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Kaum zu glauben

Es steht geschrieben 

... Frau Lot 
... Moabiter + Ammoniter
... Ort: Sodom + Gomorra
... Ort: Zoar

 

Letzte Aktualisierung: 05.07.2015 14:08

 

 


MOABITER + AMMONITER
 
In Folge der Vernichtung von Sodom und Gomorra war Lot Witwer geworden. Gott hatte ihm zwei Engel geschickt, die ihn zu der kleinen Stadt Zoar (der Name bedeutet "die Kleine") brachten, wo er in Sicherheit war und wo vom Himmel fallendes Feuer und Schwefel ihm nichts anhaben konnten. Ganz offensichtlich war ihm das Stadtleben jetzt nicht mehr geheuer, denn "Lot hatte Angst, in Zoar zu bleiben". Er ging mit seinen beiden Töchtern ins Bergland hinauf und lebte dort mit ihnen in einer Höhle.

Die beiden Töchter hatten bei der Katastrophe ihre beiden Verlobten in der Stadt zurück lassen müssen, die die Warnung Lots ja nur lächerlich gefunden hatten und schließlich in Sodom umgekommen waren. Nun lebten die Töchter ohne Mutter, nur noch mit ihrem Vater, im Bergland in der Abgeschiedenheit, von potentiellen Ehemännern war weit und breit nichts zu sehen. Ihnen wurde offenbar klar, dass sie zunächst einmal nicht mehr viel vom Leben zu erwarten hatten - vielleicht hatten sie sich aber schon als Verlobte auf ihre in naher Zukunft liegende Mutterrolle gefreut. Dem wollten sie nun nachhelfen.

Sie bedienten sich dafür des einzigen Mannes, der weit und breit zur Verfügung stand, nämlich ihres leiblichen Vaters; sie sprachen die Vorgehensweise vorher zusammen ab, machten Lot betrunken und legten sich an zwei aufeinander folgenden Tagen zu ihm. Lot war derart betrunken, dass er es nicht einmal wahr nahm, dass er mit seinen eigenen Töchtern schlief.
 
Die Geschichte hat mehrere merkwürdige Elemente:
 
1. Lot war in Sodom überaus skrupellos gewesen, als er seine beiden unverheirateten Töchter, beide also noch unberührte und in puncto Sex absolut unerfahrene Jungfrauen, nonchalant dem randalierenden Mob vor dem Haus ausliefern wollte ("allen Männern von Sodom, alte und junge", die ihre Lüste eigentlich an den beiden männlichen Gästen befriedigen wollten).
   
2. Die beiden Töchter waren moralisch ebenfalls keine Vorbilder. Wer weiß, was sie in Sodom schon alles gehört und gesehen hatten - inzestöses Verhalten schien für sie jedenfalls keine Hürde zu sein, sondern lediglich Mittel zum Zweck.
   
3. Aus der Geschichte geht nicht hervor, wie lange sie schon zu Dritt in der einsamen Höhle lebten, aber immerhin lange genug, dass sie ausreichende Mengen alkoholischer Getränke, namentlich Wein, herstellen konnten, womit sie ihren Vater Lot dann abfüllten. Und Lot muss ordentlich getankt haben, denn "er merkte weder etwas von ihrem Niederlegen noch von ihrem Aufstehen", sagt die Bibel.
   
Das macht sehr deutlich, dass die ursprünglichen Bewohner von Sodom und Gomorra moralisch skrupellos, gnadenlos lüstern, brutal, sexuell wahllos, ausschweifend und hoffnungslos dekadent waren.

Dem Bericht kann man obendrein entnehmen, dass Lot in Sodom ein Fremder geblieben war und als nicht zugehörig betrachtet wurde, dass er sich aber nichts desto trotz ganz offensichtlich an die Sitten und Gebräuche seiner Nachbarn gewöhnt und diese teilweise schon angenommen hatte.

Vermutlich desensibilisiert der Umgang mit Unmoral und Brutalität einen Menschen auf kurz oder lang, so dass er sich seiner eigenen grobschlächtigen Taten und Denkweisen gar nicht mehr bewußt wird.

In der hier besprochenen Geschichte zieht die offensichtliche Unmoral sofort weitere Kreise:

  • Sexuelle Zügellosigkeit und Brutalität der Sodomiter;
  • gedankenlos von Lot ebenfalls praktizierte Unmoral: das Anbieten der jungfräulichen Töchter an die Sodomiter, nach Lust und Laune ihre sexuellen Gelüste an diesen Mädchen auszuüben;
  • die Töchter füllen ihren Vater mit Alkohol ab und praktizieren inzestösen Sex mit ihm;
  • die daraus resultierenden Kinder Moab (hebräisch: mi-ab = vom Vater) und Ben-Ammi (hebräisch: "Sohn meines Blutsverwandten") werden die Begründer der Stämme der Moabiter und der Ammoniter, die später wiederum das Volk Israel drangsalieren;
  • andererseits verbietet Gott dem Volk Israel bei der Einnahme von Kanaan, die Moabiter und die Ammoniter zu vernichten. Alle anderen Völker müssen jedoch komplett eliminiert werden.
 
1. Mose 19, 30 ff.
Lot und seine Töchter: Über die Herkunft der Moabiter und Ammoniter
30 Lot hatte Angst, in Zoar zu bleiben. Deshalb ging er mit seinen beiden Töchtern ins Bergland hinauf und lebte dort mit ihnen in einer Höhle.
31 Eines Tages sagte die ältere Tochter zur jüngeren: »Unser Vater wird alt, und weit und breit gibt es keinen Mann, der uns heiraten könnte.
32 Komm, wir geben unserem Vater Wein zu trinken und legen uns zu ihm, damit wir von ihm Kinder bekommen!«
33 Noch am selben Abend machten sie ihren Vater betrunken. Die Ältere ging in sein Zelt und legte sich zu ihm, und er merkte nichts, weder wie sie zu ihm kam noch wie sie von ihm aufstand.
34 Am anderen Tag sagte sie zu ihrer Schwester: »Ich habe heute Nacht mit unserem Vater geschlafen. Wir wollen ihm auch diesen Abend Wein zu trinken geben; dann legst du dich zu ihm, damit wir alle beide von ihm Kinder bekommen.«
35 Am Abend machten sie ihren Vater wieder betrunken. Die Jüngere ging in sein Zelt und legte sich zu ihm, und er merkte nichts, weder wie sie zu ihm kam noch wie sie von ihm aufstand.
36 So wurden die beiden Töchter Lots von ihrem eigenen Vater schwanger.
37 Die Ältere gebar einen Sohn und gab ihm den Namen Moab. Er wurde der Stammvater der Moabiter.
38 Auch die Jüngere bekam einen Sohn und nannte ihn Ben-Ammi. Er wurde der Stammvater der Ammoniter. Moab klingt im Hebräischen ähnlich wie »von meinem Vater«, Ben-Ammi heißt »Sohn meines Verwandten«.
 
5. Mose 2, 9:
9 Da sprach der HERR zu mir: Befehde Moab nicht und lass dich nicht in einen Krieg mit ihnen ein, denn ich werde dir von seinem Land keinen Besitz geben! Denn Ar habe ich den Söhnen Lot zum Besitz gegeben.
 
5. Mose 2, 17 - 19:
17 da redete der HERR zu mir und sprach:
18 Du wirst heute das Gebiet von Moab, von Ar, durchziehen
19 und dich den Söhnen Ammon nähern, bis du ihrer Grenze gegenüberstehst. Du sollst sie nicht befehden und dich nicht in Streit mit ihnen einlassen, denn ich werde dir von dem Land der Söhne Ammon keinen Besitz geben! Denn ich habe es den Söhnen Lot zum Besitz gegeben.
 
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