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Letzte Aktualisierung: 05.01.2015 1:36

 

 


PILATUS - LEBENSLAUF
 
Inschrift_PilatusIn Caesarea am Meer gefundene Inschrift mit dem Namen des Prokurators Pontius Pilatus. Quelle: wikipedia
 
Quelle: Bibelkreis-Muenchen.de und Joerg-Sieger.de

Über die Zeit vor seinem Wirken, seine Herkunft, Familie etc., ist nicht viel bekannt. Sein Vorname ist Pilatus, aus dem Rittergeschlecht der Pontii. Weltberühmt und für alle Zeiten unvergessen wurde er durch seine entscheidende Mitwirkung an der Kreuzigung Jesu von Nazaret. Er ist übrigens nicht das einzige Mitglied der Familie der Pontii, das Geschichte gemacht hat. Ein weiteres Mitglied, L. Pontius Aquilius, ist als ein an der Ermordung Julius Caesars Beteiligter in geschichtlicher Erinnerung geblieben.

Das „Pontius“ in seinem Namen ist ein sogenannter „nomen gentile“, also ein Geschlechtsname. Dieser nomen gentile weist darauf hin, dass Pilatus aus dem samnitischen Geschlecht stammt. Der Beiname „Pilatus“ wird verschieden interpretiert. Die Spanne reicht von „der Haarige“, über „Hut der Freiheit“ bis „der Speerträger“. Eine weitere Sache, die wir über Pilatus wissen, ist, dass er dem Ritterstand angehörte. Es war üblich, dass der Prokurator von Judäa aus dem Ritterstand kam, so wie wahrscheinlich auch alle anderen Prokuratoren.. Darüber hinaus wissen wir noch, dass er verheiratet war.
 
Matthäus 27:19
19 Während er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte seine Frau zu ihm (Pilatus) und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit jenem Gerechten! Denn im Traum habe ich heute um seinetwillen viel gelitten.
 
Bei einigen apokryphen Schriften und Kirchenvätern werden verschiedene Namen gehandelt, die alle nicht gesichert sind.
 
Familienstand: Verheiratet
Gattin: Frau Procula Claudia Pilatus
 
Als Name der Frau des Pilatus ist Procula Claudia überliefert. Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch sie in Judäa weilte (vgl. Mt 27,19). Schon Kaiser Augustus hatte das Verbot, dass römische Frauen ihre Männer auf ihre Statthalterposten in die Provinz begleiteten, aufgehoben.
 
Beruf: Statthalter
 
Der Titel des Statthalters von Judäa wird in der zeitgenössischen Literatur unterschiedlich angegeben. Im Neuen Testament ist der Ausdruck ["hægemón"] vorherrschend. Flavius Josephus bevorzugt die Bezeichnung ["epítropos"]. Auf der lateinischen Inschrift von Kaisareia wird Pilatus "praefectus Judaeae" genannt. Wir können daher davon ausgehen, dass Pilatus der Titel "praefectus" verliehen worden war.
 
Die Zeit in Judäa
 
Er war der fünfte Statthalter der Provinz Judäa. Er trat die Nachfolge des Valerus Gratus an. Sowohl Pilatus als auch Gratus waren Schützlinge des mächtigen Sejan. Dieser vertrat eine Politik der Strenge gegen die Juden, was sich auch auf die Art der Herrschaft der beiden Prokuratoren auswirkte. Pilatus wurden zuweilen sogar antisemitische Züge angekreidet. Datiert wird seine Regierungszeit auf 27 – 37 n.Chr. Durch sein Handeln zog er sich immer wieder den Zorn der Juden auf sich, sei es nun, um zu provozieren, oder teilweise aus Unwissenheit. Er galt als bestechlich und gewalttätig. Hier eine Darstellung der gröbsten Skandale während der Amtszeit des Pilatus.
 
Dass man ganz klar versuchte, die Fäden der Macht in Judäa nicht aus der Hand zu geben, wurde auch durch die Ernennungen der Hohenpriester deutlich. In den Jahren 6 - 41 n. Chr. erfolgten dieselben durch die Römer; entweder durch den syrischen oder den judäischen Statthalter. Dadurch suchte man zu gewährleisten, dass nur Rom genehme Personen dieses nun mächtigste jüdische Organ innehaben konnten.

Blicken wir nun noch kurz darauf, wer die römischen Statthalter im einzelnen waren. In der Zeit Jesu amtierten fünf von ihnen. Ihre Amtszeit lässt sich dabei nur ungefähr angeben:
  1. Coponius (6-9 n. Chr.)
  2. Marcus Antibulus (9-12 n. Chr.)
  3. Annius Rufus (12-15 n. Chr.)
  4. Valerius Gratus (15-26 n. Chr.)
  5. Pontius Pilatus (26-36 n. Chr.)
 
Zur Person
 

Die Amtsführung des Pontius Pilatus

Über die Person des Pontius Pilatus sind wir vor allem durch Flavius Josephus und Philo von Alexandrien unterrichtet. Letzterer bezeichnet Pilatus als einen von Natur aus unbeugsamen, eigenwilligen und unnachgiebigen Menschen und wirft ihm Bestechlichkeit, Gewalttätigkeit, Räubereien, Misshandlungen, Beleidigungen, fortgesetzte Hinrichtungen ohne Gerichtsverfahren sowie unaufhörliche und unerträgliche Grausamkeit vor. Auch wenn dieses Urteil überzeichnet sein mag, so bleibt doch der Eindruck von einem unberechenbaren, grausamen Menschen bestehen.

Mehrere aus seiner Amtszeit überlieferte Vorgänge beleuchten diese Art und Weise der Amtsführung des Pontius Pilatus sowie sein gespanntes Verhältnis zum jüdischen Volk.

  • Philo berichtet beispielsweise davon, dass der römische Statthalter vergoldete Weiheschilde nach Jerusalem habe bringen lassen. Dass sich die Bevölkerung aufs äußerste darüber empörte, beeindruckte Pilatus absolut nicht. Die Juden konnten den für sie unhaltbaren Zustand erst beenden, als sie sich mit einer Beschwerde unmittelbar an den Kaiser wandten.
  • Von einem noch dramatischeren Vorfall erzählt Flavius Josephus: Pilatus ließ diesmal Feldzeichen, die das Bild des Kaisers trugen, in die Stadt befördern, obgleich das jüdische Gesetz alle Bilder verbietet. Nach mehreren vergeblich vorgetragenen Bitten versammelte Pilatus das Volk in der Rennbahn von Kaisareia, ließ es von Soldaten umzingeln und bedrohte es mit augenblicklicher Niedermetzelung. Als die Juden sich zu Boden warfen, ihren Hals entblößten und erklärten, sie wollten lieber sterben als etwas geschehen lassen, was dem Gesetz zuwiderlaufe, musste sich der Statthalter geschlagen geben und die Bilder von Jerusalem entfernen lassen.
  • Flavius Josephus berichtet auch von einem Aufruhr, der entstanden war, weil Pilatus mit Hilfe von Tempelgeldern in Jerusalem eine Wasserleitung bauen ließ. Der Aufruhr wurde blutig niedergeschlagen.
  • Nach Lk 13,1 habe der Statthalter darüber hinaus im Tempelbezirk Galiläer niedermetzeln lassen, die dabei waren zu opfern. Von diesem Ereignis hören wir bei Flavius Josephus allerdings nichts.
 
Feldzeichen in Jerusalem
 
Kurz nach seinem Amtsantritt sandte er über Nacht Soldaten nach Jerusalem. Die Soldaten hatten ihre Feldzeichen dabei, die das Abbild des Kaisers trugen. Das aber war bei den Juden verpönt, und Augustus hatte es zu seiner Zeit aus Rücksicht auf die Empfindungen der Juden ganz verboten gehabt. Diese Aktion verursachte einen Volksauflauf in Cäsarea, der erst nach fünf (oder sieben) Tagen abebte, als Pilatus nachgab und die Feldzeichen entfernte.
 
Wasserleitung mit Tempelgeldern erbaut
 
Der nächste Skandal war der Bau einer Wasserleitung in Jerusalem. Um das zu Finanzieren bediente er sich am Tempelschatz. Zu dieser Zeit war das wohl normale römische Praxis gewesen, traf bei den Juden aber auf erbitterten Widerstand. Diesmal aber blieb Pilatus standhaft und zerstreute eine sich bildende Volksmenge.
 
Die Weiheschilde im Palast des Herodes
 
Ein weiterer Skandal waren die goldenen Weiheschilde, die eine Inschrift zu Ehren des Kaisers trugen, und die er hat im Palast des Herodes aufstellen lassen. Das hat den Juden nicht gepasst und so beschwerten sie sich, vertreten durch vier Söhne des Herodes, direkt beim Kaiser Tiberius. Dieser schlichtete den Streit, indem er anordnete, die Schilde sollten in den Augustustempel in Cäsarea gebracht werden.
 
Das Passah-Massaker nach Lukas 13,1
 
Im Neuen Testament wird von einem Massaker berichtet, dass Pilatus angeordnet haben soll. Er ließ wohl Festpilger während des Opfers niederschlagen.
 
Das Massaker auf dem Garizim
 
Dieser Skandal bedeutete das politische Ende des Pilatus. Er ließ eine Menge von Samaritern niedermetzeln, die sich auf den Garizim stiegen, weil sie dort hofften, goldenen Gefäße des Mose zu finden. Das führte dazu, dass der „Landtag“ von Samaria beim Legaten von Syrien, Vitellius, eine Beschwerde gegen Pilatus einreichte. Dieser setzte ihn daraufhin ab und schickte ihn nach Rom, wo er sich verantworten sollte. Neben all diesen Skandalen spielten sich noch ein weiteres, wichtiges Ereignis während der Regierungszeit des Pilatus in Judäa ab, die Kreuzigung Jesu. In diesem Zusammenhang wird Pilatus im Neuen Testament auch am häufigsten erwähnt. 47 von 49 Bibelstellen, in den Evangelien, in denen Pilatus erwähnt wird, stehen in Verbindung mit Jesu Kreuzigung. Sein unsicheres Verhalten als Richter bei diesem Ereignis wird verschieden erklärt. Zum einen ist seine Weigerung, den Juden gleich nachzugeben, ein Ausdruck seines Antisemitismus, zum anderen ist der Grund, wieso er bestrebt war, die Juden nicht ganz vor den Kopf zu stoßen, und wieso er am Ende gegen seinen eigenen Willen doch nachgab, darin zu sehen, dass er es sich bei den Juden nicht ganz verscherzen durfte. Nach dem Sturz Sejans verlor er seinen Rückhalt in Rom, so dass er vorsichtiger agieren musste. Nach den oben erwähnten Skandalen hatte er sowieso keinen guten Stand bei den Juden. So war sein Einlenken im Prozess gegen Jesus wohl auch ein politischer Schachzug gewesen.
 
Nach der Zeit in Judäa
 
Pilatus wurde nach dem Massaker auf dem Garizim seines Amtes enthoben und nach Rom geschickt, um sich zu verantworten. Das spielte sich ungefähr in den Jahren 36/37 ab. Verschiedene Historiker gehen davon aus, dass er nach dem Tod des Tiberius in Rom eintraf und sein Verfahren deshalb ausgesetzt wurde. Nach Meinung der meisten Autoren beging Pilatus unter Caligula, ca. im Jahr 39 n. Chr., Selbstmord. Angeblich starb er in Vienne in Südfrankreich, wohin er verbannt worden war. Pilatus ist eine interessante Person. Er ist in der fast ganzen Welt bekannt, fest verwurzelt mit dem Tod Jesu, und doch wissen wir nicht viel über ihn. Am Besten ist uns noch seine Wirkungszeit in Judäa überliefert, und das auch nur von zwei selbst betroffenen Autoren. Es ist sicher: Pilatus war kein Freund der Juden. Er handelt mehrmals grob fahrlässig, wenn nicht sogar bewusst provozierend. Er scherte sich nicht viel um das religiöse Empfinden der Juden. Das er nicht schon früher abgesetzt wurde verdankt er wahrscheinlich nur seinem Unterstützer Sejan. Pilatus ist aber auch eine traurige Persönlichkeit. Er stand vor dem „Gott Menschen“ Jesus, um über ihn zu urteilen. Er war so nah am ewigen Leben und ließ sich doch von politischen Bedenken leiten und verurteilte Jesus zum Tode, gegen besseres Wissen, nicht ahnend, dass seine scheinbare „Fehlentscheidung“ den Menschen das Heil schenkte. Nach seinem großen Sturz in die Bedeutungslosigkeit starb Pilatus den Freitod. Wären da nicht zwei Juden und die Nachfolger dieses Jesus, so wüsste man heute praktisch gar nichts über Pilatus.
 
Pilatus, Pontius und Kaiphas, Josef
 
Auffallend ist vor diesem Hintergrund, dass während der zehnjährigen Statthalterschaft des Pilatus kein neuer Hoherpriester berufen wurde. Der von Valerius Gratus bestellte Hohepriester Josef Kaiphas verlor erst im Jahr der Amtsenthebung des Pilatus sein Amt, als Vitellius, der syrische Legat, Jonatan ben Ananos zum Hohenpriester machte.

Dieses lange Nebeneinanderwirken von Pilatus und Kaiphas und der gleichzeitige Amtsverlust im Jahr 36 n. Chr. lassen darauf schließen, dass der Hohepriester Kaiphas doch in einem beträchtlichen Maß bereit war, mit dem Römer zu kooperieren. Wahrscheinlich ist das auch für die Hinrichtung Jesu von Bedeutung.
 
Jesus vor Pilatus
 
Pilatus_mit_Jesus
Quelle: Ansichtskarten-Center.de
 
Berichte von Ellen White
 
Bilder vom Reich Gottes
Wie heute, so hielten sich auch damals viele Leute gern für die Lieblinge Gottes, die sich von seinen Zurechtweisungen nicht angesprochen zu fühlen brauchten — das galt ja nur für die anderen! Durch seine Zuhörer erfuhr Jesus von einem Ereignis, das damals gerade große Aufregung verursachte: Einige Maßnahmen des Pontius Pilatus, der Statthalter von Judäa war, hatten das Volk aufgebracht und einen Aufstand in Jerusalem zur Folge gehabt. Pilatus wollte ihn gewaltsam unterdrücken, und dabei waren römische Soldaten in den Tempelvorhof eingedrungen, wo sie mehrere galiläische Pilger beim Schlachten der Opfertiere überfallen und getötet hatten. Die Juden betrachteten jedes Unglück als Gottes Strafe für begangene Sünden, und so sprach man jetzt von dieser Gewalttat der Römer mit heimlicher Genugtuung, denn wen es nicht getroffen hatte, der hatte damit ja den Beweis, dass er besser war als die Umgekommenen und folglich von Gott mehr geliebt wurde. Diese Leute erwarteten von Jesus, dass er die getöteten Pilger noch nachträglich verdammen würde, denn zweifellos hatten sie sich ihr schlimmes Ende doch selbst zuzuschreiben. {BRG 170.3}
 
Christus ist Sieger
Pilatus wollte Christus nicht verurteilen und dachte, er könnte — den jüdischen Führern zum Trotz — an das Mitgefühl und die Menschlichkeit der Volksmasse appellieren. Er wusste, dass er in dieser Hinsicht von den Priestern und Obersten nichts zu erwarten hatte. Deshalb hielt er eine kurze Rede, in der er erklärte, er finde keinerlei Schuld in Christus. Siehe Johannes 19:4. Er bestätigte die Einschätzung des Herodes, dass die Zeugenaussagen gegen Christus wertlos waren, weil sie nicht miteinander übereinstimmten ...{CS 266.4}
 
Doch dann handelte Pilatus gegen bessere Erkenntnis, entgegen der überwältigenden Beweise und seiner eigenen Überzeugung. Die Priester und Obersten merkten, dass sie alles erreichen konnten, was sie nur wollten. Pilatus hatte die Beweislage und die Gerechtigkeit auf seiner Seite. Hätte er fest auf seiner Überzeugung bestanden, dass Christus unschuldig war, wäre ihm die spätere Reue und Verzweiflung eines Menschen erspart geblieben, der seine Unschuld der tödlichen Feindschaft und dem Hass eines neidischen und angeblich religiösen Volkes geopfert hatte. Also wurde Jesus ausgepeitscht. Siehe Markus 15:15.{CS 266.5}
 
Eine Botschaft von Gott warnte vor dem, was er gerade tun wollte ... Während er den Häftling verhörte, bekam seine Frau Besuch von einem Engel aus dem Himmel. In einer nächtlichen Vision sah sie Jesus und sprach mit ihm ... Dabei hörte sie, wie Pilatus das Todesurteil aussprach und sah, wie er Christus seinen Mördern auslieferte. Sie erwachte mit einem Schreckensschrei, verlangte einen Stift und Papier und schrieb ihm einige warnende Worte. Als Pilatus mitten im Dilemma steckte, bahnte sich ein Bote den Weg und überreichte ihm die Nachricht von seiner Frau: „Lass dich nicht weiter ein mit diesem Gerechten; ich habe heute im Traum seinetwegen viel durchgemacht.“ Matthäus 27:19 (Bruns). Manuskript 112, 1897.{CS 266.6}
 
Ein anderer Weg drängte sich Pilatus wie von selbst auf, auf dem er den Einen vielleicht retten konnte, den er den irrsinnigen Volksführern nicht ausliefern wollte, weil er wusste, dass sie ihn aus Eifersucht vor Gericht gestellt hatten. Siehe Markus 15:10. Ein heidnischer Brauch, der nicht den Funken von Gerechtigkeit enthielt, hatte sich eingebürgert: Bei großen Volksfesten wurde ein zum Tode verurteilter Häftling freigelassen. Siehe Johannes 18:39. Würde es Pilatus gelingen, durch diesen Trick das zu erreichen, was er gerne wollte: einen Mann zu retten, von dessen Unschuld er überzeugt war? Er wusste, dass Jesu Macht — selbst als gefesselter Angeklagter — nicht die Macht eines gewöhnlichen Mannes, sondern Gottes war. Er befand sich in einer furchtbaren inneren Auseinandersetzung. Er wollte den aufrichtigen und unschuldigen Christus neben den bekannten Verbrecher Barabbas stellen und redete sich ein, der Kontrast zwischen Unschuld und Schuld müsste derart überzeugend wirken, dass sich das Volk für Jesus von Nazareth entscheiden würde.{CS 267.2}
 
Barabbas hatte sich für den Messias ausgegeben und dabei viel Unheil angerichtet. Unter Satans Täuschung hatte er behauptet, dass ihm alles gehörte, was er durch Diebstahl, Raub und Mord an sich reißen konnte. Siehe Markus 15:7. Ein großer Unterschied zwischen den beiden Männern wurde deutlich. Barabbas war ein berüchtigter Verbrecher, der durch satanische Hilfe übernatürliche Dinge getan hatte. Er beanspruchte religiöse Vollmacht und das Recht, eine andere Ordnung einzuführen ...{CS 267.3}
 
Dieser falsche Messias beanspruchte dasselbe wie Satan im Himmel: ein Recht auf alles. Christus war auch in seiner Erniedrigung noch der rechtmäßige Eigentümer aller Dinge. In ihm war keine Spur von Finsternis ...{CS 267.4}
 
Barabbas und Christus standen nebeneinander, und das ganze himmlische Universum sah die beiden. Das Volk sah sie an. Wo waren nun die Stimmen, die nur wenige Tage zuvor die Wundertaten Christi verkündet hatten? ... Da war die wankelmütige Menschenmenge von einer Begeisterungswelle himmlischen Ursprungs erfasst worden. Sie hatten heilige Loblieder gesungen und Hosianna geschrien, als Christus in Jerusalem einritt. Siehe Matthäus 21:9. Nun wurde ihnen die Entscheidung überlassen. Pilatus fragte: „Wen wollt ihr, dass ich euch losgeben soll, Barabbas oder Jesus, der Christus genannt wird?“ Matthäus 27:17 (EB) ...{CS 267.5}
 
Da stieg ein Schrei zum Himmel auf, der für die ganze Welt eine furchtbare Tragweite hat. Der ganze Himmel hörte jenen Ruf, in den alle einzustimmen schienen — mit einem Eifer und einer Raserei, die ihrer eigenen Wahl entsprang. Sie zeigten auf Jesus und „schrien laut: ‚Nein! Nicht den! Wir wollen Barabbas!‘“ Johannes 18:40 (Hfa) ... Der Retter der Welt wurde verworfen und der schuldige Mörder verschont. Manuskript 112, 1897.{CS 267.6}
 
Die Engel
Satan und seine Engel versuchten, Pilatus zu verführen und ihn in seinen Untergang zu treiben. Sie redeten ihm ein, wenn er Jesus nicht verurteilte, würde es eben ein anderer tun. Spiritual Gifts I, 54.56.{En 176.2}
 
Sogar jetzt noch brauchte Pilatus nicht unbesonnen zu handeln. Eine von Gott gesandte Botschaft warnte ihn vor der Tat, die er im Begriff war zu vollziehen. Auf Christi Gebet hin war die Frau des Pilatus von einem himmlischen Engel aufgesucht worden, und in einem Traum hatte sie Jesus erblickt und mit ihm gesprochen ... Sie sah ihn beim Verhör im Gerichtshaus; sie sah seine Hände gefesselt wie die eines Verbrechers. Sie sah Herodes und seine Soldaten ihr entsetzliches Werk tun; sie hörte die neiderfüllten, heimtückischen Priester und Obersten ihn hartnäckig anklagen und vernahm die Worte: „Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muß er sterben.“ Johannes 19:7.{En 176.3}
 
Sie sah auch, wie Pilatus ihn geißeln ließ, nachdem er erklärt hatte: „Ich finde keine Schuld an ihm.“ Johannes 18:38. Sie hörte, wie Pilatus das Todesurteil sprach, und sah, wie er Christus den Mördern übergab. Sie sah das Kreuz auf Golgatha und die Erde in Finsternis gehüllt, und sie hörte den geheimnisvollen Schrei: „Es ist vollbracht!“ Johannes 19:30. Dann schaute sie noch ein anderes Bild. Sie erkannte Jesus auf einer großen, weißen Wolke sitzend, während die Erde im Weltraum hin und her taumelte und seine Mörder vor der Offenbarung seiner Herrlichkeit flohen. Mit einem Schrei des Entsetzens erwachte sie, und unverzüglich schrieb sie Pilatus eine Warnungsbotschaft. {En 176.4}
 
Während Pilatus noch überlegte, was er tun solle, drängte sich ein Bote durch die Menge und übergab ihm das Schreiben seiner Frau, in dem es hieß: „Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; ich habe heute viel erlitten im Traum seinetwegen.“ Matthäus 27:19.{En 177.1}
 
Pilatus erbleichte. Einander widerstrebende Empfindungen verwirrten ihn. Doch während er noch entschlußlos zögerte, schürten die Priester und Obersten noch weiter die Erregung des Volkes ...{En 177.2}
 
Pilatus hätte Jesus gern freigegeben. Anderseits erkannte er, daß er seine Freilassung nicht durchsetzen durfte, wenn er seine Stellung und sein Ansehen behalten wollte. Lieber opferte er ein unschuldiges Leben, als daß er seine irdische Machtstellung verlöre ...{En 177.3}
Pilatus gab den Forderungen des Volkes nach. Er übergab den Heiland lieber dem Kreuzestode, als Gefahr zu laufen, seine Stellung zu verlieren. Das Leben Jesu 731.738.739.{En 177.4}
 
Das Leben Jesu
Die Priester waren der Annahme, bei dem schwachen, unschlüssigen Pilatus ihre Absichten ohne Schwierigkeit durchführen zu können; hatte er doch bis dahin Todesurteile unbedenklich unterzeichnet und dadurch Menschen dem Tode überantwortet, die, wie sie wußten, eine solche Strafe nie verdient hatten. Das Leben eines Gefangenen zählte bei ihm nicht viel; ob jemand schuldig oder unschuldig war, spielte keine besondere Rolle. So hofften die Priester, er werde auch jetzt das Todesurteil über Jesus verhängen, ohne ihm noch Gehör zu schenken. Das erbaten sie sich als eine besondere Gunst anläßlich ihres großen nationalen Festes. {LJ 721.4}
 
Aber Pilatus sah etwas in dem Gefangenen, das ihn von allzu schnellem Handeln zurückhielt. Er wagte nicht, ihn zu verurteilen. Auch erkannte er die Absicht der Priester. Er erinnerte sich, daß dieser Jesus erst kürzlich einen Mann namens Lazarus, der schon vier Tage tot gewesen war, wieder auferweckt hatte; darum beschloß er, erst in Erfahrung zu bringen, worin die Anklagen gegen ihn beständen und ob sie bewiesen werden könnten, ehe er das Urteil unterschriebe.{LJ 722.1}
 
Wenn euer Urteil berechtigt ist, sagte er, warum bringt ihr diesen Mann dann noch zu mir? „So nehmet ihr ihn hin und richtet ihn nach eurem Gesetz.“ Johannes 18:31. Auf diese Weise in die Enge getrieben, konnten die Priester nur antworten, daß sie Jesus bereits verurteilt hätten, daß der Spruch aber noch seiner Bestätigung bedürfte, damit er rechtskräftig würde. Wie lautet euer Richterspruch? fragte Pilatus. Wir haben ihn zum Tode verurteilt, antworteten sie darauf, doch es ist uns nach dem Gesetz nicht erlaubt, die Todesstrafe zu vollstrecken. Sie baten ihn, auf ihr Wort hin Christi Schuld anzuerkennen und ihr Urteil zu bestätigen; sie würden die Verantwortung dafür auf sich nehmen.{LJ 722.2}
 
Pilatus war weder ein gerechter noch ein gewissenhafter Richter. Obwohl in seiner inneren Haltung schwankend, weigerte er sich dennoch, diese Bitte zu gewähren. Er wollte Jesus nicht verurteilen, bis eine Anklage gegen ihn erhoben worden wäre.{LJ 722.3}
 
Als die Wächter [den Engel] sahen, zitterten sie vor Angst und fielen wie tot zu Boden. Matthäus 28:4 (GNB).{CS 279.1}
Wo waren die römischen Wächter? Sie durften den mächtigen Engel sehen, der auch das Siegeslied bei Jesu Geburt gesungen hatte. Nun sangen er und die anderen Engeln das Lied von der erlösenden Liebe ...{CS 279.2}
 
Als die himmlische Schar vor ihren Augen verborgen wurde, standen sie auf und liefen so schnell, wie es ihre zitternden Gelenke erlaubten, zum Tor des Gartens. Als sie [aus dem Tal] heraufkamen, schwankend wie Blinde oder Betrunkene, erzählten sie mit leichenblassen Gesichtern allen, die sie trafen, von der wunderbaren Begebenheit, die sie miterlebt hatten. Boten liefen ihnen schnell zu den Oberpriestern und Führern voraus und erzählten ihnen die Ereignisse, so gut sie es vermochten. Die Wächter waren auf dem Weg zu Pilatus, doch die Priester und Volksführer sandten ihnen eine Nachricht mit der Aufforderung, zu ihnen zu kommen. Die hartgesottenen Soldaten bildeten einen seltsamen Anblick, als sie von der Auferstehung Christi berichteten und auch von der großen Schar, die er als der Lebensspender [aus den Gräbern] mitgebracht hatte. Siehe Matthäus 27:52.53; 28:11.{CS 279.3}
 
Sie hatten gar keine Zeit nachzudenken oder etwas anderes als die Wahrheit zu sagen. Sie meinten, ihr Bericht würde sich von selbst diesen angeblich gerechten Männern empfehlen. Doch die Volksführer waren davon überhaupt nicht erbaut ... Sie bestachen die Soldaten, damit sie eine Lüge erzählten, und die Priester garantierten ihnen, sie selbst übernähmen die volle Verantwortung für ihr Verhalten, falls diese Sache Pilatus zu Ohren käme — womit fest zu rechnen war. Siehe Matthäus 28,12-14. Sie bestachen selbst Pilatus, damit er schwieg. Und sie taten noch mehr. Durch besondere Boten sandten sie einen vorbereiteten Bericht in jeden Teil des Landes ...{CS 279.4}
 
Erfahrungen und Gesichte (Frühe Schriften)
Als sich nun die Nachricht von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf verbreitete, fürchteten die Juden für ihr Leben und verbargen ihren Haß, den sie gegen die Jünger hegten. Sie wollten nur ihren lügenhaften Bericht verbreiten, und diejenigen, welche wünschten, daß diese Lüge Wahrheit sei, nahmen sie auch an. Pilatus zitterte, als er die Kunde von der Auferstehung Jesu vernahm. Er konnte das Zeugnis nicht bezweifeln, und von jener Stunde an gab es für ihn keinen Frieden mehr. Um weltlicher Ehre willen und aus Furcht, seine Autorität und sein Leben einbüßen zu müssen, hatte er Jesum zum Tode verurteilt. Jetzt war er völlig überzeugt, daß derjenige, an dessen Blut er schuldig war, nicht nur ein unschuldiger Mensch, sondern der Sohn Gottes sei. Bis zu seinem Ende führte er ein elendes Leben. Verzweiflung und Gewissensbisse bedrängten jegliche Hoffnung und jeden Frieden. Er wollte sich nicht trösten lassen und nahm ein trauriges Ende.{EG 175.2}
 
 
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