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Kaum zu glauben

Es steht geschrieben 

... Gewürz: Weihrauch
... Name: Bileam 
... Weihrauch-Handel

 

Letzte Aktualisierung: 25.04.2015 20:07

 

 


WEIHRAUCH-HANDEL + DIE SÖHNE DES OSTENS
 
Es gibt noch einen spannenden Aspekt zu Weihrauch. Weihrauch war im Zusammenhang mit dem Heiligtum sehr wichtig, Gott ordnete die Verwendung detailliert an. Allerdings war die Beschaffung von Weihrauch nicht einfach. Der Weihrauchbaum, aus dessen Harz dieser Duftstoff gewonnen wird, wächst nur in ganz bestimmten Gegenden und seine Vermehrung oder Züchtung ist bisher nicht möglich gewesen, da er sehr speziell wächst. Weihrauch kann also nur direkt aus den Herstellungsregionen bezogen werden. Und früher waren die Transportwege nur über Karawanen erschlossen.
 
 
 
In der Wüste Sinai rief Mose auf Gottes Anweisung hin den Heiligtumsdienst ins Leben. In diesem Heiligtumsdienst spielte ein Baumharz ein wichtige Rolle: Weihrauch. Aus diesem Weihrauch bestand ein Fünftel des Räucherwerks für den Räucheraltar, das täglich morgens und abends dargebracht wurde.
 
2. Mose 30:7+8+34
7 Und Aaron soll darauf räuchern gutes Räuchwerk alle Morgen, wenn er die Lampen zurichtet.
8 Desgleichen, wenn er die Lampen anzündet gegen Abend, soll er solch Räuchwerk auch räuchern. Das soll das tägliche Räuchopfer sein vor dem HERRN bei euren Nachkommen.
34 Und der HERR sprach zu Mose: Nimm dir Spezerei; Balsam, Stakte, Galban und reinen Weihrauch, von einem so viel wie vom andern,
 
Die Schaubrote, die man jeden Sabbat aufschichtete, wurden mit Weihrauch bestreut, und mit Weihrauch musste auch jedes Speisopfer dargebracht werden.
 
3. Mose 24:7
7 Und sollst auf dieselben legen reinen Weihrauch, daß er sei bei den Broten zum Gedächtnis, ein Feuer dem HERRN.
3. Mose 2:1
2 Wenn eine Seele dem HERRN ein Speisopfer tun will, so soll es von Semmelmehl sein, und sie sollen Öl darauf gießen und Weihrauch darauf legen
 
Doch was hat der Weihrauch mit den Söhnen des Ostens zu tun?
Gott gab Anweisungen für das Heiligtum, darunter auch drei Gebote, die den Weihrauch zur Pflicht machten:
 
1. als Teil des Räucherwerks (2. Mose 30,34),
 
2. Mose 30:34
34 Und der HERR sprach zu Mose: Nimm dir Spezerei; Balsam, Stakte, Galban und reinen Weihrauch, von einem so viel wie vom andern,
 
2. als Teil des Speisopfers
 
3. Mose 2:1
2 Wenn eine Seele dem HERRN ein Speisopfer tun will, so soll es von Semmelmehl sein, und sie sollen Öl darauf gießen und Weihrauch darauf legen
 
3. als Streuwerk für die Schaubrote
 
3. Mose 24:7
7 Und sollst auf dieselben legen reinen Weihrauch, daß er sei bei den Broten zum Gedächtnis, ein Feuer dem HERRN.
 
Dies führte zu engen wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Israel und den Söhnen des Ostens, denn unter ihnen befand sich das nächstgelegene Gebiet, wo Weihrauch angebaut wurde.
 
Bileam, ihr Prophet, sagte den Messias voraus, den Stern aus Jakob (4. Mose 24,17). Daher kamen die Königin von Saba und die Weisen aus dem Morgenland mit Weihrauch, um den Gesalbten des HERRN zu segnen.
 
1. Könige 10:10
10 Und sie gab dem König hundertzwanzig Zentner Gold und sehr viel Spezerei und Edelgestein. Es kam nicht mehr so viel Spezerei, als die Königin von Reicharabien dem König Salomo gab.
Matthäus 2:1 + 11
1 Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande, zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenland nach Jerusalem ...
11 und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.
 
KETURA, MUTTER DES WEIHRAUCHS
 
Nach dem Tod Saras heiratete Abraham Ketura ( ة�� 1 قطو . Mose 25,1).
 
1. Mose 25:1
1 Abraham nahm wieder ein Weib, die hieß Ketura.
 
Ihr Name bedeutet Weihrauch, dessen Wortwurzel verwandt ist mit dem Namen des arabischen Staates Katar (�� قط). Abraham  schickte Keturas Söhne aus dem Gebiet Isaaks fort nach Arabien, wohin schon Hagar und Ismael gezogen waren (Vers 6).
 
1. Mose 25:6
6 Aber den Kindern, die er von den Kebsweibern hatte, gab er Geschenke und ließ sie von seinen Sohn Isaak ziehen, dieweil er noch lebte, gegen Aufgang in das Morgenland.
 
KEIN LAND AUSSER ARABIEN PRODUZIERT WEIHRAUCH
 
Arabien nun ist der Ort, wo die Balsambäume wachsen, aus denen der Weihrauch gewonnen wird. Plinius der Ältere schrieb im ersten Jahrhundert nach Christus: »Kein Land außer Arabien produziert Weihrauch.« (in: Tony Maalouf, Arabs in the Shadow of Israel, Grand Rapids, Michigan (2003), S. 208) Der Weihrauch wurde dann von den Söhnen des Ostens an die Israeliten verkauft. Bis heute ist der berühmte Handelsweg als Weihrauchstraße bekannt. Er verlief von Oman über Jemen, in dem das Königreich Saba lag, weiter nach Medina und von dort über Petra nach Palästina.
 
Durch die Weihrauchgebote des Heiligtumsdienstes machte Gott die Israeliten abhängig von den ismaelitischen Karawanen, also von den Arabern, den Wüstenbewohnern.
Gott hatte seine Zusagen an Abraham und Hagar nicht vergessen. Er sorgte auf diese Weise dafür, dass die Araber »ewige« Nachbarn Israels blieben.
 
1. Mose 16:10-12
10 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Ich will deinen Samen also mehren, daß er vor großer Menge nicht soll gezählt werden.
11 Weiter sprach der Engel des HERRN zu ihr: Siehe, du bist schwanger geworden und wirst einen Sohn gebären, des Namen sollst du Ismael heißen, darum daß der HERR dein Elend erhört hat.
12 Er wird ein wilder Mensch sein: seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn, und wird gegen alle seine Brüder wohnen.
1. Mose 17:20
20 Dazu um Ismael habe ich dich auch erhört. Siehe, ich habe ihn gesegnet und will ihn fruchtbar machen und mehren gar sehr. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich will ihn zum großen Volk machen.
1. Mose 21:18
18 Steh auf, nimm den Knaben und führe ihn an deiner Hand; denn ich will ihn zum großen Volk machen.

BILEAM + DIE KÖNIGIN VON SABA
 
Als der Moabiterkönig Balak, ein Sohn des Ostens, Hilfe gegen die Israeliten suchte, sandte er Boten zu Bileam (ein Sohn des Beor), ebenfalls ein Sohn des Ostens. Dieser verkündigte die berühmte messianische Prophezeiung: »Ein Stern tritt hervor aus Jakob, und ein Zepter erhebt sich aus Israel.« (4. Mose 24,17)
 
Einige Jahrhunderte später besuchte die Königin von Saba den König Salomo. Wollte sie sehen, ob Salomo der angekündigte »Stern« war? Sie brachte die klassischen Geschenke der arabischen Wüstenbewohner mit: Kamele, Spezereien, Gold und Edelsteine (1. Könige 10,2).
 
1. Könige 10:2
2 Und sie kam gen Jerusalem mit sehr vielem Volk, mit Kamelen, die Spezerei trugen und viel Gold und Edelsteine. Und da sie zum König Salomo hineinkam, redete sie ihm alles, was sie sich vorgenommen hatte.
 
Auch andere arabische Könige beschenkten Salomo mit Gold (1. Könige 10,14.15; 2. Chronik 9,14).
 
1. Könige 10:14-15
14 Des Goldes aber, das Salomo in einem Jahr bekam, war am Gewicht sechshundertsechsundsechzig Zentner,
15 außer was von den Krämern und dem Handel der Kaufleute und von allen Königen Arabiens und von den Landpflegern kam.
2. Chronik 9:14
14 außer was die Krämer und Kaufleute brachten. Und alle Könige der Araber und die Landpfleger brachten Gold und Silber zu Salomo.
 
Die Grundbedeutung des Wortes, das in den Bibelübersetzungen mit Spezereien oder Gewürzen übersetzt wurde, ist »Duftstoffe«. Dazu gehörten auch Weihrauch und Myrrhe. Abrahams Enkel brachten schließlich die ganze Arabische Halbinsel unter ihren Einfluss. Die Nachkommen von Nebajoth, Ismaels Erstgeborenem, gründeten das Reich der Nabatäer.
 
1. Mose 25:13
13 und das sind die Namen der Kinder Ismaels, davon ihre Geschlechter genannt sind: der erstgeborene Sohn Ismaels, Nebajoth, -Kedar, Abdeel, Mibsam,
 

Nebajoths Brüder Duma und Tema gründeten zwei wichtige Städte in Arabien: Adumatu und Tayma. Unter Mohammed schließlich entstand eine neue arabische Identität, deren Einfluss sich weit über die Arabische Halbinsel hinaus erstreckte und sich noch heute täglich ausdehnt.

 
WEIHRAUCH ALS RETTUNG FÜR ISRAEL
 
Auch die Weisen aus dem Orient waren Söhne des Ostens. Die Prophezeiung Bileams mit dem Stern muss wohl eine wichtige Rolle in ihren Forschungen gespielt haben. Auch sie brachten die traditionellen Geschenke Arabiens: »Gold, Weihrauch und Myrrhe«.
 
Matthäus 2:11
11 und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.
 
Mit diesen Gaben ermöglichten sie Josef, Maria und Jesus die Flucht vor Herodes und den dreijährigen Aufenthalt in Ägypten. So brachten sie Israel Rettung.
 
Isaak und Ismael wurden einander trotz (oder auch wegen) »brüderlicher« Spannungen in der Geschichte zu großem Segen:

Die Midianiter retteten Josef vor seinen Brüdern,
ihr Priester Reguël gewährte Mose Zuflucht vor dem Pharao,
der Scheich Hiob lieferte mit seiner Lebensgeschichte den Stoff für eines der ältesten biblischen Bücher;
die ismaelitischen Karawanen brachten den Weihrauch für den Heiligtumsdienst,
der Prophet Bileam weissagte den Messias,
die Königin von Saba und die Weisen aus dem Morgenland segneten Israel mit Gold, Weihrauch und Myrrhe;
arabische Händler versorgten Elia und auch für die Endzeit ist dieser ismaelitische Segen vorausgesagt.
 
Der Messias wurde in seinem eigenen Volk bei seiner Ankunft nur von armen Hirten willkommen geheißen. Doch von den Söhnen des Ostens kamen hochrangige Persönlichkeiten, um den neugeborenen König zu ehren. Ihre Geschenke – Gold, Weihrauch und Myrrhe – schafften die finanzielle Grundlage für das ägyptische Asyl von Josef, Maria und Jesus, nachdem sie dem Attentat des Herodes nur knapp entkommen waren. Ein weiterer Aufenthalt in Israel wäre zu Lebzeiten des Herodes für Jesus zu gefährlich gewesen.
Die Geschenke Gold und Weihrauch waren schon von Jesaja vorausgesagt worden.
 
Jesaja 60:6
6 Denn die Menge der Kamele wird dich bedecken, die jungen Kamele aus Midian und Epha. Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen und des HERRN Lob verkündigen.
 
Die Söhne des Morgenlands waren also die ersten Nichtjuden, die Jesus huldigten. Erst kurz vor seinem Tod fragten auch die Griechen nach ihm, doch nur, um ihn zu sehen.
 
Johannes 12:21
21 Die traten zu Philippus, der von Bethsaida aus Galiläa war, baten ihn und sprachen: Herr, wir wollten Jesum gerne sehen.
 
WEIHRAUCH + GOLD
 
Wenn wir in der Offenbarung nach den Söhnen des Ostens suchen, müssen wir uns mit den apokalyptischen Bildern vertraut machen. Wir finden dort viele Bilder aus dem Heiligtum. Dabei erinnern wir uns, dass im mosaischen Heiligtumsdienst der Weihrauch eine wichtige Rolle spielte und Weihrauch aus Arabien importiert wurde. Die täglichen Räucheropfer konnten also nur durch den Handel mit den Söhnen des Ostens stattfinden. Der Räucheraltar selbst war vergoldet, das Räucherfass aus purem Gold. Gold gehört zusammen mit dem Weihrauch zu den klassischen Exportgütern der Araber. Die Königin von Saba und die Weisen aus dem Morgenland brachten sie als Geschenke.

In der Einleitung zu den sieben Posaunen in Offenbarung 8 und 9 finden wir nun beides wieder in dieser engen Verbindung: das Räuchergefäß aus Gold und den Weihrauch. Ob das ein Hinweis sein könnte?
 
Das Wichtigste hier noch einmal:
In den Evangelien begegnen uns die Söhne des Ostens in den Weisen aus dem Morgenland mit ihren Geschenken Gold, Weihrauch und Myrrhe. In den Apostelbriefen lesen wir, dass Paulus nach Arabien reiste, also zu den Söhnen des Ostens.
 
Galater 1:17
17 kam auch nicht gen Jerusalem zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog hin nach Arabien und kam wiederum gen Damaskus.
 
In der Offenbarung schließlich lassen uns Gold und Weihrauch am Räucheraltar wieder aufhorchen:
 
Offenbarung 8:3-4
3 Und ein andrer Engel kam und trat an den Altar und hatte ein goldenes Räuchfaß; und ihm ward viel Räuchwerk gegeben, daß er es gäbe zum Gebet aller Heiligen auf den goldenen Altar vor dem Stuhl.
4 Und der Rauch des Räuchwerks vom Gebet der Heiligen ging auf von der Hand des Engels vor Gott.
 
Gold und Weihrauch? Werden hier wieder Söhne des Ostens angekündigt?
 
WEIHRAUCHSTRASSE
 
Der sagenhafte Reichtum des alten Arabien beruhte auf dem Kamel und zwei wohlgehüteten Geheimnissen: der Kenntnis der Monsunwinde und der Herkunft von Weihrauch und Myrrhe. Viele Jahrhunderte bevor die Griechen etwa um Christi Geburt den halbjährlichen Rhythmus des Monsuns im Indischen Ozean erkannten, kreuzten die Jemeniten bereits mit seiner Hilfe nach Indien, Südostasien und Ostafrika. Auf ihren hölzernen Segelschiffen brachten sie Pfeffer, Zimt, Edelsteine, Seide, Porzellan oder Sklaven in ihre Heimat.
 
In den Hafenstädten wurde die kostbare Fracht in die Packtaschen Hunderter Dromedare umgeladen, die als "Schiffe der Wüste" die nächsten Etappen des Fernhandels übernahmen. Neben Waren aus Indien und China schleppten sie auch zwei Luxusgüter aus Südarabien: Weihrauch und Myrrhe. So entstand die "Weihrauchstraße", eine der ältesten Handelsrouten der Welt.
 
Weihrauchstrasse
Weihrauchstrasse
 
Babylon verbrannte im 6. Jh. v. Chr. jährlich 2,5 Tonnen Weihrauch.
Rom verbrauchte jährlich 1.500 Tonnen Weihrauch
 
Das goldgelbe Harz, das beim Verglühen einen aromatischen Duft ausströmt, wurde überwiegend im heutigen Oman gewonnen. Im alten Ägypten, in Mesopotamien, Rom und Byzanz war es für religiöse Riten und als desinfizierendes Heilmittel heißbegehrt. Allein im babylonischen Baal-Tempel verbrannte man im 6. Jahrhundert v. Chr. alljährlich zweieinhalb Tonnen Weihrauch, berichtet der griechische Historiker Herodot.

Die Römer kauften das Harz nicht nur für kultische Zwecke: Mit seinem Duft versuchten sie den bestialischen Gestank in den Gassen der imperialen Hauptstadt zu überdecken. Fast ebenso begehrt war das Baumharz Myrrhe. Es war Bestandteil des heiligen Salböls, diente als Betäubungsmittel - oder der Verführung: Iranische und palästinensische Frauen räucherten damit ihre Kleider ein. Auch die "Weisen aus dem Morgenland" brachten dem Kind in der Krippe neben Gold die beiden luxuriösesten Wohlgerüche des Orients.

Die Hauptroute der Weihrauchstraße führte mehr als 3000 Kilometer durch den Westen der Arabischen Halbinsel bis nach Gaza ans Mittelmeer. Dromedare, seit dem 2. vorchristlichen Jahrtausend gezähmt, schleppten die Lasten auf wochenlangen Märschen. Das Rote Meer hielten die Jemeniten wegen seiner Riffe und Strömungen noch für unbefahrbar.

"Arabia felix", glückliches Arabien

Um die 10.000 Lastkamele und etwa hundert Tagesmärsche benötigte man, um die rund 1500 Tonnen Weihrauchharz, die Rom jährlich verbrauchte, nach Gaza zu befördern. Der Karawanenführer, von den Römern "Praefectus deserti" genannt, hatte Zölle und Schutzgelder auszuhandeln. Die Kosten für diesen aufwendigen Transport waren enorm: Seefahrer, Karawanenführer, Kameltreiber, der bewaffnete Begleitschutz und Zwischenhändler mussten bezahlt werden. Die Händler in Rom oder Byzanz wussten wenig vom Ursprungsgebiet der Duftharze. Sie kannten nur die astronomischen Preise, vermuteten in Altsüdarabien sagenhaften Reichtum und nannten die Region "Arabia felix", "glückliches Arabien".

Hier, auf der riesigen Halbinsel, beginnt die Geschichte der Araber. Wie ein gigantisches Rechteck schiebt sich das Land zwischen den Mittelmeerraum und den Indischen Ozean. Es ist größer als der Indische Subkontinent und vom gebirgigen jemenitischen Hochland bis zu den Perlenmuschelbänken im Persischen Golf hin geneigt; das Gefälle beträgt über 3700 Meter. Jahrhundertelang war die Halbinsel Handelsbrücke und kulturelles Bindeglied zwischen Südostasien und Europa. Im fruchtbaren Südwesten entstanden in der Antike blühende Königreiche. Sie lebten von dem lukrativen Transithandel, der spätestens seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. boomte. Niederschläge von über 500 Millimeter im Jahr sowie ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem sorgten für eine florierende Landwirtschaft.

Das berühmteste dieser Reiche war das Königreich von Saba mit seiner Hauptstadt Marib. Ob sie im Jemen oder in Äthiopien lebte, ist bis heute umstritten.

Als Geschenk zentnerweise Gold, Balsam und Edelsteine

Bei ihrem Besuch in Jerusalem soll die schöne Sabäerin König Salomo zentnerweise Gold, Balsam und Edelsteine geschenkt haben, heißt es im Alten Testament. Auch im Koran wird sie erwähnt, ebenso wie der berühmte Staudamm von Marib, der als größtes technisches Bauwerk und "Wunder von Arabien" galt.

Die sabäische Götterwelt orientierte sich an den Gestirnen. Der Mondgott war der höchste unter ihnen, dann folgten die Sonnengottheit Schams (noch im modernen Arabisch das Wort für Sonne) und der Venusgott Attar. Um die Götter günstig zu stimmen, wurden ihnen Tier- und Trankopfer gebracht. Es ging um Buße und Reue - man flehte um Vergebung für Verfehlungen, auch um Gesundheit und eine reiche Ernte. Als "Araber" verstanden sich die Träger dieser hochentwickelten Kultur nicht. Diesen Stempel drückten ihnen erst die Griechen um 500 v. Chr. auf: Seit der Umsegelung Arabiens durch einen Admiral Alexanders des Großen dehnten sie die geografische Bezeichnung "Arabien" auf die gesamte Halbinsel aus; damit wurden für sie auch die Bewohner Altsüdarabiens Araber.

Der Begriff "Aribi" taucht erstmals in Inschriften aus dem 9. Jahrhundert auf - die Nachbarn Nordarabiens, wie Assyrer und Hebräer, bezeichneten damit die Nomaden, die auf ihren Kamelen den Assyrern als Hilfstruppen dienten. Auch im Alten Testament kommen Araber allgemein als "Wüstenbewohner" vor.

Den größten Teil der Halbinsel mit seinen riesigen Wüsten und Steppengebieten nannten die Römer "Arabia deserta". In den nördlichen Wüstensteppen lebten semitische Nomaden, die ihren Unterhalt mit Viehhaltung, Pferdezucht und Raubzügen bestritten - im Arabischen heißen sie "Beduinen" (von arab. Badija, "Wüste"). Landwirtschaft war nur in Oasen möglich. Bauern pflanzten dort Dattelpalmen, Pfirsich- und Zitronenbäume und bauten Getreide an. In den größeren Oasen entwickelte sich städtisches Leben mit Handwerk, Handel und regelmäßigen Märkten.

Quelle: www.Spiegel.de
 
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