt irgendwie mehr zu Hause, als zu Hause :-)

 

IMAG_La_Piaggetta

IMAG_Piaggetta_Lachssteak
Das obligatorische erste Abendessen im Piaggetta: Steak von norwegischem Wildlachs ;-)
   
     
 
---> weiter: SAMSTAG, 21.05.11
 
Letzte Aktualisierung: 05.08.2011 1:22
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