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Letzte Aktualisierung: 25.04.2015 19:47



GEWÜRZ: WEIHRAUCH
Gewuerzpflanze Weihrauch
HERKUNFT:
 
Der Weihrauch stammt von der Boswellia-Pflanze. Diese ist ein mittelgroßer Strauch mit gefiederten Blättern und kleinen grünlichen oder weißlichen Blüten. Sie wächst in Afrika, Südarabien und Indien. Das Harz wird auf natürliche Weise von den Blättern ausgeschieden. Die Harzmenge kann stark erhöht werden, wenn man den Stamm anritzt.

Weitere Vorkommen: Südarabien, Nubien, an der Küste des Roten Meeres. Seit Ende der 70er Jahre werden in Nordsomalia Versuchspflanzungen angelegt.

Die Stammpflanzen des Weihrauchharzes sind der arabische Weihrauchbaum Boswellia sacra in Südarabien, Boswellia carterii und Boswellia frereana in Somalia sowie der in den mittleren und nördlichen Teilen Ostindiens vorkommende Salai- oder Saphalbaum, Boswellia serrata. Boswellia-Arten, die zu den tropischen Holzpflanzen zählen, gedeihen vorwiegend in den höhergelegenen Bergregionen um das Rote Meer bei heißem und trockenem Klima in steiniger, mineralreicher Erde. Die Wurzeln der maximal 6 Meter hohen Bäume ragen bis zu 30 Meter tief in die Erde, um dort aus tieferen Bodenschichten Wasser anzapfen zu können.
 
Das Abzapfen des Harzes geschieht in den trockenen Monaten. Mit einem kleinen Messer wird ein wenig Rinde abgeschält und eine kleine Kerbe geschnitten. Alle 2 bis 3 Wochen wird die Anschnittstelle kontrolliert, die Harzklümpchen eingesammelt und die Rinde neu angeschnitten. Kleinere Bäume werden 6 bis 8 Mal angeschnitten, grössere 8 bis 12 Mal.
 
WeihrauchHarzWeihrauchHarz
 
BIBLISCHES
 
Schon in alttestamtentlicher Zeiten wurde Weihrauch zur Ehre Gottes bei fast jedem Opfer mit verbrannt:
 
3. Mose 2, 14 - 16:
„Wenn du dem Herrn ein Speiseopfer von den Erstlingsfrüchten darbringst, sollst du geröstete reife Körner und Grütze aus frischen Körnern als Speiseopfer deiner Erstlingsfrüchte darbringen. Du sollst Öl darauf gießen und Weihrauch darauf geben. Ein Speiseopfer ist es. Der Priester soll den Gedächtnisanteil mit einem Teil der Grütze und des Öls mit dem ganzen Weihrauch als ein Feueropfer für den Herrn in Rauch aufgehen lassen."
 
In späterer Zeit gibt es daneben eigenständige Räucheropfer:
 
4. Mose 16, 17:
„Nehmt eure Räucherpfannen mit, tut Weihrauch hinein und bringt eure Räucherpfannen vor den Herrn, jeder seine eigene Räucherpfanne, im Ganzen also zweihundertfünfzig Räucherpfannen, auch du und Aaron, bringt eure Räucherpfannen mit!"
 
Im Neuen Testament wird Weihrauch als eine der wertvollen Gaben der Magier genannt:
 
Matthäus 2, 11:
„Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.“
 
WIRKUNG UND VERWENDUNG:
 
Das Harz ist glänzend, gelblich, grünlich oder rötlich und hat einen sehr bitteren Geschmack.
Das Verräuchern des Harzes wurde vor allem im Kult praktiziert. Aufsteigender Weihrauch galt als Zeichen der Offenbarung Gottes. Weihrauch wurde aber auch als Arzneimittel und als Kaugummi verwendet.

Weihrauch schmeckt bitter und ist praktisch geruchlos. Der typische Duft entsteht erst, wenn Weihrauchkörner auf glühende Kohlen gestreut werden. Weihrauch darf nicht mit anderen Gummiharzen (Myrrhe, Burseraceen-Opopanax) verwechselt werden, die aus Commiphora-Arten gewonnen werden.
 
INTERESSANTES
 
Weihrauch wurde in den Magazinen des Tempels gelagert, zählte zu den Tempelschätzen (Neh 13,5)
 
Nehemia 13:5
5 und dahin hatten sie zuvor gelegt Speisopfer, Weihrauch, Geräte und die Zehnten vom Getreide, Most und Öl, die Gebühr der Leviten, Sänger und Torhüter, dazu die Hebe der Priester.
 
und war ein wichtiger Bestandteil des Räucherwerks. Nicht nur im Jahwekult war Weihrauch wichtig, sondern auch in den Kulten der umliegenden Länder und Kulturen. Der Handel mit Weihrauch und anderen teuren Gütern (z. B. Gewürze, Seide) war daher ein lukratives Geschäft in der antiken Welt. Besonders die Phönizier transportierten vieles über die berühmte Weihrauchstraße durch Südarabien zu den Mittelmeerhäfen in Israel und Ostafrika. Aber auch Indien exportierte Weihrauch.

Weihrauch wird in der arabischen Welt seit mindestens 4000 Jahren gewonnen. Es war das begehrteste Räucherharz der damaligen Zeit. Älteste Zeugnisse über den Import von Weihrauch stammen aus Ägypten (3. Jt. v. Chr.).

In Griechenland dagegen war Weihrauch erst seit dem 7. Jh. v. Chr. bekannt und wurde als Gabe für die Göttin Aphrodite, bei Mysterienkulten und im Zusammenhang mit Wahrsagerei verräuchert. Später spielte Weihrauch auch im Kaiserkult – besonders im römischen – eine Rolle. Bei den Römern wurden immense Mengen bei Begräbnisfeierlichkeiten verräuchert. Heute spielt Weihrauch in der orthodoxen und der katholischen Liturgie bei festlichen Hochämtern, aber auch in privaten religiösen Feiern ein wichtige Rolle.
 
Weihrauchbaum
Quelle: Coopzeitung.CH
Weihrauchbaum_Schnittstelle
Quelle: Coopzeitung.CH
Weihrauchbaum_Bluete
Die Weihrauchbäume in dieser Region im Oman stehen unter Unesco Weltkulturerbe. Es werden zwar Versuche unternommen, die Weihrauchbäume zu züchten, aber das ist sehr schwer. Die meisten Bäume wachsen wild. Aus der offenen Schnittstelle tritt das Weihrauchharz (in weissen Tropfen) heraus.
 

In der Region Dhofar, im Südwesten des Sultanats Oman, findet man an den Hängen und in den Tälern des Dhofar-Gebirges noch Populationen des Weihrauch-Baumes.

Das Weihrauch-Harz ist ein altes Handelprodukt, welches auf der berühmten Weihrauchstraße von Dhofar und dem angrenzenden Jemen aus mit Kamelkarawanen durch die Wüste Rub al-Khali (Saudi-Arabien) an die Mittelmeerküste gebracht wurde. Von dort aus wurde das kostbare Gut mit Schiffen nach Istanbul oder Genua transportiert.

 
Das beste Harz kam jahrhundertelang aus dem Süden der arabischen Halbinsel, als Weihrauchland gelten deshalb die Provinzen Hadramaut im Jemen und Dhofar im Sultanat Oman. Von dort aus führte die älteste Welthandelsstraße, die 3000 Kilometer lange Weihrauchstraße, bis nach Gaza an die Küste des Mittelmeers.

Wegen seiner Seltenheit war Weihrauch (Olibanum) lange Zeit so kostbar, dass er sogar mit Gold aufgewogen wurde und einen einträglichen Handel mit dem Boswellia-Harz ermöglichte. Erst die jüngere, wechselvolle Geschichte der heutigen Republik Jemen und des Scheichtums Oman mit andauernden Bürgerkriegen und die gewinnbringende Erdölförderung haben bewirkt, dass der Olibanumhandel fast völlig zum Erliegen kam. Die Beduinen nutzen die Weihrauchblätter nun als Ziegen- und Kamelfutter, das Baumholz dient als Brennmaterial. Weltweit führender Lieferant von Weihrauchharz ist heute Somalia.
Der Weihrauch-Baum lässt einen kleinen Sprössling aus dem Boden wachsen. In einer Trockenzeit verschwindet das kleine Pflänzchen wieder. In feuchteren Jahren wächst der Sprössling wieder. Tritt wieder eine Trockenheit auf, so verschwindet das Pflänzchen wieder. Dieser Wachstumsrhythmus dauert mindestens 6 Jahre. Nach etwa 10 Jahren beginnt die Pflanze endgültig zu wachsen.

Forscher wissen über das Wachstumsverhalten des Weihrauch-Baumes noch sehr wenig. Es ist nicht bekannt, ob sich die Pflanze mit ihren besonderen Wachstumsrhythmus in den ersten Jahren eine Nährstoffreserve in den Wurzeln oder im Boden anreichert. Das fehlende Wissen macht es den Forschern schwer, selbst Setzlinge zu züchten.
 
WeihrauchHarz
Quelle: Weihrauch-Bewegung.de
 
WeihrauchHarz
 
WeihrauchHarz
Quelle: BR.de
 
Die Gewinnung des Baumharzes erfolgt vorwiegend in den Monaten März und April: Dem Baum werden mit einem speziellen Schabemesser nicht zu tiefe Schnitte zugefügt, wobei aus den Harzgängen ein milchiger Saft läuft, der in der Sonne gerinnt. Der geronnenen Saft wird jedoch nach 2-3 Wochen abgekratzt und nicht weiterverwendet. Denn für die eigentliche Harzgewinnung ist ein zweiter Schabevorgang notwendig, weil erst dann der Saft in guter und ausreichender Qualität austritt. Nach 14 Tagen hat sich das Harz an der Sonne schließlich zu durchsichtigen bis braunen Klumpen erhärtet, die von den Arbeitern eingesammelt werden. Nach der Ernte vertragen die Weihrauchklumpen keine Sonne mehr und müssen deshalb bis zum Weitertransport in kühlen, trockenen Höhlen gelagert werden.

Ein Baum kann, bei drei bis vier Ernten pro Jahr, zwischen zehn und zwanzig Kilo Harz liefern, nach drei Jahren braucht er dann aber eine mehrjährige Ruhepause.
 

 

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