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Kaum zu glauben

Es steht geschrieben
... Frau David
... Frau Josef
... Frau Kain
... Frau Lot 

... Moabiter + Ammoniter 
... Ort: Sodom + Gomorra
... Ort: Zoar

 

Letzte Aktualisierung: 15.04.2015 23:33

FRAU LOT
 
Zugegeben, auch Frau Lot wird nicht namentlich in der Bibel erwähnt. Aber die Tatsache, dass sie zur Salzsäule erstarrte ist schon beinahe sprichwörtlich in unseren Sprachgebrauch übergegangen.

Frau Lot - wer genau hinsieht, erkennt in ihr eine tragische Gestalt! Wenn man die Zustände in Sodom betrachtet muss man sich schon dringend fragen, was die angeblich gottesfürchtige Familie Lot dort zu suchen hatte. Sexuelle Ausschweifungen waren an der Tagesordnung, die Nachbarn schienen völlig respektlos gewesen zu sein und auch das Benehmen von Lot ist mehr als fragwürdig, als er seine jungfräulichen Töchter den obszönen sexhungrigen Männern auf dem Platz vor dem Haus zur Verfügung stellen will.

Das Leben in Städten hat die Menschen schon immer angezogen, meist ist dort mehr los, Kultur findet statt, Mode wird präsentiert, die Kommunikation ist unterhaltsam, langweilig wird es einem Stadtbewohner eher nicht so schnell wie jemandem, der auf dem Land lebt. Wir können annehmen, dass Familie Lot die Vorzüge der städtischen Lebensweise gekannt und zu schätzen gewusst hat. An das uns heute unverhältnismäßig erscheinende freizügige Benehmen werden sich Herr und Frau Lot und die beiden Töchter im Alltag gewöhnt haben, die Unsäglichkeiten fielen ihnen vermutlich gar nicht mehr auf.

Als nun die Engel abends kamen, saß Herr Lot gerade beim Tor der Stadt, vermutlich unterhielt man sich wie üblich zum Tagesausklang über das Weltgeschehen und über all die Neuigkeiten, die es in einer Stadt zu bereden gibt.

Immerhin war Herr Lot höflich und gastfreundlich und nahm sich der beiden Männer an. Er muss sich dann aber wohl doch recht schnell der Tatsache bewusst geworden sein, dass die Situation ernst wurde, denn er ließ die Haustüre nicht auf, als er zu den gierigen Männern vors Haus trat, nein, er schloss die Türe ausdrücklich hinter sich zu. Dass die Männer auf dem Platz dann über ihn herfallen würden, hatte er sich bis dahin eher nicht vorstellen können, man war doch bis dato gut miteinander bekannt und man lebte schon so lange nachbarschaftlich Tür an Tür. Offenbar war er für seine Nachbarn aber ein Fremder geblieben. Daran ließen sie plötzlich keinen Zweifel mehr:

"Sie aber schrien: »Mach, dass du wegkommst! Du bist ein Fremder und willst uns Vorschriften machen? Wir werden dir noch ganz anders mitspielen als denen!« Sie fielen über Lot her und versuchten, die Tür aufzubrechen."

Nun griffen die beiden Männer (Engel) ein, zogen Lot ins Haus und verschlossen die Tür. Obendrein schlugen sie die Leute draußen mit Blindheit, so dass diese die Tür nicht finden konnten und man im Haus Zeit gewann.

"Nimm deine ganze Familie und führe sie von hier weg!" In der Morgendämmerung drängten die Engel Lot zur Eile. Möglich, dass Frau Lot noch vor den gepackten Reisetaschen stand und sich nicht entschließen konnte, was sie alles auf die Schnelle mitnehmen sollte. Vielleicht überlegte sie noch was man tun könnte, damit man doch weiter bequem in der Stadt und der gewohnten Umgebung leben könnte. Vermutlich konnte sie sich nicht so schnell von all den Dingen trennen, die sie besaß: Kleidung aus kostbaren Stoffen, Gold- und Silberschmuck, Wohnaccessoires... Die teuer angeschafften Möbel zurücklassen? Nie im Leben! Alles teure Sonderanfertigungen, handwerkliche Kleinodien. Überhaupt wollte sie sich gar nicht für eine spontane Reise entscheiden.

Aber was blieb ihr Anderes übrig... Den Engeln dauerte das zögerliche Rumtrödeln zu lange, sie griffen das Ehepaar Lot und die beiden Töchter bei der Hand und zogen sie aus der Stadt raus. Ganz offensichtlich geschah das nicht ganz freiwillig. Frau Lot wurde der Ernst der Lage vielleicht langsam bewußt. Ihr Hab und Gut mußte sie abschreiben, alles mußte in der schönen Stadt zurückbleiben. Ein Gedanke, an den sie sich nicht gewöhnen konnte. Ihr Herz hing vermutlich sehr an ihrem schönen bisherigen Leben und allem, was sie hatte.

"Als alle auf dem freien Feld waren, sagte der Herr: »Lauft jetzt, so schnell ihr könnt! Es geht um euer Leben! Bleibt nicht stehen und schaut nicht zurück! Rettet euch auf die Berge, sonst seid ihr verloren!«"

"Die Sonne ging gerade auf, als Lot in Zoar ankam. Da ließ der Herr Schwefel und Feuer vom Himmel auf Sodom und Gomorra herabfallen. Er vernichtete die beiden Städte und die ganze Gegend, ihre Bewohner und alles, was dort wuchs. Lots Frau aber schaute zurück; da erstarrte sie zu einer Salzsäule."

Vom ersten Morgengrauen, als die Engel sie aus der Stadt rauszerrten bis zum Sonnenaufgang war die Zeit sicher nicht extrem lang, Beeilung war dringend nötig. Man war gerannt und gestolpert, man wusste, irgendetwas Schreckliches würde gleich passieren. Und nun hörte man hinter sich ohrenbetäubendes Zischen, Knallen, Explodieren, Krachen und es roch widerlich nach Schwefel. Jetzt wollte Frau Lot doch schnell sehen, was mit ihrem heißgeliebten Hausstand und all den zurückgelassenen Kleinodien passieren würde.

Lots Frau aber schaute zurück;
da erstarrte sie zu einer Salzsäule.

 
Salzsaeule
 
Und hier der komplette Bibelbericht:
 
Die Verdorbenheit der Männer von Sodom
1 Es war schon gegen Abend, als die beiden Engel nach Sodom kamen. Lot saß gerade beim Tor der Stadt. Als er sie kommen sah, ging er ihnen entgegen, warf sich vor ihnen nieder, das Gesicht zur Erde,
2 und sagte: »Ich bin euer Diener, mein Haus steht euch offen! Ihr könnt eure Füße waschen und bei mir übernachten. Und morgen früh könnt ihr weiterziehen.« »Nein, nein«, sagten die beiden, »wir wollen hier auf dem Platz übernachten.«
3 Aber Lot redete ihnen so lange zu, bis sie mit ihm ins Haus kamen. Er ließ ein Mahl für sie bereiten und ungesäuertes Brot backen, und sie aßen.
4 Die beiden wollten sich eben schlafen legen, da kamen die Männer von Sodom, alle miteinander, alte und junge, und umstellten das Haus.
5 »Lot, Lot«, riefen sie, »wo sind die Männer, die heute Abend zu dir gekommen sind? Gib sie heraus, wir wollen mit ihnen Verkehr haben!«
6 Lot trat zu ihnen vor das Haus, die Tür schloss er hinter sich zu.
7 »Meine Brüder«, rief er, »begeht doch nicht ein solches Verbrechen!
8 Ich habe zwei Töchter, die noch kein Mann berührt hat. Ich will sie zu euch herausbringen; macht mit ihnen, was ihr wollt. Aber diese beiden Männer behelligt mir nicht; sie sind meine Gäste und stehen unter meinem Schutz.«
9 Sie aber schrien: »Mach, dass du wegkommst! Du bist ein Fremder und willst uns Vorschriften machen? Wir werden dir noch ganz anders mitspielen als denen!« Sie fielen über Lot her und versuchten, die Tür aufzubrechen.
10 Da zogen die beiden Männer Lot ins Haus und verschlossen die Tür.
11 Sie schlugen die Leute draußen allesamt mit Blindheit, sodass sie die Tür nicht mehr finden konnten.

Lot und seine Töchter werden gerettet
12 Darauf sagten die beiden zu Lot: »Hast du vielleicht noch andere Verwandte hier, einen Schwiegersohn, Söhne und Töchter oder sonst wen? Nimm deine ganze Familie und führe sie von hier weg!
13 Wir müssen diese Stadt vernichten, dazu hat der Herr uns hergeschickt. Denn es sind schwere Klagen über ihre Bewohner vor ihn gekommen.«
14 Da ging Lot zu den Verlobten seiner Töchter und sagte zu ihnen: »Rettet euch, verlasst diese Stadt; denn der Herr wird sie vernichten.« Aber sie dachten, er wolle sie zum Besten halten.
15 Als die Morgenröte kam, drängten die Engel Lot zur Eile: »Schnell, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, sonst trifft die Strafe für diese Stadt euch mit!«
16 Während Lot noch überlegte, ergriffen sie ihn, seine Frau und seine Töchter bei der Hand, führten sie aus der Stadt hinaus und ließen sie erst draußen vor dem Tor wieder los. Denn der Herr wollte Lot und die Seinen retten.
17 Als alle auf dem freien Feld waren, sagte der Herr: »Lauft jetzt, so schnell ihr könnt! Es geht um euer Leben! Bleibt nicht stehen und schaut nicht zurück! Rettet euch auf die Berge, sonst seid ihr verloren!«
18 »Ach, Herr«, sagte Lot,
19 »erlaube mir eine Bitte! Du bist so freundlich zu mir gewesen und hast mir die große Gnade erwiesen, mein Leben zu retten. Aber auf die Berge ist es zu weit, wir kommen nicht dorthin, bevor das Unheil hereinbricht; und dann sind wir verloren.
20 Sieh doch, hier in der Nähe ist eine kleine Stadt, dorthin könnten wir uns retten. Verschone sie doch, sie ist ja so klein! Dann bleiben wir am Leben.«
21 »Gut«, sagte der Herr, »ich will dir auch das gewähren und die Stadt nicht vernichten.
22 Flieh schnell dorthin! Ich kann nichts tun, bevor du dort bist.« Weil Lot die Stadt »klein« nannte, erhielt sie den Namen Zoar.
Der Untergang von Sodom und Gomorra. Lots Frau schaut zurück
23 Die Sonne ging gerade auf, als Lot in Zoar ankam.
24 Da ließ der Herr Schwefel und Feuer vom Himmel auf Sodom und Gomorra herabfallen.
25 Er vernichtete die beiden Städte und die ganze Gegend, ihre Bewohner und alles, was dort wuchs.
26 Lots Frau aber schaute zurück; da erstarrte sie zu einer Salzsäule.
27 Früh am Morgen ging Abraham an die Stelle, wo er mit dem Herrn gesprochen hatte.
28 Als er auf Sodom und Gomorra und das ganze Gebiet am Jordan hinunterschaute, sah er von dort eine Rauchwolke aufsteigen wie von einem Schmelzofen.
29 Aber Gott hatte an Abraham gedacht: Als er die Städte in der Jordangegend vernichtete, sorgte er dafür, dass Lot, der dort wohnte, der Katastrophe entging.

Lot und seine Töchter: Über die Herkunft der Moabiter und Ammoniter

 
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