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Kaum zu glauben

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Letzte Aktualisierung: 30.01.2015 0:27

 

 


JUNIA - die unbekannte Kollegin des Paulus
 
Römer 16, 7:
7 Grüßt Andronikus und Junia, meine jüdischen Landsleute, die mit mir gefangen waren. Sie nehmen unter den Aposteln einen hervorragenden Platz ein und sind schon vor mir Christen geworden.
 
Junia – herausragende Apostolin und Mitgefangene

Seit dem Mittelalter wurde Junia als Mann angesehen, weil man sich eine Frau nicht als Apostolin vorstellen konnte. Man änderte den Namen Junia zu Junias und glaubte, damit die Sache geregelt zu haben. Der Männername Junias ist aber in der gesamten Antike nicht nachweisbar. Kirchenväter wie Chrysostomus (349 - 407) und Hieronymus (347 - 419) deuteten diesen Namen aber ohne Probleme noch als weiblich.

Paulus sah es als Recht der Apostel an, mit einer Glaubens- und Lebensgefährtin zu reisen. Diese Frauen sollten nicht nur stille Wegbegleiterinnen sein, zuständig für Kochtopf, Wäsche und Küche. Sie hatten partnerschaftlich teil an der missionarischen Tätigkeit, der Weitergabe des Glaubens.

Wenn Junia wie Paulus im Gefängnis war, muss ihre Überzeugung, Gradlinigkeit und Engagement gross gewesen sein. Noch vor Paulus hatte sie zu Glauben gefunden. Sie war also unabhängig von ihm apostolisch tätig gewesen.

Quelle: Frauen im Umkreis des Paulus
 
Noch immer ist die frühchristliche Apostelin Junia nur wenigen bekannt. Paulus grüßt sie und ihren Partner Andronikus am Ende des Römerbriefs (Römer 16,7) und lobt den Einsatz der beiden als Apostel für die urchristliche Bewegung. Junia ist damit die einzige Frau, die im Neuen Testament als Apostel bezeichnet wird. Dass das keiner weiß, liegt an einer jahrhundertelangen Geschichte der Verwandlung dieser Apostelin in einen Apostel mit dem erfundenen – im antiken Namenswörterbuch nicht existierenden – Namen Junias. Vor einigen Jahrzehnten hat man dann aber entdeckt, dass es sich dabei wohl doch um eine Frau handelt. Viele moderne Bibelübersetzungen haben den männlichen Apostel Junias seit dem wieder in die Apostelin Junia zurückverwandelt. Wer das nicht glauben will und hier eine Verschwörungstheorie ohne Hand und Fuß vermutet, kann es einfach anhand des Vergleiches verschiedener Bibelübersetzungen im Internet überprüfen. Die Apostelin Junia hat existiert und die Kirchen haben es zum größten Teil auch anerkannt. Nur reden sie nicht so gern darüber.
 
Im letzten Kapitel seines langen Briefes an die römische Gemeinde trägt der Apostel Grüße auf an Menschen, die er aus früheren Zeiten kennt und die er in Rom vermutet. Einer dieser Grüße lautet (eigene Übersetzung aus dem Griechischen): "Grüßt Andronikos und Junia, meine [jüdischen] Stammverwandten und [ehemaligen] Mitgefangenen, die berühmt sind unter den Aposteln und schon vor mir Christen geworden sind.“
 
Römer 16,7 im Codex Vaticanus
Codex_Vaticanus
Codex Vaticanus Römer 16,7: IOYNIAN - mit später zugefügtem Akzent
Foto, genommen vom Faksimile
 
Paulus grüßt hier ein Ehepaar, wie schon einige Zeilen zuvor, wo er Priska und Aquila gegrüßt hatte, seine langjährigen Mitstreiter. Für einen antiken Leser konnte es überhaupt keinen Zweifel daran geben, dass hier ein Mann und eine Frau gegrüßt werden, die aller Wahrscheinlichkeit nach ein Ehepaar sind, allenfalls denkbar wäre noch ein Geschwisterpaar. Andronikos ist ein häufig vorkommender (griechischer) Männername, der hier im Akkusativ steht. Junia ist der zweithäufigste lateinische Frauenname, vielfach in lateinischen und griechischen Inschriften belegt. Dass der Name Junia so häufig vorkam, liegt einfach daran, dass alle Frauen, die zu der sogenannten gens junia, einem der alten römischen Adelsgeschlechter gehörten, als zweiten Namen Junia führten. Die Männer dieses Geschlechts hießen dementsprechend alle Junius (man denke nur an den Mörder Cäsars Gajus Junius Brutus). Im Römerbrief begegnet der lateinischen Frauenname Junia in seiner griechischen Form und ebenfalls im Akkusativ. Warum diese technische Erklärung nötig ist, wird später noch deutlich werden.
Paulus gibt einige interessante Informationen über das Ehepaar Andronikos und Junia. Die beiden sind Juden wie er selbst, darum spricht er von "Stammverwandten". Sie sind Christen der ersten Stunde, noch vor Paulus haben sie sich zum Glauben an Jesus Christus bekehrt. Sie sind Apostel, gehören also wie Paulus zu den ersten Verkündigerinnen und Verkündiger, und sie haben wahrscheinlich als Folge dieser Verkündigungstätigkeit zusammen mit Paulus im Gefängnis gesessen.
Teilweise Quelle: "Junia die unbekannte Kollegin des Paulus"
 
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